lausebande-03-2019

Spezial :: Seite 32 • Passive Unterstützer gehören zu den Zuschauern, die sich zwar nicht direkt amMobbinggeschehen beteiligen, dieses jedoch durch Anfeuern oder La- chen letztlich verstärken. • Bystander sind Zuschauer, die sich nicht äußern, aber auch nicht eingreifen. • Unbeteiligte Außenseiter wissen zwar um das Mobbinggeschehen, aber sie kümmern sich nicht darum. Sie ergreifen keine Partei. • Opfer von Mobbing kann prinzipiell jeder werden. Mobbingopfer zu werden basiert nicht auf spezi- fischen körperlichen Eigenschaften oder der Per- sönlichkeit des Opfers. Opfer sind an ihrer Situa- tion nicht selbst schuld, können sich aber trotz- dem nicht selbst wehren. • Verteidiger unterstützen das Opfer, indem sie sich deutlich auf dessen Seite stellen, und sich auch gegen die Mobber wenden. Quelle: Günther Gugel, bpb-Themenblätter „Mobbing in der Schule“, 2016 Um Mobbing aktiv zu begegnen, gibt es zwei Mög- lichkeiten: Prävention – sie soll verhindern, dass es an der Schule überhaupt erst zu Mobbing kommt. Intervention – sie muss sofort einsetzen, wenn ein Mobbingfall an der Schule bekannt geworden ist. Möglichkeiten der Mobbing-Prävention: • gemeinsam in der Klasse klare Verhaltensregeln aufstellen • die Kommunikationsfähigkeit fördern • Methoden der Konfliktbearbeitung aufzeigen (z.B. Streitschlichter-Kurse) • Zivilcourage fördern, indemman Schüler bewusst zum Eingreifen ermutigt • Weiterbildung von Lehrern zum Thema, z.B. Qua- lifizierungsprogramm „No-blame-Approach“ Wenn es an einer Schule zu Mobbing gekommen ist, dann reichen Präventionsmaßnahmen nicht mehr aus. Nun müssen v.a. die Erwachsenen, also Eltern, Lehrer und Schulleitung schnell aktiv werden, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Das können Lehrer tun Wenn ein Kind den Mut fasst, sich an einen Lehrer zu wenden, sollte er das Kind ernst nehmen. Sich Hil- fe zu holen, sollte nicht den Beigeschmack von „Pet- zen“ haben. Vorwürfe sollten ernst genommen wer- den. Die an vielen Schulen angewandte Problemlö- sungsstrategie, Opfer und Täter zu isolieren und mit- einander zu konfrontieren, ist falsch. Stattdessen empfehlen Experten die folgenden Maß- nahmen: Den Täter direkt mit seinem Verhalten kon- frontieren, ihm klar machen, dass er sein Verhalten sofort einzustellen hat und ihn unterstützende Schü- ler ebenfalls ansprechen. Alternativ ist ein indirek- tes Vorgehen möglich, bei demmit Unterstützern für das Opfer gearbeitet wird und gemeinsame Regeln und Normen für die Klasse bzw. Schule erarbeitet werden. Dabei geht es v.a. darum, Schuldzuweisun- gen zu vermeiden. Lehrer sollten insbesondere in Bereichen, in denen Schüler ohne Lehreraufsicht zusammenkommen (Schulhof, Umkleidekabinen, Cafeteria), aufmerk- sam sein und wenn nötig einschreiten. Eine kurz- fristig hilfreiche Maßnahme kann die Änderung ei- ner Sitzordnung der Klasse sein, bei der das Opfer in eine ihm freundlich gesonnene Gruppe gesetzt wird. Falls es bisher keine Klassenregeln gab, sollten sie jetzt gemeinsam erarbeitet und bei Nichteinhaltung entsprechend sanktioniert werden. Den Tätern müs- sen klare Grenzen aufgezeigt werden. Ein Klassen- wechsel wird vermutlich nur wenig helfen, da die Mobbingtäter dann in den Pausen und beim Mittag- essen weitermachen können. Je nachdem, wie lange das Mobbing bereits andauert, kann es zudem sein, dass sich die Opferrolle herumgesprochen hat und das betroffene Kind auch in der neuen Klasse zum Opfer wird. Ein Wechsel der Schule sollte nicht die erste Option sein, da man so indirekt den Täter in sei- nem Verhalten bestätigt, es sollte aber bei langanhal- tenden und schwerwiegenden Erfahrungen des Kin- des ernsthaft in Betracht gezogen werden. Wenn die Möglichkeit besteht, sollten Eltern die neue Schule mit Bedacht wählen und sich vorab über das Schul- klima und den Umgang mit Mobbing informieren. Das können Eltern tun Wenn sich ein Kind den Eltern anvertraut oder sich der Verdacht auf Mobbing erhärtet, sollten sie es unterstützen und sein Selbstwertgefühl stärken, da dieses vermutlich stark gelitten hat. Hilfreich ist ein Hobby, z.B. in einem Sportverein. Erstens stärken Er-

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