landebande-03-2020
Titelthema :: Seite 41 Seminarraum. Eines der Highlights für die Kids ist die große, modern eingerichtete Kochschule, in der sie gemeinsam mit einem Profi-und angehenden Diätkoch und ihren Eltern gesunde Mahlzeiten zu- bereiten und probieren können. Denn zum Konzept gehört es, den Alltag der teilnehmenden Familien positiv zu beeinflussen und gesunde Lebensweise nachhaltig im Alltag zu verankern. Die betroffenen Kinder werden in überschaubaren Gruppen und vom Alter her zusammenpassend über insgesamt mindestens drei Monate therapiert und begleitet. Dann kann sich ein ebenfalls mehr- monatiges Reha-Nachsorgeprogramm anschlie- ßen. Los geht es mit einer fünftägigen Intensivwo- che, in der die Kinder mit ihren Eltern täglich fünf bis sechs Stunden in der Reha-Einrichtung sind. Schulbesuch und Arbeit bzw. Ausbildung sind in dieser Zeit nicht möglich. Eltern können sich un- bezahlt freistellen lasse und einen Lohnausgleich beim Rententräger beantragen, Fahrtkosten werden ebenfalls übernommen. Die Schulen stimmen einer Freistellung in der Regel ebenfalls unkompliziert zu. Unter Anwesenheit der Eltern erfolgen in dieser ers- ten Woche die Eingangsuntersuchungen durch die Kinderärztin, Psychotherapeutin, Sporttherapeuten und Diätassistenten. Ziel ist es, Kenntnisse über den aktuellen Gesundheits- und Fitnessstand der Kinder und Jugendlichen zu erhalten, mögliche Beglei- terkrankungen zu ermitteln sowie Einblicke in die Ess- und Ernährungsgewohnheiten zu gewinnen. Daneben sind theoretische und vor allem praktische Schulungen Schwerpunkte der ersten Woche, wie z.B. ein Einkaufstraining im Supermarkt für Eltern, gemeinsame Sporteinheiten für Eltern und Kinder oder gemeinsames Kochen und Portionieren der zu- bereiteten Mahlzeit. Eltern als Vorbild „Eltern haben eine entscheidende Vorbildfunktion. Sie sind wichtiger Einflussfaktor, wenn es um Ände- rungen des alltäglichen Bewegungsablaufs oder der Ernährung ihrer Kinder geht. Die gute Einbeziehung der Eltern ist für den Erfolg der ambulanten Reha- Maßnahme von maßgeblicher Bedeutung“, betont Reha Vita-Geschäftsführer Christian Seifert. „Daher sieht unser medizinisches Konzept vor, dass Eltern als sogenannte ‚Co-Rehabilitanden‘ aktiv teilneh- men und auch unabhängig von ihren Kindern Schu- lungen und Bewegungsprogramme erhalten.“ Nach der Intensivwoche folgt eine 12-wöchige schul- und ausbildungsbegleitende Phase, in der die Kinder und Jugendlichen sowie deren Eltern zweimal wöchentlich am Nachmittag in Gruppen Therapiemaßnahmen wahrnehmen. Dazu zählen z.B. Eltern-Kind-Kochen in der neuen Kochschule, Sporteinheiten im Zirkelraum bzw. in den Kursräu- men mit Funktionswänden, Vorträge zu Bewegung und gesundheitsbewusster Ernährung, diverse Entspannungsangebote sowie die Betreuung durch Physio- und Ergotherapeuten. Da Übergewicht nicht nur zu körperlichen Prob- lemen führt, sondern mit der Zeit auch zu seeli- schen, wird auch auf mentaler Ebene gearbeitet: „Wir möchten das Selbstwertgefühl der Kinder und Jugendlichen steigern. In einem Selbstbehaup- „Im Praxisalltag fehlt es leider an der nötigen Zeit, sich mit einer so komplexen Problemla- ge wie Adipositas umfassend auseinanderzuset- zen. Hierfür braucht es die zeitlichen aber auch personellen Ressourcen eines multiprofessionel- len Teams, das man in der hiesigen ambulanten Reha-Maßnahme zur Verfügung hat.“ “ Regina Berndt, Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde Zum Konzept gehören Gesprächsangebote und der Austausch mit „Gleichgesinnten“. © Reha Vita
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