lausebande-04-2021

lien in schwieriger finanzieller Lage traf das auf knapp die Hälfte zu. Auch Ängste, Sorgen und Niedergeschlagenheit lagen mit je rund 40 % in sozial benachteiligten Familien doppelt so hoch wie in Familien, die mit ihrem Einkommen gut leben können. Schon damals hatte ein Drittel der Kinder Probleme, mit dem Lockdown zurecht- zukommen. Als hilfreich für Kinder erwies sich vor allem der Kontakt zu Erziehern und Lehrern, ebenso zu Großeltern. Die Ergebnisse zeigten deutlich, dass die Pandemie im ersten Lockdown soziale Ungleichheiten verstärkte. Wer sich für einen ausführlichen Ergebnisbericht interessiert, findet diesen unter untenstehendem QR-Code. Die Studienleiterin, Dr. Alexandra Landmeyer- Tornier, nahm sich nach einem ersten, bereits in der lausebande veröffentlichten Gespräch im Frühsommer 2020 erneut Zeit für ein Interview (siehe ab S. 36). COPSY-Studie: Zum Jahresbeginn sorgte eine wei- tere Studie zur Situation der Kinder für Aufsehen – leider ebenso nur kurzzeitig. Die sogenannte COPSY-Studie (Corona und Psyche) untersuchte die Lebensqualität und die psychische Gesund- heit von Kindern und Jugendlichen in Deutsch- land im Verlauf der Corona-Pandemie in zwei Befragungswellen. Das Ergebnis im Februar 2021: Fast jedes dritte Kind litt ein knappes Jahr nach Beginn der Pandemie unter psychischen Auffäl- ligkeiten. Sorgen und Ängste haben noch einmal zugenommen, auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden sind verstärkt zu beobachten. Auch in dieser Studie wird heraus- gestellt, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen oder mit Migrationshintergrund betroffen sind. Die Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ist bundesweit die erste und international eine der wenigen Längsschnittstudien ihrer Art. Die Ergebnisse fasst Studienleiterin Prof. Dr. Ul- rike Ravens-Sieberer, Forschungsdirektorin der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendpsy- chiatrie, -psychotherapie und -psychosomatik Der unvollständige Fokus Allen Papieren und Studien bis hin zur Bewertung von Giffeys Familienbeirat ist eines gemein: Sie betonen die dringend benötigte Hilfe für sozial banchteiligte, bildungsferne Kinder und Fami- lien sowie für jene, die stark von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen sind. Das entspricht auch den Erkenntnissen der Studienlage aus dem ersten Lockdown. Dabei hält sich die Äußerung hartnäckig, dass jene Haushalte weniger Hilfe bräuchten, die über ein höheres Bildungsniveau verfügen und sich ein Leben zwischen Homeof- fice, Homeschooling und Kinderbetreuung noch „irgendwie“ einrichten können. Eine Einschät- zung, mit der wir in diesem Beitrag aufräumen wollen. Jene Eltern, die nicht selten in Führungs- verantwortung mitten im Getriebe unserer Leistungsgesellschaft stecken, sind infolge der Pandemie inzwischen ebenso überfordert, ihre Kinder leiden ebenso – ein Plan für die Zeit nach der Pandemie braucht deshalb viel mehr als Nachhilfe- und Ferienprogramme für sozial Be- nachteiligte. Die vorgeschlagene Ausweitung des Homeoffice und einer Familienzeit wälzt die Reparatur einmal mehr auf die Eltern und somit die Familien ab. Wir schauen am Ende dieses Bei- trags, was vielmehr Bestandteil einer Strategie sein kann, die allen Eltern hilft. Die Studienlage Zur Situation von Kindern und Jugendlichen geben bislang vor allem vier Studien Auskunft. Kind sein in Zeiten von Corona: Zu dieser Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI), über die wir bereits im Frühsommer 2020 topaktuell in der lausebande berichtet haben, liegen seit diesem Jahresbeginn die Endergebnisse inklusive einer vertiefenden Befragung ausgewählter Eltern vor. Die Studie widmete sich dem veränderten Fami- lienklima sowie dem Wohlbefinden der Kinder infolge der Pandemie. Die Ergebnisse zeigten, dass sich insgesamt etwa ein Viertel der Kinder im ersten Lockdown einsam fühlte, bei Fami- Kind sein in Zeiten von Corona COPSY-Studie KiCo-Studie Corona-Kita-Studie 32 › Corona Update

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