Du bist dran!

Datum: Dienstag, 29. November 2016 09:10

Die Siedler von CATAN – viel mehr, als nur ein Spiel

Wir empfinden es als eine ganz besondere Ehre, das mit Klaus Teuber der Erfinder des Spieleuniversums rund um CATAN das Grußwort unserer Weihnachtsausgabe übernommen hat (siehe Seite 4 in Ausgabe 12/2016). Es gilt mit über 25 Millionen verkauften Exemplaren nicht nur als eines der erfolgreichsten Spiele, es vermittelt Kindern beim gemeinsamen Spiel auch jede Menge soziale und pragmatische Kompetenzen. Sie lernen zu handeln, zusammenzuarbeiten, sich aber auch einmal durchzusetzen. Das Tolle am CATAN-Universum: Der Erfinderreichtum von Klaus Teuber bedient vom Kleinkind bis zum „Profi“ jede Altersstufe. Ab 6 Jahren kann man „Catan Junior“ oder die an den Trickfilmhelden orientierte Version „Madagascar CATAN Junior“ spielen. Ab 7 Jahren gibt es Catan auch als Würfel- und ab 8 als Kartenspiel. Ab 10 Jahren wird dann das Basisspiel „Catan“ empfohlen, zu dem es inzwischen vier Erweiterungen gibt (Seefahrer, Städte und Ritter, Händler & Barbaren, Entdecker & Piraten) sowie ergänzende Szenarien. Man kann das Spiel auch mit mehreren Erweiterungen kombinieren – der Spielespaß hört einfach nicht auf! Wir müssen es wissen, unser Junior hat das Basisspiel und alle vier Erweiterungen – und CATAN ist mit großem Abstand sein Lieblingsspiel.
Übrigens gibt es seit diesem Jahr in der „CATAN Big Box“ erstmals das Basisspiel zusammen mit mehreren Szenarien für einen moderaten Preis. Das gesamte CATAN-Universum der Brettspiele samt Altersempfehlungen gibt es unter www.catan.de/brettspiele, alle Spiele sowie Fanartikel und die Ressourcen als Plüschfiguren unter www.catanshop.de. Wer es als elektronische Version mag, wird auch fündig – in der Familie am Brett spielen macht aber defintiv mehr Spaß!

Was Kinder lernen
Kinder lernen am besten und am meisten beim Spielen. Das gilt fürs freie Spielen, aber auch für Gesellschaftsspiele. Egal ob mit der Familie oder mit Freunden, die Kleinen erlernen ganz nebenbei unheimlich viele Fähigkeiten, soziale ebenso wie motorische und kognitive.

Soziale Kompetenzen: Gesellschaftsspiele können dabei helfen, aus kleinen Egoisten („Ich! Alles! Sofort!“) soziale Wesen zu machen. Sie lernen zu warten, weil zunächst einmal die anderen Spieler am Zug sind. Das kann gerade für die ganz Kleinen durchaus eine Herausforderung sein. Sie lernen eine halbe Stunde oder länger ruhig am Tisch sitzen zu bleiben und bis zum Spielende bei der Sache zu bleiben. Sie lernen das Miteinander, aber auch das Gegeneinander. Je nach Art des Spiels steht der Teamgeist im Vordergrund oder der Wettbewerbsgedanke. Beides wird im späteren Leben hilfreich sein. Bei kooperativen Spielen müssen sich alle Mitspieler zusammentun, um gegen das Spiel zu gewinnen. Dazu müssen sie miteinander reden, sich austauschen, Pläne schmieden, Strategien entwickeln. Ein Kind erfährt dabei, dass es mit seinen Fähigkeiten gebraucht wird, um das Ziel zu erreichen. So lernen die Kleinen, sich zu einigen, Kompromisse zu suchen, Rücksicht zu nehmen. Kinder lernen beim Spielen auch die sogenannte Affektkontrolle, also ihre Gefühle und Reaktionen zu steuern und zu kontrollieren, ihre Wünsche aufzuschieben, ihre Wut nicht am Spielbrett auszulassen. Ältere Kinder können im Spiel Mitbestimmung und Unabhängigkeit von den Eltern üben. Der Spieleabend kann für gestresste Schulkinder ein guter Ausgleich sein, um sich zu erholen, die letzte Vier in Mathe zu vergessen oder den Ärger mit der besten Freundin zu verdrängen.

