Gesunde Kinderfüße - Richtige Schuhe für den Nachwuchs finden

Datum: Dienstag, 02. Juni 2015 09:10

Obwohl etwa 98 Prozent aller Menschen mit gesunden Füßen zur Welt kommen, können sich im Erwachsenenalter nur noch 40 Prozent hieran erfreuen. Oftmals ist dies dadurch bedingt, dass sich die Füße von Kindesalter an nicht optimal entwickeln. Sind die Fußfehlstellungen nicht gerade angeboren, so liegt ihre Ursache nicht selten am falschen Schuhwerk. Was Sie über Kinderfüße und Babyschuhe wissen sollten.

Wissenswertes rund um den Babyfuß

Der Fuß eines Babys stellt ein kompliziertes Wunderwerk aus 20 Muskeln, 33 Gelenken, 26 Knochen sowie 107 Bänder und Sehnen dar. Genauso wie das gesamte Knochengerüst sind auch die Fußknochen anfangs noch formbar. Erst im Laufe der nächsten 14 bis 18 Jahren wandelt sich die Knorpelmasse, aus denen die Fußknochen von Kleinkindern größtenteils bestehen, vollständig zu festen Knochen. Dann erst sind die Füße voll entwickelt. Genau aus diesem Grund sind die eigentlichen robusten Füße des Kleinkindes in den ersten Lebensjahren äußerst empfindlich. Dass Babys zunächst nicht Laufen können, liegt neben dem noch nicht voll entwickelten Gleichgewichtssinn auch an der Fußstruktur. Denn die Wölbung der Fußsohle, wie sie bei Erwachsenen typisch ist, fehlt zunächst völlig. Zurückzuführen ist dies auf die dicken Fettpolster, welche den Fußknochen umschließen. Die Polster dienen als Federung bei ersten Gehversuchen sowie als Schutz vor Überlastung und Auskühlung. Ein zu enges Schuhwerk kann diese Entwicklung allerdings negativ beeinträchtigen und die Füße so einengen, dass sie sich verbiegen oder gar dauerhaft Schaden nehmen. Am besten entwickelt sich ein kräftiges und gesundes Fußgewölbe deshalb dann, wenn sich die Babyfüße in Socken oder barfuß frei bewegen können. Ohnehin ist das Barfußlaufen in der Natur auf verschiedenem Untergrund wie Erde, Wiese oder Sand gesund für die Füßchen, zumal hierdurch das Fußgewölbe gefestigt und die Fußmuskulatur gekräftigt wird.

Auf was es beim Kauf von Baby- und Kinderschuhen ankommt

Aufgrund der noch weichen Kinderfüße sollten Sie ein besonderes Augenmerk auf das Schuhwerk richten. Denn zu feste, zu große oder auch zu enge Schuhe wirken sich auf die Fußgesundheit Ihres Sprösslings aus. Qualität wie auch einige weitere Kriterien spielen in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Hierauf sollten Sie achten:

- Passform und Größe

Erforderlich werden Lauflernschuhe erst dann, wenn Ihr Kind im Freien laufen möchte. In Innenräumen sollten die Kinder noch lange barfuß laufen, während in der kalten Jahreszeit rutschfeste Socken (ABS-Socken) angeraten sind. Auch bei der Auswahl der Babyschuhe gilt grundsätzlich: Der Schuh muss sich dem Fuß anpassen und nicht umgekehrt. Um Fehlstellungen und Verformungen zu verhindern, ist es essentiell, die Füße alle 8 bis 12 Wochen auszumessen. Dies ist wichtig, zumal über zwei Drittel aller Kleinkinder zu kleine Schuhe tragen. Sie können hierzu entweder selbst eine Schablone vom Fuß Ihres Sprösslings aus stabilem Karton anfertigen, oder dies in einem Fachgeschäft vornehmen lassen. Im letzteren Fall haben Sie den Vorteil, dass neben der Fußlänge auch der Spann gemessen wird und Sicherheitsabstände bereits berücksichtigt sind. Nicht selten drückt der Schuh nämlich selbst bei richtiger Schuhlänge, weil gerade der Spann zu hoch ausfällt. Ein zu niedriger Spann könnte hingegen mit Haltungsschwierigkeiten einhergehen. Ausgemessen werden sollten beide Füße, da diese bei Babys und Kindern noch unterschiedlich lang ausfallen können. Hilfreich sind auch die im Handel und online erhältlichen Fußgrößenmesser. Zur Unterstützung des Gleichgewichts sind ferner Schuhe mit verstärkter Fersenpartie zu wählen, so der Orthopäde Philippe Pelligand auf vertbaudet.de. Pelligand rät ferner zu Schuhen mit integriertem Fußbett, da diese den Gang des Kindes verbessern. Auf die weit verbreitete Daumenprobe im vorderen Bereich des Schuhes sollten Sie sich nicht verlassen, zumal Kinder ihre Zehen aufgrund angeborener Reflexe zusammenziehen. Weil ferner das Nervensystem und somit die spezielle Empfindlichkeit der Füße noch nicht entwickelt sind, können Kinder selbst nicht richtig spüren, ob der Schuh zu groß oder zu klein ist.

- Material

Auch wenn das Baby keine allzu großen Strecken zurücklegen muss, werden
die Babyschuhe einiges aushalten müssen: Das Fahren mit dem Rutschauto, das Spielen auf unebenem Boden oder das Austoben im Sandkasten. Ferner gilt es zu gewährleisten, dass die Füßchen je nach Wetterlage vor Nässe und Kälte geschützt bleiben und nicht zu schwitzen beginnen. Dem können Sie lediglich mittels Schuhen aus hochwertigen Materialien gerecht werden. Weil der Wärmehaushalt von Babys noch nicht richtig reguliert werden kann, sind natürliche und atmungsaktive Materialien besonders wichtig. Darüber hinaus sollten die Schuhe flexibel und weich ausfallen, damit sich diese den Füßen und den Bewegungen anpassen können. Besonders geeignet sind hier gegerbtes Leder wie Rinder- oder Nappaleder. Atmungsaktiv und sehr weich sind auch Lammfell sowie verschiedene Softleder. Nicht zuletzt ist auch auf eine rutschfeste Sohle zu achten, damit das Kind das Gleichgewicht leichter halten kann.

- Auf Schadstofffreiheit achten

Um ihren Forschungsdrang zu befriedigen, nehmen Babys etwa bis zum Ende des dritten Lebensjahres alles in den Mund. Da wird auch vor Kinderschuhen nicht haltgemacht. Aus diesem Grund sollte das Schuhwerk speichelecht bzw. speichelfest sein. Speichelfeste Schuhe sind nicht zuletzt auch ein gutes Indiz für eine Gift- und Schadstofffreiheit. Möchten Sie Gewissheit darüber haben, dass die Babyschuhe aus unbehandeltem Material bestehen, sollten Sie auf das TÜV-Siegel und dem Hinweis Öko-tex Standard 100 achten. Denn Schadstoffe können gerade über den Schweiß leicht an die Haut weitergegeben werden und Allergien sowie Hautrötungen auslösen. Blei, Kadmium, Arsen, Antimon, Dioctylzinn oder polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) haben in Babyschuhen nichts verloren.