Jedes Kind ein Zahn?

Datum: Donnerstag, 15. September 2011 13:34

Geht wirklich mit jeder Schwangerschaft ein Zahn verloren? Dieser und anderen Fragen sowie dem richtigen Umgang mit der Mundhygiene und Prophylaxe in der Schwangerschaft widmet sich dieser Ratgeber. Die Wissenschaft hat längst bewiesen, dass der Mineralstoffbedarf des heranwachsenden Kindes aus dem gedeckt wird, was die werdende Mutter täglich isst und trinkt – es ist ein Irrglaube, das Calcium und Phosphat den Zähnen und Knochen der Mutter entzogen wird. Wenn die Schwangere also auf gute Mundhygiene, mindestens einen Zahn-Check sowie ausgewogene Ernährung achtet, sind bei einer Schwangerschaft keine zahngesundheitlichen Schäden zu befürchten.

Schwangerschaftsgingivitis
In jeder Mundhöhle leben zahllose Mikroorganismen (Bakterien). Im Normalfall besteht zwischen schädlichen und nützlichen Bakterien ein Gleichgewicht – wird dieses gestört, vermehren sich bestimmte Bakterien explosionsartig. Als Ursachen einer Störung kommen infrage:

  • häufiger Zuckerkonsum
  • mangelnde Mundhygiene
  • verminderter Speichelfluss

In der Schwangerschaft kommt es zu einer Hormonumstellung, die Blutgefäße der Mundschleimhaut werden erweitert, die Schleimhaut wird durchlässiger. Ohne intensive Zahnpflege verursacht der Zahnbelag Zahnfleischtaschen, in die sich Bakterien einnisten. Die Folge: Zahnfleischbluten, die sogenannte Schwangerschaftsgingivitis. Lang anhaltende Entzündungen können irreversible Schäden am Zahn verursachen. Nachweislich können solche Entzündungen bis zur Frühgeburt führen.

Tipps
- Zu Beginn der Schwangerschaft beim Hauszahnarzt vorstellen, um die Gesundheit von Zähnen & Zahnfleisch zu sichern
- Bei Entzündungen ist eine umgehende professionelle Zahnreinigung (PZR) anzuraten
- Auch ohne Entzündung kann eine PZR beider Elternteile das Baby vor Bakterien aus dem elterlichen Mundraum schützen
- Zum Ende der Schwangerschaft Zähne und Zahnfleisch noch einmal vom Zahnarzt untersuchen lassen, wichtig: Karies ist eine ansteckende Infektionskrankheit, Babys werden häufig von Menschen in ihrem unmittelbaren Umfeld infiziert
- Bei notwendigen Zahnbehandlungen das zweite Drittel der Schwangerschaft bevorzugen

Prophylaxe für Schwangere
- möglichst dreimal täglich intensiv Zähne putzen, auch Zahnsaum und Zahnzwischenräume
- eine weiche Zahnbürste verwenden, um das empfindliche Zahnfleisch zu schonen
- Zahnbürste alle drei Monate wechseln
- fluoridhaltige Zahnpasta verwenden
- Zahnseide oder Interdentalbürste für Zahnzwischenräume verwenden
- nicht zuletzt: eine ausgewogene Ernährung