lausebande-05-2018
Gab es Reaktionen anderer brandenb. Kitaträger? Wir stehen mit den anderen Trägern in engem Aus- tausch. Wir planen aktuell z.B. mit demAWO-Bezirks- verband und dem Paritätischen gemeinsame Aktions- tage am 25. und 30. Mai 2018, um noch einmal für die 3. Betreuungszeitstufe (Betreuung über 8 Stunden) zu werben. Am 25. Mai werden wir brandenburgweit die Kitas nur für 7,5 Stunden öffnen – genau die Zeit, die vom Land und den Kommunen finanziert wird. Am 30. Mai planen wir zudem, gemeinsam vor den Landtag in Potsdam zu ziehen. Ein konsequenter Schritt wäre nun, dass sich auch andere Kitaträger selbst anzeigen. Müssen Eltern mit Kindern in Fröbel-Kitas be- fürchten, dass der Fröbel-Gruppe die Betriebser- laubnis entzogen wird und sie eine neue Kita su- chen müssen? Das halten wir für unwahrscheinlich. Wenn das Ministerium wirklich entscheiden sollte, unsere Einrichtungen zu schließen, müsste es prak- tisch allen Kindertagesbetreuungseinrichtungen im Land Brandenburg die Betriebserlaubnis entziehen. Denn alle Träger, die mehr als die derzeit finanzierten 7,5 Betreuungsstunden anbieten, können den Perso- nalschlüssel faktisch nicht einhalten. Der Entzug der Betriebserlaubnis kann also nicht der Weg sein – son- dern eher, die Kitas endlich in die Lage zu versetzen, den Rechtsanspruch der Eltern auch bei längeren Be- treuungszeiten angemessen qualitativ sicherzustellen. Wie können Eltern die Fröbel-Gruppe in ihren Forderungen unterstützen? Wir haben für die El- tern in unseren Kitas Postkarten vorbereitet, die sie di- rekt ans Ministerium schicken können. Darin fordern wir gemeinsammit den Eltern das Recht auf gute Bil- dung und Betreuung ein. Viele Eltern haben diese Kar- ten bereits unterschrieben und verschickt. Zusätzlich können sich die Eltern an ihre lokalen Landtagsabge- ordneten wenden. Die Landesregierung will ja aktuell das bestehende Kitagesetz ändern und um die Eltern- beitragsbefreiung für das letzte Kitajahr ergänzen. Im Zuge dessen muss auch der Paragraf 10 nachgebes- sert werden – dieser legt den erforderlichen Personal- schlüssel fest. Ziel muss es sein, dass die Abgeordne- ten dann auch die Finanzierung des Personals für Be- treuungszeiten bis zu zehn Stunden berücksichtigen. Ein Paukenschlag in der Brandenburger Kita- Landschaft: Die Fröbel-Gruppe zeigte sich imAp- ril selbst an. Der Kitaträger, der in sechs Senftenberger und elf Cottbuser Einrichtungen über 1.500 Kinder be- treut, sieht sich nicht mehr in der Lage, den vorgege- benen Betreuungsschlüssel unter den aktuellen Bedin- gungen einzuhalten, in denen das Land Betreuungs- zeiten über 7,5 Stunden nicht entsprechend finanziert. Der Empfänger des Schreibens, das Ministerium für Bil- dung, Jugend und Sport, prüft aktuell die Einrichtun- gen. Ein Statement der Bildungsministerin Britta Ernst gegenüber der Fröbel-Gruppe steht noch aus. Laut dem öffentlichen Schreiben der Fröbel-Gruppe gehen die Folgen der momentanen Situation sogar noch weit über einen schlechten Betreuungsschlüs- sel hinaus: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stoßen an ihre Grenzen, die regelmäßigen Überbelastungen führen zu einem hohen Krankenstand und einer Ab- wanderung der Fachkräfte in Einrichtungen mit bes- serem Personalschlüssel. In Folge dessen kündigte die Fröbel-Gruppe an, Betreuungsverhältnisse über 7,5 Stunden zukünftig nur noch bei entsprechender per- soneller Ausstattung zuzulassen. Eine Lösung für die- ses Problemwäre, den laut Kita-Gesetz vorgeschriebe- nen Betreuungsstandard für bis zu zehn statt nur 7,5 Stunden umzusetzen, wie auch Fröbel-Geschäftsfüh- rer Stefan Spieker fordert. Dies könnte gleich im Zuge der notwendigen Änderung des Kitagesetzes für das beitragsfreie Vorschuljahr geschehen. Wir sprachen mit Stefan Spieker über Reaktionen anderer Träger zur Selbstanzeige und erfuhren, wie Eltern die Fröbel- Gruppe in ihren Forderungen unterstützen können. Der Hilferuf der Fröbel-Gruppe Forderungen & Folgen der Selbstanzeige des Kitaträgers. Fröbel-Geschäftsführer Stefan Spieker Spezial :: Seite 35
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