Was haben WhatsApp und eine Autowaschanlage miteinander zu tun?

Datum: Montag, 30. Mai 2016 15:30

Was Whats App und eine Autowaschanlage miteinander zu tun haben? Seit einem Erlebnis im vergangenen Monat zumindest in unserer Familie allerhand. Ich glaube ja, Whats App wurde von einer Frau erfunden, die einfach einen verdammt vergesslichen Mann an ihrer Seite hatte. Also einen wie mich. Dabei bin ich ja garnicht vergesslich, sondern immer nur auf das Falsche fokussiert, wenn meine bessere Hälfte mir wieder etwas erzählt, von dem sie meint, dass es wichtig ist. Zum Beispiel, was die Kinder früh anziehen sollen, wenn ich sie mal in die Schule bringe. An solchen Tagen gehört der allseits bekannte Whatts-App DONG zu meinem akustischen Dauerbegleiter. Dann erhalte ich früh DONG eine kleine Anleitung und schicke zur Kontrolle ein Bildchen vom fertig angezogenen Kind zurück. DONG „Zähne geputzt? Allergiespray genommen? Steckdosen aus?“ Ja. Oder DONG „Frühstücksdosen eingepackt? Wasserflasche? Turnzeug nicht vergessen!“ Jaa!! DONG „Keine Sandaletten, regnet. Kids Schal um!“ Jaaa verdammt!!! Schreib ich natürlich nicht, sondern schicke ein Emoticon mit zwei roten Herzchen zurück. Bin ja ein Lieber ;)
Dank Whats App wird jedenfalls nichts mehr vergessen. Was früher die Einkaufszettel waren, wird uns Männern dank Push-Nachricht jetzt zur permanenten Überlebenshilfe. Man könnte sagen, dass Frauen mittels Whats App unser Kurzzeitgedächtnis ersetzen. Das mag oft okay sein, aber wenigstens in unserem rollenden Revier wollen wir die Oberhand behalten. Deshalb ignorierte ich DONG auch die Anleitung meiner besseren Hälfte auf dem Weg zur Autowäsche. Ich hatte die Kids eingepackt und extra den Song „Car Wash“ im Original von Rose Royce auf einen Stick geladen und diesen ans Autoradio angeschlossen.

Jedenfalls startete ich die Autodisco, als sich mein Junior vom Rücksitz räusperte, ob ich nicht doch lieber Mamas DONG-Anleitung lesen will. Darauf drehte ich noch lauter und gröhlte „Working at the Car Wash“. Im Kopf ging ich die Liste durch. „Vorher einmal ordentlich absprühen.“ Hatte ich gemacht. Das Auto klinkte in die Führung ein und wurde in die Waschstraße gezogen. „Antenne ab, Fenster hoch.“ Hatte ich auch erledigt. Mein Junior wollte nochmal was vonwegen Mamas Anleitung loswerden. Ich drehte die Boxen noch lauter. „Das Programm JUWEL wählen.“ Alles klar! Schließlich schrie mein Junior: Papa, ich glaube, Mama klappt immer die Spiegel ein! Verdammt, in meiner „ich schaff das schon alleine-Manier“ hatte ich das übersehen: „Das Wichtigste: vorher Spiegel anklappen.“ Zum Glück haben wir elektrische Fensterheber. Beide Fenster surrten nach unten. Noch ein Meter bis zum Schaum. Fahrerspiegel rangeklappt, Hecht zum Beifahrerspiegel. Noch ein halber Meter bis zum Schaum. Siegessicher landete ich mit einem lauten „Car Wash, jeeh“ wieder auf dem Fahrersitz und drückte kräftig auf die Schalter zum Fensterhochfahren. Leider zu kräftig. Das gesamte Bedienungsteil knackte einmal und verschwand in der Türverkleidung. Der Schaum startete. Die Fenster standen sperrangelweit auf – Sie dürfen mir glauben, ein Transporter hat grooooße Fenster. Die Disco wurde zur Schaumparty. Dann durchdrang eiskaltes Wasser jede Faser meiner Kleidung, die Kids verzogen sich in die letzte Sitzreihe ins Trockene und feierten hinten, während ich vorn ruderte und in der Türverkleidung herumfummelte. Mein Junior zückte sein Smartphone und filmte, was das Zeug hielt. Ich fluchte, von Schaum, Eiswasser und Pflegewachs in den einstigen Bill Kaulitz verwandelt. Juniors Video „Tokio Hotel-Double schäumt vor Wut in Waschanlage“ hatte ruckzuck Klicks im fünfstelligen Bereich. Als wir schließlich an der anderen Seite herauskamen, erklang prompt das allseits bekannte DONG „Schatz, denk dran, Spiegel anklappen.“ Und im Radio lief von Tokio Hotel „Durch den Monsun“. Manchmal ist das Leben kein Ponyhof. Euer lausitzDADDY