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26 › Aktuelles Der Pflegenotstand in Zahlen … und wie Familien dennoch einen Platz bekommen Der vielfach beschworene Pflegenotstand ist längst Realität. Das System dahinter befindet sich schon lange in Behandlung, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Stattdessen zeigen düstere Prognosen eine Personallücke von fast 500.000 Pflegekräften in der Altenpflege in nicht mal 15 Jahren. Worin liegen die Ursachen für diese sich anbahnende Katastrophe, mit welchenMitteln soll dem etwas entgegengesetzt werden und wie kommen Familien trotzdem zu einemumsorgten, stationären Platz für die Großeltern? DieWurzeln des Altenpflegenotstands im Detail: ProblemNummer 1: Wir werden immer älter Die Deutschen leben immer länger. Medizinischer Fortschritt, steigenderWohlstand oder auch zunehmend gesündere Lebensweisen zählen zu den Gründen. Verschiedene Studien und Prognosen übersetzen die verlängerte Lebensdauer in Zahlen. Segneten unsere Urahnen Ende des 19. Jahrhunderts nochmit rund 50 Jahren das Zeitliche, erreichte die Lebenserwartung 1980 schon rund 70 (Männer) bzw. 76 Jahre (Frauen). Bis 2030 könnten es nochmals rund zehn Jahre mehr sein. Für die Altenpflege bringt das gewisse strukturelle Probleme mit sich. Umso älter man wird, desto höher ist dieWahrscheinlichkeit, dassman Pflegeleistungen inAnspruch nehmenmöchte bzw. muss. Das zeigt eine Statistik von Destatis, wonach in der Altersgruppe Ü85 mehr als jede zweite Frau und gut ein Drittel der Männer gepflegt werdenmüssen. Mit wachsender Lebenserwartung erhöht sich auch die Dauer, wie lange einzelne Personen gepflegt werden – und mit demAlter auch die Intensität der Pflege. ProblemNummer 2: Die Generation Babyboomer Eine relativ hohe Lebenserwartung haben auch die sogenannten Babyboomer. Gemeint ist die Generation der Nachkriegszeit von 1946 bis 1964, die einen riesigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Inmitten des neuenWohlstands wurden in Deutschland die höchsten Geburtenraten aller Zeiten gemessen. Der Grundstein für die Karrierefrau wurde in dieser Zeit gelegt, auch stammt der Begriff „Workaholic“ aus dieser Zeit. Überproportional viele arbeiten heute noch in der Pflege und werden in absehbarer Zeit in Rente gehen. Nicht selten bestehen Stationen in der Kranken- oder Altenpflege heute zumehr als 50 Prozent aus Babyboomern. DieWeichen für die Schließung dieser baldigen Lücken zu stellen, ist eine unausweichliche Aufgabe, bei der es darum geht, den Schon heute arbeiten Pflegekräfte am Limit – und die Situation soll sich weiter verschlechtern. Worin liegen die Ursachen dafür? Foto: Prompilove, istock

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