lausebande-04-2021

Titelthema ‹ 57 Selten war die Sehnsucht nach der Natur größer als in diesen Monaten. Der Wald, die Wiese, der Park werden zum Rückzugsort, an dem man Kraft tanken kann, sich weiterhin sicher und mit Abstand bewegen kann. Die Wochen des Lock- downs haben den Menschen gezeigt, dass auch die Natur tolle Möglichkeiten bietet, einen Tag zu ge- stalten, Zeit gemeinsam als Familie zu verbringen. Die Tage werden jetzt wieder wärmer. Grund genug für uns, in diesem Titelthema auf die Natur bei uns vor der Haustür zu blicken und Empfehlungen für spannende Ausflüge ins Grüne zu geben. Vorher aber machen wir einen kleinen Klimaexkurs: Wie geht es Wald undWiese eigentlich? Es blüht und brummt… … leider immer weniger. Seit Jahren wird ein Insektensterben in erschreckenden Größenord- nungen registriert. In vielen Gebieten ist sowohl die Zahl der Insektenarten als auch der Insekten selbst um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Das hat perspektivisch dramatische Folgen für die Umwelt und auch für uns Menschen, warnen Na- turschutzverbände wie der NABU und der BUND. Die Insekten sind elementar für das Bestäuben zahlreicher Pflanzen und damit unserer Grund- nahrungsmittel. Zudem finden die Vögel mit we- niger Insekten nicht mehr ausreichend Nahrung. Das setzt sich in der Nahrungskette immer weiter fort. Die Gründe für das Insektensterben liegen vor allem in der von Monokulturen geprägten, inten- siven Landwirtschaft und in der großflächigen An- wendung von Pestiziden. Die vernichten nicht nur vermeintlichen Schädlinge, sondern haben auch verheerende Auswirkungen auf viele Insekten. Nach langem Ringen hat die Bundesregierung ein Verbot des als besonders schädlich geltenden Pflanzenschutzmittels Glyphosat ab 2024 be- schlossen. Schon heute fördert Brandenburg mehr Pflanzenvielfalt an Ackerrändern: Bauern, die Blühstreifen anlegen, erhalten eine finanzielle Förderung von 700 Euro pro Hektar. Das Land- wirtschaftsministerium stellt dafür bis zu sechs Millionen Euro jährlich zur Verfügung. Ein weiterer Grund für das Schwächeln unseres Ökosystems ist die zunehmende Flächenversie- gelung. Nach Angaben des Umweltbundesamtes sind in Deutschland aktuell 6,5 Prozent der Ge- samtfläche versiegelt. Das klingt nicht viel, wird aber stetig mehr – im Schnitt 178 Quadratkilo- meter pro Jahr. Das ist etwas mehr als die Fläche der Stadt Cottbus! Ein Hauptgrund dafür liegt im Bau neuer Straßen, mit 50 bis 70 Prozent Anteil weisen Verkehrsflächen den höchsten Anteil an versiegelten Böden aus. Doch auch der Trend zum Eigenheim verstärkt die Versiegelung. Jedes neu gebaute Haus versiegelt wieder Fläche – in der Regel Grün- und Brachland. Familien können schon mit kleinen Maßnahmen großes bewirken: Wer einen Garten hat, sollte diesen möglichst naturnah gestalten: selten Ra- senmähen, Insektenhotels und Totholzecken Mit der Zählaktion „Insektensommer“ macht der NABU auf das leise Verschwinden von Käfern und Co. aufmerksam. Distelfalter, Marienkäfer und Steinhummel haben es bei der letzten Zählung im Sommer 2020 in die Top 100 geschafft. Fotos: NABU/ Helge May. Raus ins Grüne Tipps für Abenteuer inWald und Wiese

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