lausebande_2022-03_ebook

44 › Aktuelles Folge des PISA-Schocks Anfang der 2000er-Jahre (als Deutschlands Schüler im internationalen Vergleich extrem schlecht abschlossen) verändert, im Ergebnis aber auf standardisierte Tests und Evaluation von Kompetenzen ausgerichtet. Der beständige Methodenwechsel soll heute für mehr Abwechslung im Unterricht sorgen. Kinder lernen kaum noch dauerhaft und konzentriert, die Bildung folgt vielmehr der Medienlogik unserer Gesellschaft mit schnellen Wechseln und stets neuen Ansätzen. Das Hinterfragen, Demokratieverständnis, Entdecken von Methoden, Logik und Didaktik, dauerhafte Konzentration, Lesen und Verstehen grundlegender Gedanken und Grundlagen unserer Gesellschaft, ein „umdie Ecke denken“ sind heute in den Schulen abwesend. Selbst beim rein technischen Vorgang der Digitalisierung zeigt sich die Schwerfälligkeit unseres föderalen Bildungssystems, etliche Milliardensummen zur Förderung des digitalen Umbaus brauchen Jahre, bis sie in den Schulen für Verbesserungen sorgen. Von der inhaltlichen Einführung digitaler Konzeote ist dabei noch gar keine Rede. Wie ungerecht der Föderalismus ist, merken wir gerade im Verbreitungsgebiet unserer lausebande. In den Brandenburger Landkreisen und Cottbus zählt man zu den Verlierern eines von Britta Ernst miserabel geführten Bildungssystems, stets Schlusslicht in nationalen Vergleichen. „Abi Brandenburg“ gilt inzwischen als Meme für Personen, die nicht ganz helle sind oder etwas nicht verstanden haben. In Hoyerswerda hingegen ist man Teil Sachsens und damit eines der besten Bildungssysteme Deutschlands. Insgesamt seien zum Thema zwei Podcasts eines Ost-Influencers empfohlen (siehe QR-Codes), die sich denHintergründen unserer Bildungskatastrophe sehr verständlich widmen – alles führt darauf hinaus, dass der Staat hier endlich Verantwortung übernehmen und insbesondere uns Brandenburger vom Föderalismus und von Britta Ernst befreien sollte. Leider ist Letztere die Partnerin des Bundeskanzlers und wohl auch aus deshalb noch immer Hochwertige Bildung ist eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der VereintenNationen für unsere Welt.Wir denkendabeimeist anKinder ohne Schulzugang in Afrika oder Asien, sind inzwischen aber selbst auf demWeg zum Bildungsverlierer. Zwar ist die Quote der Abiturienten höher denn je und auch ihr Notenschnitt deutlich besser als vor Jahrzehnten – die Realität zeigt uns aber bei deutschen Schulabsolventen eine nachlassende Allgemeinbildung, Konzentration und ein verringertes Vermögen zur Lösung komplexer Probleme. Die vergesseneDigitalisierung und marode Infrastruktur der Schulen tut ihr Übriges. Das Bildungsproblem in unserem Land sehen immer mehr Köpfe als besorgniserregender an als das Klimaproblem, denn ohne gute Bildung und Kompetenzen wird unser Land die Basis für die Entwicklung nachhaltiger Lebensverhältnisse verlieren und bei der Lösung künftiger Herausforderungenwenig Beiträge leisten. Seit nunmehr zehn Jahren schreibenwir inunserem Familienmagazin über Defizite unseres Bildungssystems. Was in den zwei zurückliegenden Pandemiejahren noch krasser sichtbar wurde, könnte für unser Land tatsächlich zum zentralen Zukunftsproblem werden. Eltern schimpfen dabei gern auf das System, auf die Situation in Kitas und Schulen – dabei trägt die heutige Elterngeneration mit einem weitgehenden Verlust von Respekt vor Pädagogen und einem falsch verstandenen Beschützer- statt Erziehungsauftrag für die eigenen Kinder mindestens ebenso zu diesem Problem bei. Das System ist nicht allein schuld, längst hat die Schere zwei Seiten: Die Bildungskatastrophe Teil 1 Gerade im Osten blicken viele Eltern wehmütig auf das einstige Bildungssystemder DDR zurück. Es war leistungsstark und hat zu einer Allgemeinbildung geführt, die dem heutigen Bildungssystem weit überlegen ist. Es klärte über Demokratie, Geschichte und die Klassiker auf – abseits der Ideologie waren auch Goethe, Schiller, Lessing und Kopfrechnen Begleiter der Schüler. Die Ideologie hätte man bereinigen, aber nicht das gesamte System verändern müssen. ImErgebniswurde der Osten aber quasi kolonialisiert und auch das Bildungssystem geopfert. Heute leben wir in einem Bildungsföderalismus, der im Hick Hack der Bundesländer seit zwei Jahrzehnten keinen grundlegendenWandel ermöglicht. Zwar wurde das bundesdeutsche Bildungssystem in Klartext zum Bildungsnotstand Ein Plädoyer für mehr Engagement von Eltern und Staat Podcasts zur Bildungskatastrophe

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