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Titelthema :: Seite 60 Bauen mit Holz Holz gilt als nachhaltig und gesund und ist da- her in den letzten Jahren ein immer beliebterer Baustoff geworden. Holz hat durchaus Vorteile, zunächst weil es ein nachwachsender Rohstoff ist und CO 2 bindet statt freizusetzen. Holz hat aber auch Nachteile. Zum einen ist es anfälliger für Schimmel als andere Materialien. So gelten Aluminiumfenster im Vergleich zu Holzfenstern als wohngesünder. Je nachdem, womit das Holz behandelt wurde – z.B. Lack, Leim oder Holz- schutzmittel – dünstet es Schadstoffe aus. Beson- ders heikel sind Nadelgehölze wie Pinien oder die heimische Kiefer. Sie dünsten Terpene aus, die sie im Wald gut duften lassen, im Haus aber zu schlechter Luft führen. Auch das Harz im Holz kann mit der Zeit Terpene ausdünsten, ebenso mit Öl behandelte Holz- oder Korkböden. Für gesunde Menschen ist eine zu hohe Terpen-Konzentration in der Regel unproblematisch, bei Allergikern und empfindlichen Menschen kann sie Augen, Nase und Schleimhäute reizen. Holz ist damit nicht per se gefährlich, entscheidend ist die richtige Holzart (besser Laubbäume wie Eiche oder Kirsche) und die Verarbeitung (besser Massivholz als Spanplat- ten, möglichst unbehandelt). Luftqualität vertraglich absichern Bereits bei der Auftragsvergabe für den Hausbau können Sie die Einhaltung von Schadstoff-Richt- werten einfordern. Idealerweise suchen Sie sich Baufirmen und Planer, die Wert auf nachhaltiges und schadstoffarmes Bauen legen. Legen Sie Re- gelungen zur Raumluftqualität vertraglich fest. Die Einhaltung bestimmter Werte sollte vor der Ab- nahme des Hauses durch ein qualifiziertes Institut überprüft werden. Schadstoffarmes Bauen bezieht sich übrigens nicht nur auf die geeignete Auswahl der Baustoffe, sondern auch auf emissionsarmes Arbeiten der Handwerker. Dazu gehören u.a. der Verzicht auf aggressive Reinigungsmittel, auf das Zwischenlagern schadstoffhaltiger Verpackung auf der Baustelle, auf den Einsatz benzinbetriebener Werkzeuge und Stromaggregate oder auf staubin- tensives Arbeiten. Mit einem vorbildlichen Pilotprojekt bietet hier das Familienunternehmen ISAHR Haus mit weitestge- hend schadstofffreihen Häusern nach dem hausei- genen PUUR-Standard eine Lösung an. sogar sparen kann. Lüftungsanlagen beugen so Schimmel vor, bei regelmäßiger Wartung und Fil- terwechsel ist die Luft im Haus deutlich besser als ohne ein solches System. Der Preis liegt immittleren vierstelligen Bereich. Bauen ohne Schadstoffe Um Schadstoffe in der Luft zu vermeiden, lässt man sie am besten gar nicht erst ins Haus. Da eine Ursa- che für kritische Luftwerte die verwendeten Bauma- terialien sind, sollten Familien hier ansetzen. Wer ein Haus selbst bauen will, kann von Anfang an auf schadstofffreie bzw. arme Produkte setzen. Dabei ist die Auswahl nicht ganz einfach, jeder Baustoff hat Vor- und Nachteile. Ökologisch und nachhaltig heißt nicht automatisch schadstofffrei. Selbst Holz als vermeintlich natürlicher Baustoff ist nicht per se gut. Gütesiegel geben nur begrenzt Auskunft. Aus der großen Anzahl von Labels und Gütesiegeln überzeugen tatsächlich nur zwei mit Blick auf die gesundheitliche Wirkung auf den Verbraucher: na- tureplus und ECO-Insitut. Generell sollte man von Trockenbau bis Innenaus- bau Wert legen auf möglichst naturnahe Baustoffe, die wenig verarbeitet wurden oder nur mit schad- stoffarmen Produkten. Geeignet sind beispielswei- se Naturbaustoffe wie reiner Kalkputz, Lehmputz, Tonziegel, Holz, bei der Dämmung beispielsweise Holzweichfaser, Hanf oder Schafwolle. Achtung: Dämmstoffe sind oft mit Zusätzen wie Flamm- oder Mottenschutz bearbeitet. Hier am besten konkret nach schadstoffarmen Produkten fragen oder auf Siegel achten. Schafwolle hat den besonderen Vor- teil, dass sie nicht nur nachhaltig ist, sondern auch Aldehyde aus der Luft filtern und die Luftfeuchtig- keit regulieren kann. Besonders wichtig ist ein Blick auf Gütesiegel und Inhaltsstoffe bei Silikonen, Kle- bern und Dichtmassen, sie enthalten häufig Löse- mittel, Weichmacher, Flammschutzmittel oder den Schadtstoff Butanonoxim.

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