landebande-03-2020

Titelthema :: Seite 46 diejenigen, die Einkaufen und Ko- chen oder die Hobbys wie z.B. den Anschluss an Sportvereine mit or- ganisieren, sie sind Vorbild für die Kinder. Deswegen bieten wir auch nach der dreimonatigen ambulan- ten Reha eine wöchentliche Nach- sorge an. Wie läuft diese ab? Auch hier sind wir bundesweit Pionier, da bei der Kinder- und Jugendrehabilitation bisher nicht mit Nachsorge-Konzep- ten gearbeitet wurde. Bei unserem Konzept kommen die Kinder nach Abschluss der Reha für ein halbes Jahr ein Mal wöchentlich für 90 Mi- nuten zu uns. Diese 90 Minuten tei- len sich dann jeweils zur Hälfte in Ernährungsberatung und Sport auf. Dieses Angebot können übrigens auch jene Kinder nutzen, die zuvor zur stationären Reha waren. Ist perspektivisch eine Ausweitung der behandelbaren Diagnosen ange- dacht? Wir haben bereits die Zulas- sung für die Behandlung von psychi- schen Störungen, z.B. ADHS, ADS. Wir wollen uns aber in diesem Jahr zunächst bewusst auf die Behand- lung übergewichtiger Kinder und Jugendlicher konzentrieren. Mittel- fristig ist eine Erweiterung des Indi- kationsspektrums vorstellbar, z.B. auf neuropädiatrische Erkrankun- gen und Rheuma. Wie kam es, dass die Lausitz zur bundesweiten Pilotregion für die ambulante Kinder-Reha wur- de? Wir haben in den letzten Jahren gemerkt, dass neben unseren viel- fältigen Angeboten für Erwachse- ne, der Bedarf an Therapie für Kin- der und Jugendliche immer mehr steigt. Dafür fehlten unseren enga- gierten Kindertherapeuten zuneh- mend die Räumlichkeiten. Daher entschieden wir uns 2017 für den Neubau eines Kinder-Therapiezent- rums. Während des Baus wurde das Flexirentengesetz verabschiedet, das erstmals die ambulante Kinder- und Jugendrehabilitation ermög- lichte. Wir passten die Baupläne an und konnten Räumlichkeiten für eine Kinderarztpraxis schaffen. Die für die ambulante Kinderrehabilita- tion erforderliche Kinderärztin sitzt direkt imHaus. Und war es die richtige Entschei- dung? Ja, definitiv. Im Herbst ha- benwir beimKostenträger, der Deut- schen Rentenversicherung, unser Konzept eingereicht und es zugleich den hiesigen Kinderärzten vorge- stellt. Wir haben schnell gemerkt, dass das Interesse der Ärzte, aber auch der Kinderklinik, sehr groß ist. Welche Familien nutzen Ihr Ange- bot? In der aktuellen Gruppe rehabi- litieren wir acht Kinder im Alter zwi- schen elf und 13 Jahren mit jeweils einem Elternteil. Die Familien kom- men aus einem Umkreis von bis zu 60 km nach Cottbus. Einige nehmen einen großen logistischen und orga- nisatorischen Aufwand auf sich, um ihren Kindern das zu ermöglichen. Aber siemachendas gern, weil sie se- hen, dass es ihren Kindern wirklich hilft. Einige der Kinder haben es zu- vor bereitsmit professioneller Ernäh- rungsberatung oder einer stationären Reha probiert, ohne das längerfristige Erfolge zu verzeichnenwaren. Was sind Ihre bisherigen Erfahrun- gen mit der ersten Gruppe? Die ers- te Gruppe, mit der wir Anfang Januar gestartet sind, ist sehr gut angelau- fen. Die Kinder sind in etwa einem Alter und harmonieren sehr gut miteinander. Auch die Eltern haben schnell zusammengefunden und sind dankbar, ihre Erfahrungen aus- tauschen zu können. Warum sind die Eltern Teil der The- rapie? Tatsächlich betreten wir mit der konsequenten Einbindung der Eltern Neuland bei der Kinder- und Jugendlichenrehabilitation. Die El- tern sind bei uns nicht nur Begleit- person oder „Taxifahrer“, sondern nehmen parallel zu ihren Kindern eigene Therapieangebote wahr. Ein Grund dafür ist, dass ohne Verän- derung der Lebensgewohnheiten in den Familien keine nachhaltigen Therapieerfolge bei der Behandlung von Adipositas erreicht werden kön- nen. Üblicherweise sind die Eltern Cottbus ist der erste Standort in Ostdeutschland, der eine ambulante Kinder- und Jugendrehabilitation anbietet. Wir sprachen mit REHA VITA-Geschäfts- führer Christian Seifert über das neuartige Konzept und darüber, warum El- tern eine entscheidende Rolle spielen. Für eine erfolgreiche Therapie brauchen wir die Eltern www.lausebande.de

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