Kinder brauchen Musik

Datum: Mittwoch, 31. Oktober 2012 12:47

Teil 1 - Musik für und mit den Kleinsten

DSCI0028Kerstin Koal-Thummerer (48 Jahre), Diplom-Sozialpädagogin, Musik- und Gestalttherapeutin, Kreative Kindertherapeutin, Musikpädagogin 

Schon seit frühester Kindheit lieben Kinder Musik und haben Spaß am Spielen, Singen und Bewegen. Sie reagieren unabhängig von ihrem Alter und ihren Fähigkeiten auf sie. Erinnern Sie sich als ihr Kind bzw. Ihre Kinder noch sehr klein waren? Haben Sie nicht auch spontan gesungen und sich mit Ihrem Kind bzw. Ihren Kindern entsprechend der Musik bewegt? Dabei kamen Ihnen vielleicht Lieder und Melodien aus Ihrer Kindheit ins Gedächtnis, von welchen Sie glaubten, dass Sie diese schon vergessen hatten? Bereits Säuglinge lassen sich durch Schlaflieder und Melodien, welche gesungen bzw. gesummt werden und damit verbundenen Bewegungen beruhigen. Sie sind im frühkindlichen Alter bereits in der Lage, einfache Rhythmen zu erkennen und beginnen selbst, in ihrer eigenen Art, Melodien zu singen (Lallgesänge). Auch wenn für uns diese Gesänge oft als sinnlos erscheinen, kann das Kind so Eigenschaften wie Kreativität und Fantasie entwickeln, in eine eigene Fantasiewelt tauchen und seinen Sprachsinn entwickeln, als wichtige Voraussetzung der Sprachentwicklung. Je nach Entwicklung bewegen die Kinder rhythmisch ihre Hände nach der Musik, versuchen zu klatschen oder auf Gegenständen Geräusche zu machen. Können sie stehen und laufen, beginnen sie sich rhythmisch zu bewegen, sich im Kreis zu drehen und zu tanzen. Könnte man daraus schlussfolgern, dass uns die Fähigkeit Musik wahrzunehmen und auf sie zu reagieren in die Wiege gelegt wird? Ja! Schon vor der Geburt sind die Kinder in der Lage, zu hören. In der 14-18. Schwangerschaftswoche ist das Gehör bereits ausgebildet und der Fötus kann hören. Er nimmt Geräusche außerhalb des Bauches wahr und reagiert auf akustische Reize. Obwohl es im Bauch der Mutter recht laut ist (Darmgeräusche, Herzschlag und Pulsieren des Blutes), nimmt der Fötus Musik (Klänge, Rhythmen), Stimmen und andere Geräusche wahr. Durch den Gang der Mutter werden die ungeborenen Kinder rhythmisch bewegt, hören Herzschlag und Stimme der Mama. Die Kinder entdecken ihre Umwelt über das Hören, Schmecken, Riechen, Tasten und Spüren. Dinge aus dem Alltag dienen als Gegenstände zur Tonerzeugung. Sie geben diesem Impuls nach Lust und Laune nach. Das Spiel folgt aus einem intuitiven Handeln heraus, basierend auf dem bisherigen eigenen Erleben.


Wie sollte eine musikalisch anregende Umgebung aussehen, in welcher sich Kinder musikalisch entfalten können?
• Die Musik sollte altersentsprechend sein, um den Kindern neben dem rhythmischen Spiel auch Texte in ihrer Sprache zu ermöglichen.
• Die Kinder müssen die Möglichkeit haben, ihrem musikalischen Ausdrucksbedürfnis nachzugehen, zur Musik hüpfen und springen können, Krach machen, mit allem was sie finden, aber auch Ruhe und Stille erfahren.
• Soviel wie möglich mit den Kindern singen bzw. vorsingen. Dabei können zur Unterstützung Tonträgern genutzt werden. Dabei sind viele Wiederholungen wichtig, die Kinder wollen Lieder immer und immer wieder hören, dabei kann etwas variiert werden. Es müssen nicht nur Kinderlieder sein, auch textlose Melodien bieten sich an.
• So viel wie möglich den kindlichen Bewegungsdrang unterstützen: tanzen, springen und gemeinsame Bewegungsspiele wie Fingerspiele gestalten.
• Verschiedenartige Musik zum Hören anbieten. Auch hier auf altersgerechte Musik achten.

Das Angebot dazu ist sehr zahlreich, Bibliotheken halten heute bereits ein sehr gutes Angebot bereit, so dass nicht alles gekauft werden muss.