lausebande-04-2024

Titelthema ‹ 71 Kleine Kinder tun sich noch schwer mit Benimmregeln: Sie spielen mit dem Essen, bohren in der Nase und plappern einfach drauf los. Gibt es eine Altersgrenze, ab wann man von Kindern gutes Benehmen erwarten kann? Es wäre falsch, feste Altersangaben anzugeben. Jeder Charakter ist anders und jedes Kind entwickelt sich motorisch und sprachlich unterschiedlich. Eltern sollten jedoch jede Gelegenheit ergreifen, diese Fähigkeiten zu nutzen. Sei es die erste Gelegenheit, wenn das Baby nach einem Löffel greift und versucht, den Mund zu treffen. Als Kleinkind wird es dann die Gabel für sich entdecken, später das Messer. Schade wäre es, ein Kind bis zum Schuleintritt nur mit Händen und Löffel essen zu lassen und dann zu erwarten, dass es plötzlich mit dem Besteck funktioniert. Wenn es für Eltern selbstverständlich ist, zu bitten und zu danken, wird es auch das Kind mit Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit übernehmen. Auch das Nasebohren und das Hineinplappern in Gespräche verschwindet mit der Zeit. Eltern müssen nur immer wieder daran erinnern. Irgendwann gelingt dies dann sogar nur noch mit Gesten. Ganz wichtig: Das Loben nicht vergessen und Situationen immer wieder reflektieren! Wie bringen Eltern ihren Kindern am besten die wichtigsten Benimmregeln bei, ohne diese ständig zu ermahnen und zu korrigieren? Die einfachste Methode ist es, gutes Benehmen vorzuleben. Korrigiert werden muss altersentsprechend immer wieder, aber irgendwann klappt es. Doch spätestens in der Pubertät geht alles wieder von vorne los! Vermieden werden sollte lautstarke Kritik vor anderen. Wichtig ist es, immer zu erklären, warum man dies so und jenes anders macht. Das Verstehen ist der einfachste Schritt zum Befolgen einer Regel, aber natürlich muss immer wieder einmal daran erinnert werden. Wo außer in der Familie können Kinder noch gutes Benehmen erlernen? In Kitas und Schulen sollte es selbstverständlich sein, auf den wertschätzenden Umgang zu achten, nach Regeln des guten Benehmens zu leben und diese vorzuleben. Es gibt für jede Altersgruppe passende Bücher, die Kinder zu freundlichem Verhalten inspirieren und Regeln erklären. Immer beliebter werden Knigge-Kurse für Kinder und Jugendliche mit dem Schwerpunkt Tischetikette. Dabei decken sie selbst eine festliche Tafel, erleben mehrere Gänge guten Essens und perfektionieren dabei den Umgang mit Serviette, Besteck und Gläsern. Eltern machen oft die Erfahrung, dass ein Knigge-Trainer als Außenstehender mehr erreicht. Dabei knüpfe ich nur an das an, was zu Hause „in der guten Kinderstube“ bereits erklärt wurde. Wäre ein Schulfach „Gutes Benehmen“ wünschenswert? Oh ja, das wäre es! Das Thema ist so vielschichtig und umfangreich. Es begleitet uns ein Leben lang und macht so vieles einfacher. Empathie, Wertschätzung, respektvolles Miteinander, positive Kommunikation, situationsgerechtes und anlassgerechtes Verhalten sind Wegbereiter für die spätere berufliche Entwicklung, aber auch wichtig für das Privatleben und eine intakte Beziehung. Um Toleranz und Akzeptanz zu erlernen, bedarf es so viel Zeit und Übung. Meiner Meinung nach sollte das Erlernen dieser Fähigkeiten keinem naturwissenschaftlichen Fach nachstehen. Einige Schulen nutzen bereits Projekttage für Knigge-Kurse. In der Deutschen-Knigge-Gesellschaft e.V. wurde das Konzept „Höfliche Schule“ entwickelt. In Sachsen habe ich deshalb in diesem Jahr ein Projekt gestartet: Jede Klasse darf sich nach absolviertem Knigge-Kurs mit dem Zertifikat der DKG als „Höfliche Klasse“ bezeichnen. Haben mehrere Klassen diese Kurse belegt, kann sich die Schule als „Höfliche Schule, zertifiziert durch die Deutsche Knigge Gesellschaft“, schmücken. Interessierte Schulen können sich über meine Homepage www.ibg-coaching.de melden. Welche Rolle haben Knigge und gutes Benehmen in Ihrer Kindheit gespielt? Dieses Thema begleitet mich schon ein Leben lang. Meine geliebte Großmutter, im Jahr 1907 geboren, hat mehrere Gesellschaftssysteme erlebt, legte stets großen Wert darauf, dass sich ihre Enkeltöchter höflich und freundlich benahmen. Sie erklärte uns immer wieder, wie wichtig es sei, anderen Menschen, egal welchen Alters und welcher Abstammung, Wertschätzung entgegenzubringen. „Ein Lächeln öffnet Türen und Herzen“, das war ihr Spruch. Durch Märchen bewies sie uns Kindern immer wieder, dass das Gute über das Böse siegt und dass man mit Fleiß und Freundlichkeit alles erreichen könne. Das hat mich tatsächlich sehr geprägt. Dem folgten natürlich Bücher mit Benimm-Regeln für jedes Alter, allem voran das Standardwerk Adolph Freiherr von Knigges „Über den Umgang mit Menschen“ .(...) (... das vollständige Interview auf lausebande.de) Das vollständige Interview finden Sie per nebenstehendem QR-Code und auf lausebande.de. text kürzen und qr code link: https://www.lausebande.de/magazin/interviews/5603-ein-laecheln-o tueren-und-herzen.html

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