lausebande-02 -2021
Titelthema :: Seite 68 wertigen Angeboten bestückt werden. In Sachen Zuverlässigkeit erwies sich die Schul-Cloud Bran- denburg immer wieder als problemanfällig. Schon Ende Dezember, als etwa die Hälfte der Schüler von zuhause aus lernte, hatten Schüler Schwierig- keiten, sich einzuloggen. Nach Cyberangriffen und anhaltenden Problemen wegen hoher Zugriffszah- len wurde Anfang Januar dann die Serverkapazität erhöht. Den betroffenen Schülern ging durch die Ausfallzeiten dennoch Unterrichtsstoff verloren, die geplante Tagesstruktur war nicht zu halten. Da- runter leiden Akzeptanz und Offenheit gegenüber solchen Systemen. » 2 53 103 288 432 574 0 100 200 300 400 500 600 700 01.08.2018 01.08.2019 07.04.2020 01.06.2020 31.08.2020 04.01.2021 Brandenburg: So viele Schulen nutzen die Schul-Cloud vom Hasso-Plattner-Institut. „Zu instabil, zu statisch“ So manche Vorreiter-Schule in Sachen Digitali- sierung setzt schon länger auf Lösungen ameri- kanischer Drittanbieter, die mit großem Nutzer- aufkommen mühelos umgehen können. So zum Beispiel das Marie-Curie-Gymnasium in Hohen Neuendorf, das auf die Google Education Sui- te setzt. Ein Wechsel zurück zur in Brandenburg weiter verbreiteten Schul-Cloud wäre laut Schul- leiter Thomas Meinecke problematisch, da auch er sie für vergleichsweise instabil und statisch hält. Der Leonardo da Vinci Campus in Nauen – ebenfalls eine Schule, die zu den besten des Landes zählt – ist laut Campus-Leiterin Dr. Irene Petrovic-Wettstädt zwar in der Schul-Cloud ange- meldet, nutzt aber dennoch Microsoft Teams. Die Leiterin bemängelt ebenfalls die Zuverlässigkeit der Landesplattform. Schüler schauen in die Röhre Ähnliche Probleme wie bei der Schul-Cloud Bran- denburg traten auch in anderen Bundesländern auf – vor allem Anfang Januar, als alle Kinder nach den Winterferien das Homeschooling antra- ten. In Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt war „moodle“ zeitweise nicht erreichbar, in Berlin kapitulierten die Server vom „Lernraum Berlin“, Rheinland-Pfalz hatte neben Überlastungsproble- men bei „moodle“ und „Big Blue Button“ auch Hacker-Angriffe zu beklagen. Thüringen setzt wie Brandenburg auf die Ent- wickler des Hasso-Plattner-Instituts – hier kommt eine eigens angepasste Thüringer Schulcloud zum Einsatz. Während die Bewilligung der Digi- talpakt-Mittel in diesem Bundesland mit vorbild- licher Geschwindigkeit läuft, lahmen auch hier die landeseigenen Server. Sachsen hatte bei der landeseigenen Lernplattform LernSax ebenso mit technischen Problemen zu kämpfen – hier war das Ausmaß der Störungen so groß, dass der Hashtag #LernSucks in den Twitter-Charts weit nach oben kletterte. Vergleichsweise störungsarmer Digitalunterricht war hingegen in Bremen, Mecklenburg-Vorpom- mern und Schleswig-Holstein (itslearning) sowie in Hamburg und Niedersachsen (iServ) möglich. In Schleswig-Holstein sorgte lediglich der Name der URL (www.sh.its-learning.de) für Lacher in sozia- len Netzwerken. Als landeseigene Clouds blieben zudem das Schulportal Hessen und OSS (Online- Schule Saarland) störungsfrei. Anregung: eine bundesweite Lösung Insgesamt waren die Möglichkeiten, am digita- len Unterricht teilzunehmen, von Bundesland zu Bundesland und auch von Schule zu Schule sehr unterschiedlich. Gleiche Rahmenbedingungen für alle Schüler? Fehlanzeige. Da drängt sich die Fra- ge auf, warum die Bundesländer so viele verschie- dene digitale Lernumgebungen im Einsatz haben. Am Ende sollten sie alle dasselbe können: • digitale Stundenpläne anzeigen • das Einstellen von Aufgaben ermöglichen • Austausch zwischen Schüler/innen und Leh- rer/innen zulassen • eine Dateiablage bieten • Unterricht via Livestream ermöglichen
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