lausebande-04-2021
Titelthema ‹ 61 Nicht-heimische Baumarten, die vielleicht besser mit der Trockenheit zurechtkommen, sollten ebenfalls testweise angepflanzt werden. Zudem sollen die Wälder naturnäher werden. Das heißt beispielsweise, dass Totholz in größeren Mengen im Wald belassen wird als bisher. Denn auch ab- gestorbene Bäume dienen als Lebensraum und Wasserspeicher. Ziel der Bundesregierung ist, dass der Anteil an wilden Naturwäldern an der ge- samtenWaldfläche auf fünf Prozent steigt. Zudem will der Bund das Monitoring für Waldschäden verbessern und Forschung und Wissenschaft in diesem Bereich ausbauen. Für die Wiederauffors- tung von 277.000 Hektar Waldfläche, die in den vergangenen Jahren zerstört wurden, stellt der Bund in den kommenden Jahren knapp 550 Milli- onen Euro bereit. Aktuell laufen in drei Regionen Deutschlands groß angelegte Testpflanzungen mit neuen Baumarten. Dabei wird getestet, ob Bäume, die in wärmeren Mittelmeerregionen hei- misch sind, auch bei uns in Deutschland zurecht kommen. Bei der jüngsten Zwischenauswertung auf einer Waldfläche in Thüringen schnitten Trau- beneichen, Orientbuchen und Libanonzedern gut ab, bei türkischen Tannen und Hemlocktannen gab es vereinzelt Probleme durch Frostschäden und Pilzbefall. Auch in der Lausitz hat der Waldumbau begonnen. Noch herrschen in der vergleichsweise reich be- waldeten Region Kiefern vor. Sie nehmen fast zwei Drittel der Waldfläche ein. Da sie aufgrund ihres schnellen Wuchses und geringen Nährstoffbedarfs sehr beliebt sind, wurden sie jahrelang in der Forst- wirtschaft bevorzugt. Nun hat ein Umdenken ein- gesetzt, auch in der Lausitz geht der Trend hin zu widerstandsfähigerenMischwäldern. Darum tut Kindern Natur gut Damit bleibt uns der Wald nicht nur in seinen so wichtigen Funktionen fürs Klima und für die Tier- welt erhalten, sondern auch als Ort der Erholung. Denn Wald und Wiese, das Draußensein in der Natur sind gerade für Kinder unheimlich wichtig. Kinder, die viel Zeit draußen verbringen, profi- tieren davon in vielerlei Hinsicht. Das bestätigen einerseits verschiedene Studien. Andererseits wissen das die meisten Familien aus ihrer tägli- chen Erfahrung. Wer Quarantäne-bedingt mehrere Tage nicht das Haus verlassen durfte, der weiß, wie wichtig Bewegung an der frischen Luft ist. Kinder haben einen sehr großen Bewegungsdrang, im Grundschulalter ist dieser besonders stark aus- geprägt. Neben dem Sportverein ist das Draußen- spielen die beste Möglichkeit, diesem Bedürfnis nachzugehen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt, dass sich Kinder täglich mindes- tens eine Stunde intensiv bewegen sollten, im Ide- alfall zwei bis drei. Umfragen belegen regelmäßig, dass schon eine Stunde nicht einmal mehr die Hälfte aller Kinder ab demGrundschulalter schafft. Dabei ist Bewegung für eine gesunde körperliche Entwicklung wichtig. Sie beugt Übergewicht vor, fördert das Knochenwachstum, stärkt das Immun- system, wirkt präventiv gegen Haltungsschäden, führt zu besserer Fitness und Ausdauer und ist wichtig für die Motorik. Draußen lernen Kinder ihre Kraft und ihr Können einzuschätzen, beim Balancieren, Klettern springen, testen sie das aus, überwinden Ängste, verbessern sich, stärken ihre Selbstwahrnehmung und ihr Selbstbewusstsein. Ein Kind, das endlich auf den Baum gekommen ist, an dem es schon so oft gescheitert ist, wird unge- mein stolz auf sich sein. Kinder erlernen im Drau- ßenspiel am besten Risikokompetenz. Durch Insektenbefall – hier die Fraßspuren eines Borkenkäfers – war 2018 nach Sturmschäden die zweithäufigste Ursache für Schadholzeinschlag. Foto: FNR NichtjederhateinWaldstückvorderTür.DochauchinderStadt werdenParksundWiesenzugrünenOasenfürdieKleinen.
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