Seite 21 - lausebande-05-2012

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Titelthema :: Seite 21
distanziert wie Zorn. Das heißt, wer wütend ist, hat
eine engere Bindung zum Objekt der Wut.
Im Gegensatz dazu ist Aggression durch eine Ab-
sicht geleitet und zwar mit der Absicht, jemand
anderem einen Schaden zuzufügen. Aggressionen
sind also zielgerichtet. Dabei muss man jedoch un-
terscheiden, ob es sich um eine Aktion oder eine
Reaktion handelt. Das ist insofern wichtig, als dass
es sich bei dem einen darum handelt, auf erfahre-
nes Leid zu reagieren, bei dem anderen hingegen,
gezielt etwas zu erreichen. Man kann dabei zwi-
schen drei Arten von aggressivem Verhalten unter-
scheiden: Physische und verbale Aggression und
der Rückzug. Bei der physischen Aggression han-
delt es sich um Aktionen wie schlagen, schubsen,
treten oder beißen. Wird gelästert, geschimpft, be-
leidigt oder werden Gerüchte in Umlauf gebracht,
hat man es mit verbalen Aggressionen zu tun. Der
Rückzug ist selbsterklärend, das Kind bleibt für
sich und schmollt oder bockt zum Beispiel.
Doch Wut und Aggression müssen nicht zwangs-
läufig etwas schlechtes sein. Wenn Kinder mit
ihren Spielzeugen Cowboy und Indianer oder Au-
tocrash spielen, können sie darüber Kontakt zu an-
deren Kindern aufnehmen. Je älter das Kind wird,
umso kontrollierter kann es mit seinen Aggressio-
nen umgehen. Dabei müssen Eltern unterstützend
wirken, mit Bewegung oder „Verlieren üben“ zum
Beispiel. Auch die Wut kann sinnvoll sein. Durch
sie kann das Kind deutlich signalisieren „Bis hier-
hin und nicht weiter“.
Rangeleien im Kindergarten
und auf dem Schulhof
Glaubt man Studien, gibt es zunehmend Gewalt-
taten unter Jugendlichen und die Täter werden
immer jünger. Langzeitstudien zeigen außerdem,
dass aus aggressiven Kindern später aggressive Er-
wachsene werden. Immer öfter sieht man prügeln-
de Jugendliche, wenn man die Zeitung aufschlägt
oder den Fernseher anschaltet. Dabei wird doch
schon frühzeitig darauf geachtet, dass die lieben
Kleinen sich nicht prügeln. Doch das ist nicht im-
mer sinnvoll. Vor allem Jungs müssen den Raum
haben, sich auf dem Schulhof auch mal mit an-
deren zu raufen. Das klingt paradox, ist aber tat-
sächlich wichtig und sinnvoll für die Entwicklung.
Dabei sind Grenzen wichtig. Und nicht jedes Kind,
das sich im Kindergarten mit einem anderen rauft,
ist automatisch ein aggressives Kind.
Wut und Aggression – Was ist das?
Sowohl bei Wut, als auch bei Aggression handelt
es sich um sehr starke, negative Emotionen. Beide
Begriffe stehen in enger Beziehung zueinander,
man kann das eine ohne das andere nicht erklä-
ren. Bei Wut handelt es sich oftmals um impulsive
Handlungen mit aggressiven Zügen – man spricht
vom Affekt. Wut lässt sich wohl am ehesten über
Abgrenzung beschreiben: Das Gefühl ist wesent-
lich stärker als bloßer Ärger und schwieriger zu
kontrollieren als Zorn. Außerdem ist Wut nicht so
Redaktion: Coline Erdmann (zwei helden)
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HAU DEN LUKAS
Wenn die Kleinen Raufen & Kämpeln
„So ein Rabauke! Timo zertritt den Staudamm im
Sand, haut Johanna mit dem Bilderbuch und be-
schimpft die Kleinen. Lena will sich wehren. Sie
weiß, was zu tun ist. Schließlich gehört sie zur Kä-
ferbande. Freunde helfen sich immer, ganz klar!“
Bröger, A. (2005) aus:
„Lena lässt sich nichts gefallen.“
Jungs müssen auch mal raufen!