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Ratgeber :: Seite 41
Doris Klinke-Schulze, Diplom- Psychologin und Gestalttherapeutin, Erzie-
hungs- und Familienberatungsstelle der Jugendhilfe Cottbus gem.GmbH,
Thiemstraße 41, 03050 Cottbus
Geschwister – Verbündete oder Rivalen
Geschwisterbande prägen Kinder für’s Leben
Entwicklung. Eltern können je-
doch einiges beachten.
Schon vor der Geburt sollte man
den Kleinen von den anstehenden
Neuerungen kindgerecht erzäh-
len, denn sie spüren die Verände-
rungen im Verhalten von Mutter
und Vater sehr genau.
Wenn das Geschwisterkind ge-
boren ist, können Eltern Besucher
bitten, auch auf das ältere Kind
einzugehen und auch ihm kleine
Geschenke mitzubringen.
In Konflikte zwischen Kindern
sollen sich Eltern nur wenn nötig
einmischen, doch verbale Kon-
fliktlösungsformen wollen von
den Eltern schon gelernt sein.
Motto für Mama und Papa:
Nicht Schiedsrichter, sondern
Mittler sein.
Trotz aller Vorsichtsmaßnah-
men kann es immer wieder zu Ei-
fersucht kommen.
Typische Eifersuchtsreaktionen
und Ideen, damit umzugehen:
• Rückfall ins Babyalter beim äl-
teren Kind – es in die Säug-
lingspflege einbeziehen
• Überangepasstheit – gerade
bei Mädchen
• versteckte und offene Aggres-
sivität bzw. kein akuter Anlass
für Aggression, dann hilft viel
Liebe, Zuwendung und Zeit
• Strafen verstärken die Eifersucht
• Platz vom 1. Kind ist in der Fami-
lie nicht bedroht, nur verändert
Geschwister bringen Spaß
und Gemeinsamkeit, mit ih-
nen lernen Kinder Solidarität, Ver-
antwortung und Rücksichtnahme.
Aber auch Konkurrenz, Rivalität
und Elternliebe, Streit und Kon-
flikte werden zum Thema. Für El-
tern und Kind wird mit der Geburt
eines Geschwisterkindes fast al-
les anders. Später können mehre-
re Kinder auch eine Entlastung be-
deuten: Sie haben sich gegenseitig
als Spielkameraden und können
einander unterstützen.
Innerhalb der Geschwisterfolge
zeigen sich mitunter typische Ver-
haltensweisen. Oft übernehmen
die älteren Geschwister eher Ver-
antwortung, die Jüngeren erhalten
mehr Zuwendung. Am schwierigs-
ten gestaltet sich für die mittleren
Kinder die Suche nach einer eige-
nen Position und Identität. Streit
und Eifersucht können im Alltag
mit mehreren Kindern immer wie-
der eine Rolle spielen.
Eifersucht hat viel mit eigener
Unsicherheit, Minderwertigkeits-
gefühlen, mangelndem Selbstbe-
wusstsein zu tun, aber auch mit
Liebe und Verlustangst. Diese
Verlustangst bezieht sich vor al-
lem auf die Angst, die Nähe, die
„Intimität“ und auch die Exklusi-
vität, also die Ausschließlichkeit
einer Verbindung zu verlieren.
Geschwisterrivalitäten sind kei-
ne Erziehungsfehler, sondern ge-
hören zur natürlichen kindlichen
Grundregel für die Eltern: Nicht
nachgiebig und inkonsequent,
sondern liebevoll und gewährend
handeln, klar erkennbare Grenzen
ziehen, genügend Streicheleinhei-
ten für jedes Kind !
Kinderbuch von
Astrid Lindgreen:
„Ich will auch
Geschwister haben“
Liebich, Daniela:
Tauziehen um
die Elternliebe
Veith, Peter:
Jedes Kind braucht
seinen Platz
Rufo, Marcel:
Geschwisterliebe,
Geschwisterhass
Vortrag am 26.04.201
um 19 Uhr
in der Stadt- und
Regionalbibliothek Cottbus
„Geschwister - Verbünde-
te oder Rivalen?“
Überwiegend
lieben und vermissen sich Ge-
schwister, aber es gibt auch Kon-
kurrenz und Rivalitäten.
Wie können Eltern reagieren?
Literatur
Veranstaltungshinweis
jugendhilfe-cottbus.de
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