lausebande-03-2019
Aktuelles :: Seite 6 präsentiert Doktorspiele sind erlaubt… Erwachsene reduzieren Sexualität oft aufgrund be- stimmter Fantasien oder „Drehbücher“ auf das weite Feld des Geschlechtsverkehrs (vgl. dazu BZgA). Fallbeispiel 2.: Die kleine Lena (9Monate) liebt es, von ihren Eltern herumgetragen zu werden. Am liebsten sitzt sie bei Mama oder Papa auf der Hüfte, und wenn Lena gut gelaunt ist, wippt sie gerne auf und ab. Der Mutter scheint, dass sie dabei bewusst ihr Geschlecht an ihrer Hüfte reibt. Kann es sein, dass Lena dabei se- xuelle Lust empfindet? Babys können bereits ab dem 4. Monat über die Anspannung der Muskulatur den Reflex auslösen und die Erregung steigern. Das Spiel mit dem Druck des Geschlechts an die Hüfte ist eine Bewegung, welche zu diesemLernschritt gehört. Des- halb wiederholt die kleine Lena diese Erfahrung im- mer wieder. Die Eltern dürfen sich ruhig darüber freu- en, kein schlaff an ihnen hängendes Kind zu haben, sondern eines, das lernt, seine Muskeln zu aktivieren. (Auszug aus wir eltern.de ) Sobald bei Babys mit wenigen Monaten der Greifre- flex beginnt sich auszubilden, untersuchen sie auch ihren Körper und entdecken auf diesemWeg ihre Ge- nitalien. Erektionen bei kleinen Jungs sind nichts Un- gewöhnliches. Bei den Mädchen kann es passieren, dass auch etwas Blut aus der Scheide fließt. Etwa im zweiten Lebensjahr beginnen Kinder sich für ihre Ausscheidung zu interessieren und erlernen auch die Kontrolle über die Schließmuskeln. Sie un- tersuchen ihren Stuhlgang und begleiten ihre Eltern auf die Toilette. Weiterhin interessieren sie sich zu- nehmend für das Geschlecht der Eltern und entde- cken, dass Mama, Papa oder Geschwister verschieden aussehen. Vergleiche werden angestellt und langsam wird erkannt, ob das eigene Geschlecht eher dem der Mama oder des Vaters gleicht. Über die Geschlechts- zugehörigkeit bildet sich das eigene Ich, die sexuelle Identität. Jungen zeigen stolz ihren Penis und Mäd- chen heben ihre Röcklein. Etwa im Alter von 2 ½ bis etwa zum 6. Lebensjahr finden die sogenannten „Doktorspiele“ statt, bei denen auf der sexuellen Ent- deckungsreise mit anderen Kindern die Geschlechter zunehmend bewusst erkannt werden. Herr Sielert (Se- xualpädagoge) betont, dass es eher ein Problem ist, wenn Körpererkundungen ausbleiben, nicht, wenn Lust empfindet der Mensch nicht erst, wenn er in die Pubertät kommt. Laut Aussagen im Artikel der Springer Medizin, 2008 über „Wie Kinder ihre Sexualität entwickeln“ heißt es, „Kinder sind vom ersten Augenblick an sexuelle Wesen“. Wie im Fallbeispiel 1 beschrieben, kann dies bereits in der vorgeburtlichen Phase durch Ultraschallbilder beob- achtet werden. Fallbeispiel 1.: Im Ultraschall sehen die Eltern im 7. Monat deutlich, wie ihr kleiner Sohn immer wieder an seinemwinzigen Penis zupft. Sie fragen sich, wieso er das macht, was er dabei empfindet, ob dieses Ver- halten normal ist und ob sich ein Mädchen, dessen Geschlechtsteile ja weniger exponiert liegen, eben- so häufig anfassen würde. Esther Elisabeth Schütz (erfahrene Sexologin) hat eine Antwort: Wenn ein männlicher Fötus zufällig mit seiner Hand sein Ge- schlecht berührt, ergreift er es. Dabei geht es nicht um Selbstbefriedigung, sondern um den Greif- und den Erregungsreflex, die gleichzeitig ausgelöst werden. Aufgrund der motorischen Entwicklung kann der Fötus diese Handlung aber noch nicht aktiv ausfüh- ren. Beim Knaben ist der Vorgang im Ultraschall gut ersichtlich, beim weiblichen Fötus aber nur mittels komplexer Apparate erkennbar. Auf jeden Fall gehört die Ausbildung der beiden Reflexe bei Mädchen und bei Knaben zu einer gesunden Entwicklung. Wieweit Föten allerdings die sexuelle Erregung wahrnehmen, wissen wir nicht. Bereits im ersten Lebensjahr macht das Baby sinn- liche Erfahrungen, hierbei überwiegend über den Mund. Dazu gehört das Saugen anMutters Brust bzw. an der Flasche zur Befriedigung des Hungers. Auch über die Haut nimmt das Baby ständig durch zärtliche und aufmerksame Behandlung und Pflege angeneh- me Gefühle wahr: beim Schmusen, Wickeln, Baden. Schon kleine Kinder lernen durch dieses wohlige Ge- fühl, ihren eigenen Körper als wertvoll zu empfinden. Baby lernen mit allen Sinnen: fühlen, schmecken, hören, sehen und hören, wobei der Mund für eine lange Zeit ein sensibles Wahrnehmungsorgan ist. Mit Sexualität, wie Erwachsene sie verstehen, hat das bei Kindern nichts gemein. Eltern ist kindliche Lust oft unangenehm- „Sexualität ist doch was für Große!“.
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