landebande-03-2020
Titelthema :: Seite 35 Deutsche Rentenversicherung (DRV) als Träger von Rehamaßnahmen 2017 eine Neuerung beschlossen: Wie schon zuvor bei Erwachsenen, ist jetzt auch für Kinder und Jugendliche eine ambulante, wohnort- nahe Rehabilitation möglich. Die Vorteile für die Familien liegen auf der Hand: Die Kinder bleiben im vertrauten Umfeld, können weiter zur Schu- Als der elfjährigen Neele von ihrer Kin- derärztin zu einer mehrwöchigen Reha- bilitation geraten wurde, war die Familie zunächst skeptisch. Neele war gerade erst neu aufs Gymnasium gekommen und hatte dort schnell Freunde gefunden. Außerdem liebt sie ihr Hobby Tanzen und fährt dafür immer wieder zu Wettkämp- fen. Bei einer mehrwöchigen Abwesenheit von zu Hause durch eine stationäre Reha hätte sie eine Zeit- lang aussetzen müssen. Wenn ein Kind für vier Wochen oder länger zur sta- tionären Rehabilitation muss, ist das nicht einfach. Abgesehen von den gesundheitlichen Gründen, welche die Reha notwendig machen, stellt es den Familienalltag auf den Kopf, wenn das Kind und ein Elternteil auf Zeit woanders leben. Wie sichern wir in der Zeit den Schulunterricht ab? Wie halten wir Kontakt zu Geschwistern, Tanten, Großeltern, Mit- schülern und Freunden? Wie wird der Arbeitgeber auf die mehrwöchige Fehlzeit reagieren? Da jedes Jahr tausende Familien vor diesen und wei- teren Fragen stehen und guter Rat teuer ist, hat die Bei einer Erkrankung des Kindes, haben die El- tern Anspruch auf eine mehrwöchige Kinder- und Jugendrehabilitation. Seit Ende 2016 gehört sie zu den Pflichtleistungen der Renten- bzw. Kranken- versicherungsträger. Eine stationäre Reha dauert in der Regel mindestens vier Wochen. Die Kinder verbringen die komplette Zeit in einer der bundes- weit etwa 50 Reha-Kliniken und übernachten dort auch. In der kompletten Zeit finden Therapien statt. Eine Nachsorge können die Kliniken nicht leisten, diese kann nur ambulant erfolgen. Bei Kindern un- ter 12 Jahren kann ein Elternteil und ggf. auch Ge- schwister (wenn diese zu Hause sonst nicht betreut wären) als Begleitperson mitkommen. Die ganztägig ambulante Reha , wie sie von ei- nigen der Reha-Kliniken angeboten wird, unter- scheidet sich nur darin von der stationären Reha, dass die Kinder nicht in der Klinik übernachten, Redaktion: Anett Linke, Foto links: Katrin Löder / www.zweihelden.de Heilung to go Kinder-Reha funktioniert jetzt auch ambulant » sondern zu Hause. Die Therapien finden ebenfalls ganztägig über einen Zeitraum von mindestens vier Wochen statt. Bei der ambulanten wohnortnahen Reha , wie sie in Cottbus angeboten wird, verteilen sich die Therapien über einen Zeitraum von zwölf Wo- chen. Unabhängig vom Alter der Patienten wird ein Elternteil in die Therapie miteinbezogen. In der ersten Woche sind Kinder und Eltern ganztä- gig in der Reha-Einrichtung, übernachten aber zu Hause. In dieser Intensivwoche müssen sie sich von Schule und Arbeitgeber freistellen lassen. Danach schließt sich eine elfwöchige schul- und ausbildungsbegleitende Therapie mit zwei Nach- mittagen pro Woche an. Auf Wunsch kann nach den zwölf Wochen die ambulante Nachsorge mit einem Nachmittagstermin pro Woche angeschlos- sen werden. Ambulante oder stationäre Kinder- und Jugendreha – die Unterschiede Mit dem Gesundheitszentrum Ostrow der Reha Vita verfügt Cottbus über eine der bundesweit ersten ambulanten Reha-Kliniken für Kinder und Jugendliche. © Christiane Schleifenbaum
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