landebande-03-2020
Empfehlungen :: Seite 49 www.jugend-und-finanzen.de Jugendlichen ausgezahltes Taschengeld ist nach wie vor die effektivste Methode, durch die Heranwach- sende ein vernünftiges Gefühl für Finanzen und ei- nen differenzierten Blick für den Umgang mit ihrem Geld entwickeln können. Taschengeld sollte dabei Geld sein, dass Kinder so ausgeben können, wie es ihnen gefällt. Ob sie sich davon Süßigkeiten kaufen oder Comics, Musik aus dem Internet besorgen oder zum Essen ab und an der Verlockung von Fastfood erliegen: Kritik sollte zunächst weitestgehend zurückgehalten werden, um einen Lernprozess im Umgang mit Geld nicht im Keim zu ersticken. Je nach Alter des Kindes wird der Rat von Erwachsenen sowieso oftmals abgelehnt. Doch nicht nur das: Kinder lernen sogar effektiver, wenn sie am eigenen Leib erfahren, dass sie sich ger- ne eine größere oder teurere Sache leisten würden, sie aber ihr Geld bereits für andere Kleinigkeiten aus- gegeben haben. Sie erfahren auf diese Weise, dass die Strategie des Verwaltens nicht die richtige war – und entwickeln dabei einen selbstkritischen Um- gang mit Geld. Altersgerechte Zuteilung von Taschengeld Ebenso wichtig ist es, das Taschengeld im Laufe der Jahre gemäß dem Alterungsprozess des Nachwuch- ses zu staffeln: Man kann mit einem geringen Betrag starten, doch mit steigendem Alter werden auch die Bedürfnisse des Kindes größer. Je nach Alter des Kin- des sollte ein angemessener Betrag als Taschengeld zur Verfügung gestellt werden. Gibt man den Jüngs- ten aber derart hohe Beträge an die Hand, dass sie sich nahezu alles leisten können, was sich Kinder in ihrem Alter wünschen, entwickeln sie ein eher un- gesundes Verhältnis zum Zahlungsmittel. Ebenso ist es wenig förderlich, wenn Eltern regelmäßig „weich“ werden und ihren Kindern nach Aufbrauchen des Taschengeldes dennoch regelmäßig Wünsche erfül- len. Motivation ist an dieser Stelle ein probates Mit- tel, um das Konsumverhalten der Heranwachsenden in einem solchen Fall in gewisser Weise zu lenken oder zu korrigieren. Ratsam ist es zum Beispiel, den Wunsch auf lange Sicht in Aussicht zu stellen und gemeinsam mit dem Kind zu vereinbaren, dass es sich bei der Finanzierung mit einem Anteil des eige- nen Budgets beteiligt. In Sachen Kleidung besteht beispielsweise die Mög- lichkeit, den Jugendlichen relativ viel Taschengeld zu geben. Ihre Kleidung müssen sie dann allerdings selbst bezahlen – zumindest zu einem gewissen Grad. Auch so lernen sie den Wert von Geld zu schät- zen und entwickeln ein Gespür für den Zusammen- hang der Faktoren Bedürfnis, Preis und Leistung. Eine weitere Möglichkeit, um gemeinsam mit Kin- dern oder Jugendlichen einen Überblick über die Fi- nanzmittel zu erhalten und diesen zu trainieren, ist der Finanzplan oder auch Einnahmen-Ausgaben- Plan. So kann zum Beispiel rückwirkend ein falscher Umgang mit Geld besprochen werden oder ein neu- er Monat mit Weitsicht geplant werden. Ein solcher Plan sollte aber nicht zum Pflichtprogramm werden. Kinder, die über jeden Cent Rechenschaft ablegen müssen, fühlen sich ständig kontrolliert und kön- nen das Gefühl der Selbstbestimmung, das mit dem Besitz von eigenem Geld verbunden ist, nicht ent- wickeln. Im Einklang mit der schulischen Ausbildung von Fi- nanzkompetenz in Primar- und Sekundarstufe ab- schließend einige Tipps für die Finanzerziehung Zu- hause, die Kinder und Jugendliche unterstützt, einen vernünftigen Weg im Umgang mit ihren finanziellen Mitteln zu finden. Tipps: • Taschengeld ist Übungsgeld. Wenn Kinder frei über die Verwendung entscheiden, lernen sie – unter Umständen nach einigen Fehlkäufen – ver- antwortungsbewusst mit ihrem Geld umzugehen. • Nicht zu viel, nicht zu wenig: Taschengeld soll- te der Entwicklung und der Altersstufe des Kin- des angemessen zur Verfügung gestellt werden. • Kinder sollten ihre eigenen Erfahrungen mit der Begrenztheit von Geld machen. Eltern tun gut da- ran, bei den Ausgaben der Kinder anfangs nicht allzu kritisch zu sein, sollten aber auch nicht je- den Wunsch des Kindes über das vereinbarte Budget hinaus erfüllen. • Wer das Familienbudget (zumindest teilweise) of- fen legt, macht Kindern deutlich, dass nur eine begrenzte Menge an Geld zur Verfügung steht, wofür man das Geld am dringendsten braucht und wie viel eventuell für Sonderwünsche üb- rig bleibt. Weitere Informationen: Quelle: Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR)
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