„Erzähl doch mal“

Datum: Freitag, 22. März 2013 09:00

Erfahrungsbericht zum Netzwerk „Gesunde Kinder“

Als Studentin im 3. Semester im Studiengang BA Soziale Arbeit der Fachhochschule Lausitz ist es Pflicht, ein Praxissemester zu absolvieren. Dies tat ich bei Manuela Zapel im Netzwerk „Gesunde Kinder Cottbus“. Vor meinem Studium war ich viele Jahre als Kinderkrankenschwester tätig und kannte das Netzwerk „Gesunde Kinder“ aus meiner vorigen Arbeit im Immanuel Klinikum Bernau Herzzentrum Brandenburg. Ebenso sind Bekannte aus meinem privaten Umfeld als Paten tätig, was meine Neugier bereits dort weckte. Ich wollte mehr erfahren. Was ist dieses Netzwerk „Gesunde Kinder“ genau? 
 

Daher entschied ich mich, mein Praxissemester im Netzwerk „Gesunde Kinder Cottbus“ zu absolvieren, um noch genauer das Prinzip und die Arbeitsweise kennen zu lernen. Ich war bereits nach kürzester Zeit von der Idee des Netzwerkes „Gesunde Kinder“ und ihrer Umsetzung begeistert. Ehrenamtliche Paten begleiten Familien unabhängig von ihrer Herkunft, Bildung und sozialer Lage – und das von der Schwangerschaft bis zum 3. Lebensjahr des Kindes. Sie sind nicht nur Ansprechpartner und Zuhörer, wenn es einmal „brennt“, sondern unterstützen die Familien bei Bedarf bei Fragen rund um das Thema Gesundheit. Des Weiteren vermitteln sie Kontakte zu Institutionen und sozialen Einrichtungen in der Region.
 

Um das Patenamt auszuüben, erhalten die angehenden, ehrenamtlichen Paten vor ihrer Tätigkeit in mehreren Schulungen neuestes, umfangreiches Wissen über gesundheitliche Prävention, 1.Hilfe, Kommunikation, rechtliche Aspekte sowie Bindungsverhalten und kindliche Entwicklung. Geschult wird durch Hebammen, Kinderärzte und weitere Fachleute. Auch nach den Schulungen werden regelmäßige Weiterbildungen für die Paten angeboten, so dass ihr Wissen stets aktuell ist. Intensive Polizeiliche Führungszeugnisse und Verschwiegenheitserklärung sichern zudem die Vertrauenswürdigkeit der Paten.
 

Aus meiner Arbeit als Kinderkrankenschwester weiß ich, dass oft zukünftige und junge Eltern mit Informationen von Seiten der Ärzte überrollt werden. Viele Fragen bleiben offen und neue entstehen mit dem Größerwerden des Kindes. Typische Fragen sind: Welche Untersuchung ist denn nun die richtige? Entwickelt sich mein Kind gut? Was ist wichtig bei der Ernährung? Welcher Kindersitz am besten? Wo beantrage ich Kindergeld? Wo kann ich zum Babyschwimmen gehen? Um nur einige Fragen zu nennen. Hier sind die Paten qualifizierte Ansprechpartner, die den Familien passgenau und individuell auf die Fragen abgestimmt helfen, sich einen Weg durch diese Informationsflut zu bahnen. Natürlich gibt es auch zu jedem Geburtstag des Kindes ein kleines Geschenk.
 

Neben der persönlichen Begleitung durch die Paten gibt es eine Reihe von Angeboten, die das Netzwerk „Gesunde Kinder“ den Familien bietet. Beispielsweise finden wöchentlich im Familien- und Nachbarschaftstreff des Paul-Gerhardt-Werkes ein Familienfrühstück und die Krabbelgruppe statt. In einer gemütlichen Atmosphäre können hier die Kinder spielen, toben und basteln, während sich die Eltern untereinander austauschen können. Auch die anderen Netzwerke „Gesunde Kinder“ haben interessante Angebote für Familien. Familienbildung liegt ebenso allen Netzwerken „Gesunde Kinder“ sehr am Herzen und es werden dazu regelmäßig Veranstaltungen durchgeführt.
Toll war es auch, zu erleben, wie viele Menschen die Idee des Netzwerks „Gesunde Kinder“ unterstützen. In Cottbus gibt es z.B. eifrige Strickerinnen, die unsere Familien mit Söckchen, Mützen und ganzen Ausgehgarnituren versorgen. Viele Kooperationspartner, z. B. Hebammen, Krankenkassen, Firmen etc. unterstützen die Arbeit der Netzwerke „Gesunde Kinder“.
 

Übrigens nicht nur für Familien mit „gesunden“ Kindern, sondern auch für Familien mit Kindern mit Handicap und chronischen Erkrankungen sind das Netzwerk „Gesunde Kinder“ und die Paten Ansprechpartner und Begleiter. Mein Praktikum war eine sehr aufschlussreiche und spannende Zeit und ich finde es eine wunderbare Initiative, die im Land Brandenburg ins Leben gerufen worden ist. In fast jedem Landkreis und fast jeder kreisfreien Stadt gibt es ein Netzwerk „Gesunde Kinder“, an das Sie sich wenden können.

 

Wenn Sie neugierig geworden sind, dann lernen Sie das Netzwerk „Gesunde Kinder“ einfach kennen und nutzen dieses kostenfreie, tolle Angebot.
 

Birgit Brauer