Seite 29 - lausebande-02-2013

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Interview :: Seite 29
Wir haben das auch vorher schon gemacht. Durch das
Buch, in dem wir ja viele Tipps und Tricks sammel-
ten, haben wir aber viele neue Variationen entdeckt.
Sie zeigt mir jetzt ganz stolz im Küchenschrank: „Das
sind meine Messer“. Es gibt ein Messer mit einem
rosafarbenen Griff und ein weiteres mit einem roten
Griff samt Glitzersteinchen. Die hatten wir auf einem
Markt für nur 1 Euro gekauft. Es funktioniert also sehr
gut und muss dabei nicht unbedingt viel Geld kosten.
Haben Sie ein Lieblingsrezept in dem Buch – und hat
Ihre Tochter auch eins?
Ja, ich habe auch ein paar Rezepte als meine Lieb-
lingsgerichte angegeben. Das variiert bei mir mit den
Jahreszeiten. Jetzt im Winter würde ich eindeutig den
Tomatentopf oder die Kartoffelsuppe bevorzugen.
Meine Tochter ist eher so eine Süße wie viele Kinder,
sie backt gerne. Aber sie liebt auch ein ganz simples
Rezept aus dem Buch – die Wiener im Schlafsack.
Ist das Kochbuch eher aus persönlichem Interesse
entstanden oder trägt es den Anspruch in sich, deut-
sche Küchen familienfreundlicher zu gestalten?
Ich habe durch meine eigene Familie einen anderen
Blick auf den Wert einer Familie und vielleicht des-
halb auch den Ansporn, viel für Familien zu tun. Ich
möchte den Familien in Deutschland das Leben ein-
fach ein bisschen bunter und fröhlicher gestalten. Es
war mir wichtig, einen guten Draht zu den Kindern zu
verspüren, auf der anderen Seite aber auch die Nöte
der Eltern wichtig zu nehmen. Ich bin ja auch selbst
ein Papa. Der Ansporn dieses Kochbuchs für mich
war, beide Generationen miteinander zu verbinden.
Warum halten Sie es denn für wichtig, große und klei-
ne Köche wieder mehr zusammen zu bringen?
Es gibt einfach wahnsinnig viel Stress in der heutigen
Welt. Meist machen die Eltern das Essen schon fer-
tig und dann heißt es: „Kinder kommt essen, hopp,
hopp“. Es ist auch schwierig, von Montag bis Freitag
gemütlich gemeinsam zu kochen. Kinder haben noch
nicht dieses Zeitgefühl, erst recht nicht beim ge-
Willi Weitzel gehört zu den bekanntesten
Gesichtern des deutschen Kinderfernse-
hens. in 180 Folgen „Willi wills wissen“ hat
er auch uns Eltern viel beigebracht. Auch wenn er mit
seinen Wissenssendungen pausiert, widmet er sich
trotzdem weiter Kindern und Familien. Im vergan-
genen Jahr schuf er so das wohl erste Kochbuch mit
vielen Rezepten samt Anleitungen zum gemeinsamen
Kochen für große und kleine Kulinarier. Wir haben
Willi mal in die Töpfe geschaut und ein bisschen in
seine heimische Küche hinein geschnuppert:
Viele Kinder kennen Sie als den Mann der Wissens-
expeditionen im Fernsehen, jetzt haben Sie sich einem
Kochbuch gewidmet. Werden Sie zum Spitzenkoch?
Privat würde ich das jetzt behaupten, aber nicht in
der Öffentlichkeit. (lacht)
Was würde Ihre Frau dazu sagen?
Das sieht sie sicher anders, deshalb habe ich mir für
das Buch auch einen echten Kochprofi zur Seite ge-
holt! Ich bin eher für die Bewitzung zuständig als für
die Gerichte. Wenn ich mir die Gerichte ausgesucht
hätte, dann hätte mir sicher der ein oder andere das
Ergebnis um die Ohren gepfeffert.
Das Buch regt Groß & Klein vor allem zum gemeinsa-
men Kochen an. Funktioniert das auch wirklich?
Auf alle Fälle! Obwohl das ein Versuch war, dem kei-
ne Theorie zugrunde liegt. Ich habe die Idee mit dem
Profikoch Jürgen Füssl entwickelt, der schon mit sehr
vielen Kindern zusammen gekocht hat. Da habe ich
probehalber mit ihm und Kindern zusammen gekocht
– und dabei sind jede Menge Spaß und tatsächlich
auch leckere Speisen entstanden. Das war quasi un-
ser Pilot, bevor wir uns an das Buch gemacht haben.
Man darf die Kinder gerne fordern, aber man darf sie
nicht überfordern! Dann funktioniert das super.
Ihre Tochter ist jetzt vier Jahre. Hat sich das Buch
auch auf Ihr Privatleben ausgewirkt – kochen Sie jetzt
mehr mit Ihrem Kind?
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