lausebande-02 -2021
Titelthema :: Seite 76 ihre Erfahrungen. Viele Lehrer hätten die Möglich- keit genutzt, sich selbst auch fortzubilden, haben sich z.B. von jüngeren Kollegen zeigen lassen, wie digitale Medien zunächst im Unterricht eingesetzt werden können, was aber auch in Zeiten häusli- cher Lernzeit zu beachten ist und vielleicht sogar, wie man auch mal ein Video dreht. Nichtsdesto- trotz warnt sie vor zu viel Optimismus: „Das darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir weit davon weg sind, dass man sagen könnte, dass es läuft.“ Ihr ist wohl bewusst, dass man die so lange ver- schlafene Digitalisierung nicht in neun Mona- ten nachholen kann. Dennoch hätte sie sich ge- wünscht, dass im Sommer mehr passiert wäre. So aber gibt es noch immer Schüler ohne Laptops. „Dies ist ein Grund für die wachsende Ungerech- tigkeit im Bereich Bildung“, warnt Eichhorn und ergänzt zugleich: „Aber natürlich hilft die beste Technik nicht, wenn damit nicht umgegangen werden kann durch die Benutzer gleich welchen Alters. Und das ist für uns der Punkt, wo die meiste Luft nach oben ist. Digitalisierung ist kein Allheil- mittel, sondern ein Hilfsmittel, um effizienter und mit mehr Spaß und Abwechslung zu lernen, um die Heranwachsenden heranzuführen an ihr weite- res Leben, in welchem Technik in allen Lebensbe- reichen Einzug gehalten hat.“ Vielleicht aber, so der Wunsch des Landeselternra- tes, könne man aus der Not eine Tugend machen: „Natürlich sind in der derzeitigen Situation alle äußerst genervt und bei vielen ist die Zündschnur sehr kurz, doch bietet sich derzeit auch die Chan- Lockdown 2.0: Lehren aus dem Frühjahr Mitte Januar wurde eine Civey-Umfrage veröf- fentlicht, wonach nur 14 Prozent der Familien in Sachsen finden, im zweiten Lockdown läuft es besser. Wir haben mit Eltern, Schülern, Lehrern und Schulleitern gesprochen. Hier zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Punktuell gab es Verbesse- rungen. Viele Schulen haben den Sommer gezielt genutzt, um sich auf eine mögliche zweite Schul- schließung vorzubereiten. Sie haben Plattformen, Apps oder Videokanäle für ihre Arbeit erschlossen oder deren Nutzung weiter ausgebaut, sie haben sich fortbilden lassen. Sie haben auch die Schüler auf den Umgang mit der teils neuen Technik vor- bereitet. Dr. Irene Petrovic-Wettstädt Leiterin des Leonardo Da Vinci Campus im brandenburgischen Nauen: „Es läuft deutlich besser als im Frühjahr. Vom Land gibt es konkrete Vorgaben, mit denen man arbeiten kann und wir als Einrichtung sind ebenfalls besser vorbereitet. Digital sind wir heute sehr viel weiter.“ Das sagen die Eltern Nadine Eichhorn sieht es ähnlich. Sie ist im Vor- stand des Landeselternrats Sachsen und sagt: „Ja, die Schüler, Lehrer und Eltern sind dieses Mal besser vorbereitet. Wir sehen viele Beispiele, wie über den Sommer/Herbst daran gearbeitet wurde.“ Viele Schulen hätten sich Konzepte überlegt, wie sie die Aufgaben strukturiert zu den Schülern be- kommen. Es wurde im Unterricht geübt, wo was zu finden ist und wie es funktioniert, es wurden auch mal Hausaufgaben darüber aufgegeben etc., so „Wir sehen weiterhin ganz große Probleme in der technischen Ausstattung von Schülern und Lehrern, wir haben Probleme hinsichtlich der Internetver- fügbarkeit u.a. im ländlichen Raum, wir haben Schüler, die mit diesem Lernen überhaupt nicht klarkommen, Eltern, die nicht wissen, wie sie alles schaffen sollen und Lehrer, die überfordert sind.“ Nadine Eichhorn, Vorstand Landeselternrat Sachsen
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