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Titelthema :: Seite 27
Ermahnungen, Einsicht, bessere Schrift und Recht-
schreibung, weniger Fehler. Kurzum: Ein Medika-
ment verhilft ADHS-Kindern durch Kompensation
der Fehlsteuerungen im Gehirn zu einem halbwegs
normalen Alltag. Wer sich für eine medikamentö-
se Therapie entscheidet, muss diese gewissenhaft
und regelmäßig durchführen. Negative Nebenwir-
kungen wie vor allem Appetitmangel und Schlaf-
störungen stehen nicht im Vergleich zum erlangten
Gewinn an Lebensqualität. Sinn macht eine medi-
kamentöse Behandlung allerdings nur, wenn sich
unter ihrem Einfluss substanzielle und anhaltende
Veränderungen in der Selbststeuerungsfähigkeit,
Selbstorganisation und sozialen Integration erge-
ben. Das ist in aller Regel erst nach einem Zeitraum
von wenigstens einem Jahr der Medikamentenein-
nahme der Fall. Mindestens einmal pro Jahr sollte
dann auch zwischen Arzt und Familie überprüft
werden, ob noch eine weitere medikamentöse Un-
terstützung notwendig ist. Wichtig: Die medika-
mentöse Therapie entbindet nicht von den ersten
Stufen! Ohne Berücksichtigung der gesamten Um-
welt ist ein nachhaltiger Erfolg deutlich schwerer
zu erreichen. Hierzu zählt auch die Aufklärung des
sozialen Umfelds der Kinder, um Außenseiterrol-
len und soziale Ausgrenzung zu vermeiden. Zu Ri-
siken und Nebenwirkungen der Medikamente gibt
es im Internet hinreichend Hinweise.
5. Konzentrationstraining:
Zu den Therapiezielen
des Konzentrationstrainings zählen die Aneignung
eines weniger impulsiven Arbeitsstils, genaueres
Arbeiten, eine erhöhte Selbstständigkeit, eine ver-
besserte Leistungsbereitschaft und die Verbesse-
rung der Eltern-Kind-Interaktion.
Es gibt zudem weitere Therapieverfahren, die
diese multimodale Therapie ergänzen können.
In Deutschland noch nicht sehr verbreitet ist das
Neurofeedback-Verfahren. Hierbei lernen ADHS-
Patienten durch Verfahren, bei denen Gehirnströ-
me gemessen werden, die Reizflut durch gezielte
Reaktion auf richtige Reize selbst zu kontrollieren.
Erste Studien bescheinigen unter Umständen gro-
ße Erfolgsmöglichkeiten. Aber auch z.B. die Ergo-
therapie leistet sinnvolle Hilfen (siehe Ratgeber
Seite 45).
Selbsthilfe-
gruppen & Kontakt
Viele betroffene Eltern
tauschen sich in Selbst-
hilfegruppen aus und sor-
gen so für soziale Netz-
werke und gegenseitige
Unterstützung. Für Süd-
brandenburg wurden wir
lediglich fündig unter:
www.ads-gruppe.de/cottbus.html
www.rekiscottbus.de
Zudem bietet der ADHS
Deutschland e.V.
Ansprechpartner
in jedem
Bundesland,
für Branden-
burg
ist das Kerstin Maschke
unter Telefon: 03561 - 66611
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