lausebande-05-2018
denburg werden zu 45 Prozent auch regionale Pro- dukte und zu 33 Prozent auch Bio-Produkte eingesetzt. Durchaus überraschend: Werden regionale und Bio- Zutaten verwendet, hat das nur einen geringen Ein- fluss auf den Preis. Kita und Schule: Was Eltern tun können Fragen Sie schon bei der Kita- oder Schulwahl nicht nur nach pädagogischen Angeboten, sondern auch nach der Art der Verpflegung und schaffen Sie so ein Bewusstsein bei den Verantwortlichen. Bringen Sie in Erfahrung, welcher Caterer die Einrichtung beliefert. Sofern Ihr Kind aus verschiedenen Mittagsgerichten auswählen kann, tun Sie dies mit ihm gemeinsam und ermutigen Sie es, beispielsweise einmal die Wo- che Fisch im Speiseplan unterzubringen. Erkundigen Sie sich auch, welche Pausenzeiten es in der Schule Ihres Kindes gibt. Wenn Sie Missstände entdecken, mit dem Verpflegungssystem oder Caterer nicht zu- frieden sind oder die Pausenzeiten deutlich unter 60 Minuten legen, suchen Sie sich Mitstreiter: Andere El- tern, die Schüler selbst und im Idealfall die Schullei- tung, die das Thema Schulessen bisher vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Gründung einer Men- sa-AG versammelt alle Mitstreiter an einem Tisch und kann sich so beim Schulträger Gehör verschaffen. Dass Eltern wichtige Akteure sind, die sich für das Thema interessieren und engagieren müssen, hat- te auch Bundesernährungsminister a.D. Christian Schmidt erkannt und sich mit der Kampagne „Macht Dampf!“ um eben diese Eltern als Mitstreiter für ge- sundes Kita- und Schulessen bemüht. Auf der Kam- pagnen-Homepage finden Eltern Tipps und Anregun- gen, wie sie sich für ein ordentliches Mittagessen an der Schule ihres Nachwuchses stark machen können. Mit einer Checkliste können sie zunächst prüfen, ob die DGE-Standards an ihrer Kita bzw. Schule bereits berücksichtigt werden. Ansprechpartner zu diesen Themen für Schulen, Kitas und Caterer sind bisher die Vernetzungsstel- len Schulverpflegung in jedem Bundesland. Diese Stellen geben Infomaterialien an Schulen, in eini- gen Bundesländern auch an Kitas heraus und bieten Weiterbildungen zum Thema an. Bildung und Quali- fizierung rund um das Thema Essen und Ernährung ist unerlässlich, wenn wir über die Verpflegung an Kitas und Schulen reden: Nur gut informierte Köche, Lehrer und Schulleiter werden sich um vollwertige Mittagsverpflegung bemühen. Auch Kinder müssen In Grundschulen wird häufiger nur ein Essen pro Tag angeboten, an weiterführenden Schulen stehen fast immer zwei zur Auswahl. Dennoch sind Grundschüler in summa zufriedener mit dem Essen. Die freie Kom- ponentenwahl, bei der sich die Schüler ihre Mahl- zeit aus den Beilagen und dem Hauptgericht selbst zusammenstellen können, ist bisher kaum verbreitet (3,7 Prozent der Grundschulen), könnte aber die Teil- nahme am und die Zufriedenheit mit dem Essen deut- lich steigern. Fragt man Grundschüler, wie zufrieden sie mit dem Essen sind, vergeben sie sehr unterschiedliche Noten. Die Mehrheit der Jungs und Mädels findet die Mahl- zeiten lecker, ausreichend warm, abwechslungsreich und schön angerichtet. Ein Viertel der Kinder ist kaum bis gar nicht zufrieden. Danach gefragt, ob sie sich im Speiseraumwohlfühlen, fallen zwei Punkte nega- tiv auf: Vielen Kindern ist es zu laut und zu ungemüt- lich. Außerdem haben sie zu wenig Zeit zum Essen, da die Pausenzeiten zu kurz sind. Die DGE empfiehlt 60 Minuten. An fast jeder dritten Schule ist die Mittags- pause 30 Minuten oder kürzer, in Sachsen und Bran- denburg sogar an mehr als der Hälfte der Schulen. Die von der DGE geforderten mindestens 60 Minuten errei- chen die wenigsten Schulen. Bedenkt man, dass die Kinder in dieser Zeit auch die Wege zwischen Speise- raum und Klassenraum zurücklegen und sich an der Ausgabe anstellen müssen, wird klar: Zum Genießen bleibt kaum Zeit. Beim Lieblingsessen dominieren auch in Schulen we- niger gesunde Speisen wie Nudeln, Pizza, Pfannku- chen und Pommes. Nach dem gefragt, was sie weni- ger gern essen, landen auf den Top 4: Spinat, Sup- pe, Fisch, Kartoffeln. Noch immer stehen Fleisch und Wurst zu oft auf dem Speiseplan, Fisch zu sel- ten. Auch in Bezug auf Gemüse und Salat werden die DGE-Empfehlungen nicht eingehalten. Besonders oft gibt es Möhren, Erbsen, Blumenkohl und Spinat, wo- bei letztere für die Warmverpflegung nur bedingt ge- eignet sind. Rotkohl dagegen wäre wesentlich bes- ser geeignet, findet sich aber nur selten auf den Spei- seplänen. Ein Salatbuffet, das die Beliebtheit des Es- sens steigern könnte, haben bisher knapp ein Drittel der Schulen, zwei Drittel bieten regelmäßig Obst an. Trotz Bio-Trend: Nur 12 Prozent der Schulträger for- dern vom Caterer, dass dieser auch Bio-Produkte und regionale Lebensmittel verwendet. Die meisten Cate- rer haben bei der Auswahl freie Hand, setzen aber dennoch auf Nachhaltigkeit: In Sachsen und Bran- Spezial :: Seite 42
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