lausebande-04-2025

Titelthema ‹ 69 In der Lausitz zählt Sielmanns Naturlandschaft in Wanninchen zu den wenigen Schutzgebieten mit Besucherinformationszentrum und vielen Angeboten für Familien – sie feiert in diesem Jahr 25 Jahre Jubiläum. Foto: Ralf Donat, Sielmann Stiftung weit hinten im vorletzten Kapitel geregelt wurde, danach folgt nur noch die Sammelkategorie Demokratie, Ehrenamt und Medien. Das ist bezeichnend. Beim Umwelt- und Naturschutz steht zudem die regionale Entwicklung der Siedlungsgebiete im Fokus, für Naturschützer dürften sich die insgesamt 19 Zeilen zum Umwelt- und Naturschutz nahtlos in Enttäuschungen vergangener Jahrzehnte einreihen. Aktuell gerät der Umwelt- und Naturschutz zudem aus ganz verschiedenen Gründen unter enormen Druck. Zum einen steckt Deutschland in der Rezession und für einen wirtschaftlichen Aufbruch soll massiv in Infrastruktur und Industrie investiert werden. Zudem muss Deutschland seine Verteidigungsfähigkeit ertüchtigen – auch das ist mit Industrie, Infrastruktur und verstärkter Nutzung von Naturflächen bis hin zu Übungsplätzen verbunden. Und alles muss und soll diesmal sehr schnell gehen. In der Politik mehren sich klare Vorgaben, dass der Ausbau der Wirtschaft im Einklang mit Klimazielen passieren soll, aber nur mit deutlichen Abstrichen in Bereichen wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu bewältigen ist. Es gibt also viele Gründe, sich ausgerechnet jetzt im Natur- und Artenschutz zu engagieren – und gerade in der ländlichen Lausitz mit ihren vielen Schutzgebieten gibt es unzählige Möglichkeiten, sich entsprechend zu informieren oder aktiv zu beteiligen. Natur- & Artenschutz im Ehrenamt Während es auf politischer Ebene noch an der erfolgreichen Umsetzung des Natur- und Artenschutzes hapert, zögern engagierte Verbände, Stiftungen und Privatpersonen nicht lange und nehmen den Schutz unserer Natur einfach selbst in die Hand. Der Schutz von Tieren, Pflanzen und Lebensräumen ist also nicht reine Sache des Staates. Es ist vor allem das Engagement von NGOs und Ehrenamtlichen, das der Artenkrise begegnet. Der Schlüssel dafür ist meist eine gute Umweltbildung – denn noch bevor wir uns mit dem Rückgang einer Art, ihrer Gefährdung oder ihrem Schutz auseinVom NABU gibt es eine ausführliche Betrachtung zum Artenschutzrecht in einer 32-seitigen Broschüre, hier werden gesetzliche Regelungen und Ausnahmemöglichkeiten genau abgewogen und erklärt. andersetzen, muss zuerst das Bewusstsein vorhanden sein, dass jede Art und jeder Lebensraum wichtig und schützenswert ist. Es braucht Empathie mit den bedrohten Arten und das Wissen, dass wir mit dem Natur- und Artenschutz vor allem uns selbst sowie künftige Generationen schützen. Wie im Fall unseres Wisents. Mit dem Lesen dieses Beitrags haben wir gemeinsam bereits ein Stück Umweltbildung gemeistert und hoffentlich ein Bewusstsein für den Schutz von Natur und Artenvielfalt entwickelt. Doch jetzt geht's erst so richtig los! Wir wollen schließlich nicht nur Artenschwund und Umweltzerstörung beleuchten, sondern auch aktiv etwas dagegen tun. In den anschließenden Beiträgen schauen wir uns deshalb genauer an, wie wir uns vor allem gemeinsam mit Kindern und Familien im Natur- und Artenschutz engagieren und so alle zu Naturschutzhelden werden können. Natur- und Artenschutz in der Lausitz Die Lausitz bietet aufgrund ihrer Historie besondere Herausforderungen, aber auch Chancen. Kaum eine Region wurde derart oft verändert. Der Name „Lausitz“ ist dem Sorbischen entlehnt und steht für „sumpfige Wiesen“, die einst die Landschaft prägten. Für Acker und Vieh machte der Mensch daraus Felder und nutzbare Wiesen. Vor nunmehr 150 Jahren griff der Braunkohleabbau mit folgenden Industrien noch stärker in die Natur ein. Im Ergebnis gibt es ein geradezu extremes Nebeneinander von noch betriebenen

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