lausebande-03-2019
Spezial :: Seite 25 den Kassen übernommen. Möglich gemacht wurden diese Maßnahmen durch die Erhöhung des Beitrags- satzes zur Pflegeversicherung um 0,5 % auf 3,05% bzw. 3,3 % (Kinderlose). Dies spült jährlich 7,6 Mil- liarden Euro in die Pflegekassen. Im Gegenzug wur- de der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung um 0,5 % auf 2,5 % gesenkt. Von einer besseren Personalausstattung profitie- ren letztlich alle Bewohner von Alten- und Pflege- heimen. Für pflegende Angehörige wird es zudem leichter, Pflegeplätze zu finden, wenn Heime ihre Ka- pazitätsgrenzen vollends ausschöpfen können. Aller- dings hat der Stellenaufbau einen entscheidenden Haken: Laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im April 2018 waren bereits im Jahr 2017 mehr als 35.000 Stellen in der Alten- und Krankenpflege unbesetzt. Um die Berufsbilder attraktiver zu machen, sind daher weitere Maßnah- men vonnöten – darunter möglicherweise Rückkeh- rerprämien, die Anwerbung ausländischer Fachkräf- te und flächendeckende Tariflöhne. Pflege 4.0: Digitalisierung der Pflegeheime Die Digitalisierung ist ein allgegenwärtiges Thema. Die Bundesregierung will seit Jahresbeginn dabei un- terstützen, dass sie auch die Pflegeheime erfasst. Da- für steht jedem Alten- und Pflegeheim eine Anschub- finanzierung in Höhe von 12.000 Euro zur Verfügung, die in die Anschaffung digitaler Technik sowie Wei- terbildungsmaßnahmen in diesem Bereich gesteckt werden können. Die Einsatzgebiete intelligenter Ge- räte und Abläufe in der Pflege sind vielfältig: ange- fangen bei Software für die Planung und Kontrol- le der Arbeitsabläufe über Smart-Home-Lösungen, die Stürze von Senioren melden, bis hin zu techni- schen Assistenzsystemen, die körperliche Arbeiten übernehmen. Mehrere Seiten, darunter bpa-Präsi- dent Bernd Meurer und FDP-Politikerin Nicole Wes- tig, kritisieren jedoch die geringe Höhe der Zuwen- dungen als nicht ausreichend für eine umfassende Digitalisierung der Pflegeheime. So haben es Alten- und Pflegeheime nach einer Erstanschaffung von Ge- räten und Software wieder selbst in der Hand, wie di- gital sie sich darüber hinaus aufstellen wollen. Im Vergleich zum Jahr 2015 gab es 2017 mit 3,41 Millionen Pflegebedürftigen eine Zunahme außergewöhnlich hohe Zunahme um 0,55 Millionen. Laut dem statistischen Bundesamt ist dies allerdings zum großen Teil auf die Einführung des neuen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs ab dem 1. Januar 2017 zurückzuführen. Seitdem werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft, als vor der Umstellung. 2501000 2626000 2860000 3414000 0 500000 1000000 1500000 2000000 2500000 3000000 3500000 4000000 2 0 1 1 2 0 1 3 2 0 1 5 2 0 1 7 ANZAHL PFLEGEBEDÜRFTIGER IN DEUTSCHLAND Anzahl Pflegebedürftiger in Deutschland Im Vergleich zum Jahr 2015 gab es 2017 mit 3,41 Millionen Pflegebedürftigen eine außergewöhnlich hohe Zunahme um 0,55 Million n. Laut dem statistischen Bundesamt ist dies allerdings zum großen Teil auf die Einführung des n uen, weiter gefassten Pflegebedürftigkeitsbegriffs ab dem 1. Januar 2017 zurückzuführen. Seitdem werden mehr Menschen als pflegebedürftig eingestuft, als vor der Umstellung.
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