lausebande-02 -2021
Titelthema :: Seite 72 etwas mehr als an Grundschulen – aber deutlich weniger als im Präsenzunterricht. Somit konnte nur weniger Stoff vermittelt werden. Teilweise wurde sich auf das Wiederholen und Festigen beschränkt. Um nicht vermitteltes Wissen nach- zuholen, wurden die Stundenpläne nach der Öffnung der Schulen angepasst – vermeintlich unwichtige Fächer gestrichen. • Eltern sind keine Lehrer. Das ist im ersten Lock- down ganz deutlich geworden. Ihnen fehlen oftmals die pädagogischen und didaktischen Kompetenzen, um Kindern Schulwissen zu ver- mitteln, in höheren Klassen fehlt zudem häufig das fachliche Wissen. Manchen Eltern fehlen aufgrund der Doppelbelastung aus Home-Office und Home-Schooling auch einfach die Zeit und die Nerven für die angemessene Betreuung der Schulaufgaben. Gerade jüngere Kinder brau- chen noch eine relativ engmaschige Unterstüt- zung. Kleiner, positiver Nebeneffekt: Die Eltern wissen jetzt vielleicht mehr zu schätzen, was die Lehrer Tag für Tag leisten. • Kinder brauchen Gleichaltrige. Viele Familien beklagen den fehlenden Kontakt ihrer Kinder zu Freunden. Wenn Kitas und Schulen schlie- ßen und persönliche Kontakte stark reduziert werden sollen, haben die Kinder kaum noch Möglichkeiten, sich mit ihren Freunden per- sönlich auszutauschen. Kinder können etwa ab dem Vorschulschulalter auf Telefonate, Videochats und später Messenger-Dienste aus- weichen, für noch jüngere Kinder im Krippen- oder Kitaalter ist das keine Option. Für Familien mit mehreren Kindern bietet der Lockdown die Chance, dass Geschwister mehr Zeit miteinan- der verbringen, für Einzelkinder war diese Zeit besonders herausfordernd. Der erste Lockdown und die Folgen Was bedeutet die schleppende Umsetzung des Di- gitalpakts für die Zeit der Schulschließungen? Was vor einem Jahr noch undenkbar schien, passiert nun schon zum zweiten Mal: Schulen und Kinder- gärten schließen fast flächendeckend. Berufstätige Eltern müssen ihre Kinder über Wochen zu Hause betreuen und beschulen. Eine schnelle Rückkehr zur Normalität scheint noch nicht greifbar. Grund genug für uns zu schauen: Was haben Politik und Schulen aus dem ersten Lockdown gelernt? Was funktioniert heute besser, wo ist noch Luft nach oben? Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Umfragen und Studien aus dem Frühjahr zeich- nen kein einheitliches Bild: Die Situation hat viele überfordert – Politik, Schulleitungen, Lehrkräfte, aber auch Eltern und Schüler. Die damals sehr kurzfristig umgesetzte Schließung hat viele vor Probleme gestellt. Rückblickend lassen sich die größten Herausforde- rungen so zusammenfassen: • Schüler brauchen den Kontakt zu den Lehrern. Entscheidend für die Beurteilung der Qualität des Fernunterrichts war der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern. Dabei spielte weniger die Form (Telefon, Videochat, Messenger- Dienst, Mail…) eine Rolle, als vielmehr die Häu- figkeit. Eine regelmäßige Rückmeldung durch die Lehrer ist für die Schüler sehr wichtig. In mehreren Studien wurde genau diese fehlende Rückmeldung beklagt. • Die Schüler haben zu Hause weniger gelernt als in der Schule. Mehrere Befragungen kommen zu dem Ergebnis, dass die Kinder zu Hause im Schnitt nur 1 bis 3 Stunden pro Tag für Schulauf- gaben aufwenden, an weiterführenden Schulen Am Leonardo Da Vinci Campus wurde bereits vor dem ersten Lockdown mit digitalen Medien gearbeitet. Fotos:LeonardoDaVinciCampus,Nauen
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