lausebande-03-2019
den Hassgruppen gegen das Opfer – oft anonym. In Zeiten, in denen schon bei Viertklässlern die Smart- phone-Ausstattung bei über 50 Prozent liegt, spielt Cyber-Mobbing eine immer größere Rolle. Die Täter können hier sogar noch leichter angreifen. Zum ei- nen bekommen die Lehrer es kaum mit, da es nicht vor ihren Augen passiert. Zum anderen enthemmt die Anonymität. Verbalattacken sind im Netz noch viel gemeiner und aggressiver. Zudem verbreiten sie sich rasend schnell und sind – wenn sie einmal im Internet gelandet sind – sehr lange dort auffindbar. Die wichtigste Prävention gegen Cyber-Mobbing ist Medienkompetenz. Kindern sollte von früh auf ein bewusster und sinnvoller Umgang mit dem Internet vermittelt werden. Auch ist es hilfreich, Jugendliche auf den ersten Schritten in sozialen Netzwerken zu begleiten und ihnen klare Kommunikationsregeln zu vermitteln. Sie sollten wissen, dass sie persönliche Daten und Fotos nur sehr sparsam posten sollten. Wenn Cyber-Mobbing stattfindet, sollten Eltern die Attacken dokumentieren, z.B. über Screenshots. In besonders schlimmen Fällen sollte man Strafanzei- ge bei der Polizei erstatten, damit die Täter zur Re- chenschaft gezogen werden und erfahren, dass Cy- bermobbing kein Kavaliersdelikt ist. Cybermobbing selbst ist zwar kein Straftatbestand, kann aber meh- rere Strafbestände berühren, wie Beleidigung, üble Nachrede oder das Recht am eigenen Bild. Eltern sollten versuchen, den Betreiber der Plattform bzw. Website zu kontaktieren und ihn um Löschung der Beiträge bzw. um Sperrung des Täterprofils bitten. Da Cyber-Mobbing und reales Mobbing oft Hand in Hand gehen, ist meist auch die Schule betroffen. Selbst wenn nicht sicher ist, von wem aus die Atta- cken kommen, sollte man wie oben empfohlen Leh- rer und Schule miteinbeziehen. Um das Kind zunächst vor weiteren Angriffen zu schützen, kann man versuchen den Absender zu blo- ckieren, seine Mails direkt in den spam-Ordner wei- terzuleiten oder zur Not die Telefonnummer / Mail- adresse wechseln. Hilfe und weiterführende Informationen: Nummer gegen Kummer: 116 111, Mo-Sa 14-20 Uhr, anonym und kostenlos Opfertelefon des Weißen Ring: 116 006, täglich 7-22 Uhr, kostenlos www.schueler-gegen-mobbing.de Onlineportal eines Schülers, der selbst Erfahrung mit Mobbing hat. In einem Forum können sich Mob- bingopfer anonym austauschen. Eine Textsammlung enthält zahlreiche Ratschläge zum Thema für Schü- ler, Eltern und Lehrer. www.mobbing-schluss-damit.de Mobbingbarometer für Schulen – unter: www.mobbing-schluss-damit.de/schule/Barometer finden Lehrer und Schulleiter einen Fragebogen, um Verhaltensweisen zu erfassen und einen Trend an der eigenen Einrichtung und Klasse festzustellen. www.buendnis-gegen-cybermobbing.de Privates Bündnis aus Eltern, Pädagogen, Juristen und Medizinern mit dem Ziel, gegen Cybermobbing und Gewalt im Netz anzugehen und die Gesellschaft darüber aufzuklären. Dort findet sich u.a. eine Ers- te-Hilfe-Broschüre für Lehrer und passende Präven- tionsangebote für Schulen. http://tiny.cc/mobbing-leitfaden-lehrer Der Leitfaden für Schulen und Lehrer gibt Ratschlä- ge für Anti-Mobbing-Arbeit an Schulen. Dort findet sich auch ein Mobbingtest um herauszufinden, ob ein Kind ein Mobbingopfer ist. www.klicksafe.de EU-Initiative für mehr Sicherheit im Internet. Auf dem Portal finden Schüler, Eltern und Lehrer alles zur kompetenten Mediennutzung und Ratschläge im Fall von Cybermobbing. Spezial :: Seite 34
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