lausebande-04-2024

Vom Tiny Forrest zum Tiny Garden Ein naturnaher Garten kann zudem wild und dicht bepflanzt sein. In vielen Städten ist der sogenannte Tiny Forrest zum Trend geworden. Hierbei werden auf kleiner Fläche möglichst dicht Sträucher und Bäumchen gepflanzt, die nicht die Höhe herkömmlicher Wälder erreichen, sondern deutlich kompakter Biomasse generieren. Sie beherbergen eine deutlich größere Artenvielfalt und sind gut fürs Mikroklima im Umfeld, sie wirken sogar Temperatur-mildernd. Auf den Garten bezogen kann man den Tiny Garden ebenso zum Trend machen. Je dichter und wilder ein Gartenstück bepflanzt wird, desto besser für die Biodiversität. Auch Rasen muss man nicht auf Kante mähen, eine urige Wiese hilft Insekten und Vögeln bei der Nahrungssuche. Und überhaupt sollte man Unkraut lieber in Wildkraut umtaufen. Anzucht und Aussaat für Sparfüchse Ein Familiengarten lässt sich gerade bei kleineren Kindern mit dem Abenteuer einer kleinen Selbstversorgung kombinieren. So kann man Kräuter oder Gemüse selbst aussäen und anzüchten. Sparfüchse schlagen bei Samen im Sale mit frisch abgelaufenem Haltbarkeitsdatum zu – auch hier lohnt der Weg in den Baumarkt mit überteuerten Samen meist nicht. Spannend für Kinder ist die Aufzucht mit Kokosquelltöpfchen im Haus, wo man sie noch in Übergangstöpfchen umtopft, bevor sie in den Garten kommen. So sind sie vom ersten Keimen bis zur Ernte dabei und wissen, wie Nahrungsmittel entstehen. Wer draußen wenig Platz hat, für den empfehlen sich Standregale mit Pflanzbecken in mehreren Ebenen. Accessoires für wilde Kreaturen Auch bei ergänzenden Lebensräumen für Tiere kann man viel verkehrt machen. In Baumärkten werden nicht selten Vogelhäuser mit Anflugstangen und kleine Insektenhotels angeboten, die zwar schick, aber manchmal sogar schädlich sind. So nutzen Marder & Co. Anflugstangen für schnelle Beute und Wildbienen verenden in zu eng konzipierten Insektenhotels oder nutzen diese gar nicht. Für Ergänzungen in einem durchdachten Artenschutzgarten sollte man Folgendes beachten: • Richtig sind Vogelhäuser mit glatten Außenwänden, gern mehrere Vogelhäuser zur Vermeidung von Futterkonkurrenz aufhängen – und Vogelhäuser, die auf mehreren Etagen Futter anbieten und die unterschiedlichen ökologischen Nischen der Vogelarten berücksichtigen • Für die Auswahl von Vogelhäusern zuvor die Vogelarten im Garten beobachten und artengerecht auswählen – artenschutzgerechte Vogelhäuser kann man auf der NABU-Seite bestellen • Das Futter nach den Vogelarten ausrichten, am besten einen Körnermix, der ein breites Nahrungsangebot ermöglicht • Einrichten von Insekten und Vogeltränken insbesondere in der trockenen Jahreszeit, da sowohl Insekten als auch Vögel in der Natur immer weniger Wasser finden • Wo immer Platz ist – am besten an Grundstücksgrenzen – Totholzhecken (sogenannte Benjes-Hecken) einrichten, die Insekten aber auch Kleintieren wie Igel ein Zuhause bieten Bienen schützen: Die Honigbiene ist bei vielen Produkten und selbst Unternehmen zum Symbol für Naturschutz geworden. Wer sich einen grünen Anstrich geben will, hält ein Bienenvolk. Tatsächlich bedroht sind aber viele Wildbienenarten in unserem Land. Eine, die sich gegen den Trend sogar verbreitet, ist die Blaue Holzbiene – die zur Wildbiene des Jahres 2024 gekürt wurde. Wegen ihrer Größe wird sie häufig für eine Hummel gehalten. Die Holzbiene brummt laut, ist aber sehr friedfertig. Besonders auffällig sind die blau schillernden Flügel und der metallisch-schwarz glänzende Panzer. Achten Sie einmal darauf – heute erreicht die Holzbiene sogar die Top 10 der am häufigsten gemeldeten Arten; was auch daran liegt, dass man unsere größte heimische Wildbiene kaum übersehen und leicht bestimmen kann.

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