Seite 22 - lausebande_05-2013

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Titelthema :: Seite 22
Kaum jemand bezweifelt, dass die fleischreiche
Ernährungsform ein Irrweg ist. Sie erhöht das Ri-
siko von Zivilisationskrankheiten wie Krebs, Blut-
hochdruck, Gicht, Diabetes und Herzleiden. Viele
Medienberichte über Lebensmittelskandale gerade
im Zusammenhang mit Fleisch erhöhen zumindest
die Wahrnehmung des Vegetarismus. Vielen ist da-
bei noch unklar, worin die Unterschiede z.B. zwi-
schen Vegetariern und Veganern bestehen:
Ausprägungen des Vegetarismus
Grundsätzlich basieren alle Formen der vegetari-
schen Ernährung auf pflanzlichen Lebensmitteln,
Fleisch und Fisch stehen nicht auf dem Speise-
plan. Bei einigen Vegetariern werden aber auch
Pilze und Produkte aus Bakterienkulturen akzep-
tiert. Unterschieden wird grundsätzlich zwischen
drei Formen:
Ovo-lacto-vegetarische Ernährung
bezieht zu-
sätzlich Eier und Milchprodukte mit ein.
Ovo-vegetarische Ernährung
nutzt ergänzend nur
Eier, Milchprodukte werden hingegen gemieden.
Veganische Ernährung
beschreibt die streng
vegetarische Kost, bei der alle Lebensmittel tieri-
schen Ursprungs abgelehnt werden. Dazu zählen
viele Veganer auch Produkte wie z.B. Gelatine und
Schmalz, die aus geschlachteten Tieren hergestellt
werden oder Verarbeitungshilfsstoffe, die mit der-
artigen Stoffen geschönt werden.
Der Vegetarierbund Deutschland e.V. (VEBU) geht
davon aus, dass sich ca. 10 Prozent der deutschen
Vegetarier vegan ernähren. Dem Vegetarismus
werden zudem einige andere Formen zugeordnet,
von denen sich Vegetarierverbände teils aber klar
abgrenzen. Das ist z.B. bei den
Pescetariern
der
Fall, die kein Teilgebiet des Vegetarismus sind.
Wir erwähnen sie trotzdem! Sie verzichten auf den
Verzehr des Fleisches gleichwarmer Tiere, nicht
jedoch auf Fisch. Einige Pescetarier verzehren
weitere tierische Lebensmittel wie Eier, Milch und
Honig und nutzen tierische Nebenprodukte, auch
Krebs- und Weichtiere stehen auf dem Speiseplan.
Die
Frutarier
sind kein Irrtum und streben eine Er-
nährung mit ausschließlich pflanzlichen Produk-
ten an, die aber nicht die Beschädigung der Pflanze
selbst zur Folge haben darf. Dazu zählen etwa Obst
und Nüsse als Pflanzenteile. Der Frutarier verzehrt
z.B. keine Karotte, weil er damit die einzelne Pflan-
ze vernichtet. Die sogenannten
Puddingvegetari-
er
meiden zwar Fleisch und Fisch, nehmen jedoch
besonders häufig Fertigprodukte und Süßigkeiten
zu sich. Bei ihnen stellt die ungünstige Nährstoff-
zusammensetzung und der bedenklich hohe Kalo-
riengehalt trotz Fleischverzicht ein gesundheitli-
ches Risiko dar. Bei
Flexitariern
spricht man von
„Teilzeitvegetariern“, die nur gelegentlich Fleisch
essen. Eine moderne Form sind die
new veganer
,
sie sind die Rohköstler, bei denen alles im Natur-
zustand verzehrt wird. Weder Obst noch Gemüse
werden erhitzt. Im Folgenden wird zwischen den
einzelnen Formen, soweit es inhaltlich nicht zwin-
gend notwendig ist, keine Trennung erfolgen.
Ausgewogenheit gewinnt
Unser heutiger
Lebensstil ist
eine Anomalie,
eine sogenann-
te Abweichung
von der Jahr-
tausende alten
Lebenswe i s e
unserer
Art.
Als Jäger und
Sammler ver-
fügten wir vor
Jahrtausenden über eine ausgewogene Ernährung
– ganz instinktiv und ohne Wissen um die einzel-
nen, wichtigen Nahrungsbestandlteile. Heute kön-
nen wir zwar aus einer Vielzahl wissenschaftlicher
Erkenntnisse bestimmen, welche Nährstoffe zur
Vermeidung eventueller gesundheitlicher Folge-
schäden für uns wichtig sind, ernähren uns aber
im Durchschnitt umso ungesünder. Wir wissen
heute aber, dass eine ausgewogene Ernährung das
A und O ist, egal welche Ernährungsform gewählt
wird. Ausgewogenheit bedeutet, dem Körper alle