Vatin macht das schon!

Datum: Dienstag, 08. Dezember 2015 12:11

Liebe Frauen, liebe Väter, ich habe endlich das perfekte Heilmittel für kranke Mütter gefunden. Wie schlecht auch immer es ihnen gehen mag, mit meinem Rezept kommen sie ruckzuck wieder in Schwung – und das ohne Chemie und Medikamente. Da staunen Sie sicher und fragen sich, ob der lausitzDADDY jetzt in die Pharmaforschung abgewandert ist. Dabei ist die Lösung viel einfacher: denn als Zutaten reichen ein überforderter Familienvater und zwei aktive Kids. Aber eins nach dem anderen.
Ausgerechnet der verregnete Erkältungsmonat November zählt bei mir zu den arbeitsintensivsten Monaten. Zuhause mutiere ich dann selbst an manchem Wochenende vom lausitzDADDY zum laptopDADDY. Das ist nicht schön, lässt sich manchmal aber auch nicht verhindern. Meine bessere Hälfte rotiert dann umso mehr durch den Haushalt und setzt mich wenigstens ab und zu auf „Standby“, damit die Kinder das Wochenende nicht gänzlich ohne väterliches Spielabenteuer verleben müssen. Auch in diesem November häufte sich die Arbeit und ein Laptopwochenende schien unausweichlich. Als ich am Freitag schon etwas schlecht gelaunt nach Hause kam, empfing mich meine bessere Hälfte im Zombie-Look, die Laune gänzlich im Keller. Kreideweiß, tiefe Augenringe, zerzaustes Haar. Sie hatte sich durch den Nachmittag geschleppt und eine Turbodiät absolviert, in der sich die Inhalte des Verdauungssystems durch alle denkbaren Körperöffnungen den Weg ins Freie gesucht hatten. Wie ein Damoklesschwert hing ihr Magen-Darm-Infekt über meinem durchgeplanten Arbeit-Standby-Spiel-Wochenende. Aber wie wir Männer so sind, regte sich auch in mir der Trotz mit einer „Jetzt erst recht“-Mentalität. Gönnerhaft schickte ich meine bessere Hälfte ins Bett, machte ihr Kamillentee, ein Kirschkernkissen, mir selbst Mut und sagte mit breiter Brust und bemüht tief-männlicher Stimme „Vatin macht das schon!“. In der folgenden Nacht machte der Zombie an meiner Seite den Weg vom Bett zum Klo zum Trampelpfad. Am Samstagfrüh startete ich geich am Morgen meine Mission, stand kurz vor sieben in der Küche und machte das Frühstück. Parallel füllte ich eine Waschmaschine und stellte nach den Anweisungen meiner besseren Hälfte das passende Programm ein. Nach dem Frühstück wurde die Küche geputzt, die Kids zum Erledigen der Hausuafgaben verdonnert und das Mittagessen vorbereitet. Ich versprach, vor dem Mittag noch eine Runde zu spielen – meine Kleine brauchte einen alten Gaul, den sie in ihrem imaginären Stall versorgen konnte und der Junior wollte Karatekid spielen. Parallel zum Kartoffelschälen checkte ich meine Mails und machte einen Arbeitsplan. Eine Stunde später folgte dann der Skandal. Ich stand gerade seit zwei Minuten im Stall und wieherte rollengerecht etwas krächzend vor mich hin. Meine bessere Hälfte hatte sich trotz Verbot aus dem Bett geschleppt, die Wäsche aus der Maschine genommen und fluchte so laut, das ich Angst um ihre letzten Lebenskräfte bekam. Sofort galoppierte ich in den Flur, während Karate-Kid Junior aus dem Zimmer sprang und meine Kleine umriss. Meine Frau hielt das Lieblings-Wolljäckchen unserer Kleinen in der Hand, leider um zwei Nummern geschrumpft. Die Kleine plärrte nun gleich aus zwei Gründen. Im gleichen Moment ging in der Küche der Brandmelder los – die Kartoffeln waren heftig übergekocht und die Herdplatte verbreitete den Nebel des Grauens. Zu allem Übel entflammte bei unserem Eintreffen auch noch das Kirschkernkissen, das ich in der Mikrowelle vergessen hatte. Die Selbstheilungskräfte meiner besseren Hälfte bekamen beim Anblick des Chaos, dass meine Betreung verursachte, einen ungeahnten Schub. Zwar schaltete ich sofort den Schlechten-Gewissen-Turbo ein und gab mir alle Mühe, bei meiner besseren Hälfte hatte ich aber den Überlebensmodus aktiviert. Vonwegen drei Tage kommt und bleibt so eine Magen-Darm-Geschichte, bei ihr lief sie wie im Zeitraffer ab. Noch am selben Tag rotierte sie durch den Haushalt. Mein Laptopwochenende war trotzdem dahin – stattdessen steht mir jetzt ein mehrmonatiges Haushalts-Volontariat bevor. Euer lausitzDADDY