Kognitive Kompetenzen: Beim Spielen schulen Kinder Ausdauer und Konzentration, Gedächtnis und Phantasie, vorausschauendes Handeln und logisches Denken, die Sprache, das Rechnen. Viele Spiele erweitern das Allgemeinwissen. In manchen wird es ganz bewusst abgefragt, in anderen erfährt man mehr nebenbei, wie die Ägypter gelebt haben oder welche Tiere in Afrika leben.

Motorische Kompetenzen: Gesellschaftsspiele schulen die Feinmotorik: Kleine Kinderhände müssen zehn Karten halten. Die Spielfigur muss übers Spielfeld gezogen werden. Mehre Steine müssen übereinander gestapelt werden. Die Murmel muss das passende Loch treffen. Es gibt ebenfalls Spiele, welche die ganze Familie in Bewegung halten und durchaus körperliches Geschick verlangen: Twister und Activity oder Pantomime-Varianten. 


Memory – Warum kleine Gedächtniskünstler unschlagbar sind
Es ist so verflixt wie merkwürdig. Spielen Mama oder Papa mit dem Nachwuchs Memory, sind sie fast immer chancenlos. Woran liegt das? Kinder haben nicht per se ein besseres Gedächtnis als Erwachsene, aber das räumlich-visuelle Denken ist bei ihnen sehr viel besser ausgeprägt und das ist fürs Memoryspielen wichtig. Zudem achten Kinder auf Details, während Erwachsene – meist erfolglos – versuchen, das Bild in einer Kategorie abzuspeichern, ihr Gehirn arbeitet abstrakter, vernachlässigt die wichtigen Einzelheiten. Kinder konzentrieren sich zudem besser als Erwachsene, sind wirklich bei der Sache. Interessant: Spielen Erwachsene mit fremden Kindern, schneiden sie besser ab. Beim Familien-Memory lassen sie sich schneller von dem Können ihres Juniors ablenken. Dieses Können erreicht übrigens im Vorschulalter seinen Höhepunkt.


Gleiche Regeln für alle
Kein Spiel ohne Regeln. Was die lieben Kleinen Tag für Tag erleben, gilt auch am Spielbrett: Es gibt Regeln, an die sie sich halten müssen, sonst können sie nicht mehr mitspielen. Der Unterschied zwischen Spiel und Erziehung: Im Spiel gelten für alle die gleichen Regeln – für Kinder wie für Erwachsene. Entweder ein als solcher ernannter Spielleiter oder alle Mitspieler gemeinsam achten auf die Einhaltung der Regeln. Sie legen fest, wie das Spiel verläuft, wie sich die Mitspieler miteinander zu verhalten haben, was erlaubt ist und was nicht. Dabei muss man sich nicht zwingend an die in der Spielanleitung vorgegebenen Regeln halten, Varianten, Vereinfachungen, Verschärfungen sind erlaubt, wenn alle damit einverstanden sind. Manchmal kann eine Regelveränderung sogar ganz sinnvoll sein: Um ein Spiel abzukürzen, um dem jüngsten Mitspieler eine reale Chance auf den Sieg einzuräumen oder um vorprogrammierten Frust zu vermeiden. Gerade kleinere Kinder haben anfangs vielleicht noch Schwierigkeiten, sich an die Regeln zu halten, sei es weil sie im Eifer des Gefechts einfach nicht daran denken, sei es weil sie sich durch eine kleine Regelabweichung bessere Chancen erhoffen. Machen Sie von Beginn an klar: Schummeln ist nicht erlaubt und wird nicht toleriert. Verstößt ein Mitspieler wiederholt gegen die Regeln, sollte er eine Weile aussetzen oder das Spiel beendet werden. Denn damit alle Spaß am Spiel haben anstatt sich in Diskussionen zu verlieren, sollten die Kinder von Anfang an lernen: Für alle Mitspieler gelten die gleichen Regeln.