lausebande-03-2023

32 › Aktuelles Spezial: Eltern pflegen Eltern Aktuelles zum Pflegenotstand und neuen Plätzen in der Lausitz Der vielfach beschworene Pflegenotstand ist längst Realität. Das System dahinter befindet sich schon lange in Behandlung, jedoch ohne durchschlagenden Erfolg. Stattdessen zeigen düstere Prognosen eine Personallücke von fast 500.000 Pflegekräften in der Altenpflege in nicht mal 15 Jahren. Worin liegen die Ursachen für diese sich anbahnende Katastrophe, mit welchenMitteln soll dem etwas entgegengesetzt werden und wie kommen Familien trotzdem zu einemumsorgten, stationären Platz für die Großeltern? DieWurzeln des Altenpflegenotstands im Detail – und aktuelle Pflegeprojekte in der Lausitz: ProblemNummer 1: Wir werden immer älter Die Deutschen leben immer länger. Medizinischer Fortschritt, steigenderWohlstand oder auch zunehmend gesündere Lebensweisen zählen zu den Gründen. Verschiedene Studien und Prognosen übersetzen die verlängerte Lebensdauer in Zahlen. Segneten unsere Urahnen Ende des 19. Jahrhunderts nochmit rund 50 Jahren das Zeitliche, erreichte die Lebenserwartung 1980 schon rund 70 (Männer) bzw. 76 Jahre (Frauen). Bis 2030 könnten es nochmals rund zehn Jahre mehr sein. Für die Altenpflege bringt das gewisse strukturelle Probleme mit sich. Umso älter man wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man Pflegeleistungen in Anspruch nehmen möchte bzw. muss. Das zeigt eine Statistik von Destatis, wonach in der Altersgruppe Ü85mehr als jede zweite Frau und gut ein Drittel der Männer gepflegt werdenmüssen. Mit wachsender Lebenserwartung erhöht sich auch die Dauer, wie lange einzelne Personen gepflegt werden – undmit demAlter auch die Intensität der Pflege. ProblemNummer 2: Die Generation Babyboomer Eine relativ hohe Lebenserwartung haben auch die sogenannten Babyboomer. Gemeint ist die Generation der Nachkriegszeit von 1946 bis 1964, die einen riesigen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte. Inmitten des neuenWohlstands wurden in Deutschland die höchsten Geburtenraten aller Zeiten gemessen. Der Grundstein für die Karrierefrau wurde in dieser Zeit gelegt, auch stammt der Begriff „Workaholic“ aus dieser Zeit. Überproportional viele von ihnen arbeiten heute noch in der Pflege und werden in absehbarer Zeit in Rente gehen. Nicht selten bestehen Stationen in der Kranken- oder Altenpflege heute zumehr als 50 Prozent aus Babyboomern. Die Weichen für die Schließung dieser baldigen Lücken zu stellen, ist eine unSchon heute arbeiten Pflegekräfte am Limit – und die Situation soll sich weiter verschlechtern. Worin liegen die Ursachen – und welche Lösungen gibt es in der Lausitz? Foto: SeventyFour, istock

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