Zwei + Eins = Viele

Datum: Dienstag, 26. November 2013 08:44


Alles rund um das Thema Patchworkfamilie

Gerade an den Weihnachtsfeiertagen wird aus dem Fest der Liebe schnell Dauerstress. Wenn Mama die Ente im Ofen verbrennen lässt oder Papa die krüpplige Tanne im Wohnzimmer aufstellt, dann übertönen das Geschrei und Gezeter die besinnlichen Weihnachtsklänge. Aber manche Familien stehen genau dann vor weit größeren Herausforderungen. Es geht um fundamentale Fragen wie: Wer feiert mit wem und welchen Kindern in wessen Wohnung mit welcher Oma und wessen Opa? Das sind nur einige der vielen Fragen von Patchworkfamilien, bei denen Zwei plus Eins nicht Drei ergibt.

Was sind Patchworkfamilien?
Neue Begriffe beschreiben oft Sachen, die wir schon lange kennen. Sie klingen vielleicht moderner, meinen aber im Kern oft dasselbe. So ist eine Patchworkfamilie nichts anderes als eine Stieffamilie. Es sind oft Familien im zweiten Anlauf und werden daher auch gern als Zweitfamilienfamilien bezeichnet. Wenn eine Familie aufgrund einer Trennung oder eines Todesfalls zerbricht und die alten Partner neue Lieben finden, dann erwächst nicht selten der Wunsch nach einer neuen Familie. Dieser Wunsch ist umso stärker, wenn bereits Kinder im Spiel sind. Bringt ein Partner Kinder aus einer früheren Beziehung mit in die neue Familie, so wird eine Patchworkfamilie „geboren“.


„Eine Patchworkfamilie ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen mit viel Halligalli.“
Tino Korwitz


Bis dass der Tod uns scheidet
Familien, die einem Flickenteppich gleich zusammengesetzt sind, gab es schon früher. In den vergangenen Jahrzehnten hat sich aber der Grund für eine neue Familienbildung gewandelt. War es früher der Tod eines Elternteils, so ist es heutzutage die steigende Scheidungsrate. In Deutschland zerbricht mittlerweile fast jede zweite Ehe aus den unterschiedlichsten Gründen. Zudem leben immer mehr Eltern in alternativen Lebensformen zusammen. In der Vielfalt des wahren Lebens werden Familien immer wieder neu zusammengewürfelt. Fast jede siebte Familie in Deutschland entspricht heute nicht mehr der klassischen Vorstellung von Mama, Papa und den leiblichen Kindern. Für rund 1,5 Millionen Kinder ist das längst Alltag. Patchworkfamilien werden immer mehr zur Normalität. Dabei gibt es aber nicht die eine Patchwork-Familie.

Kleines Begriffslexikon
Der Begriff Patchworkfamilie kam in den 1990er Jahren zunächst in den USA auf und schwappte dann auch nach Deutschland über. Die Bezeichnung rührt her von der Patchwork-Arbeit, die eine bestimmte Form der Textilverarbeitung bezeichnet. Hierbei werden verschiedene Stoffe und Flicken miteinander verbunden. Weil die Patchwork-Familie einen bunten Mix an Personen beinhaltet, trifft die Bezeichnung sehr gut zu.