lausebande-05-2019

Titelthema :: Seite 65 Manfred Spitzer hat vor einigen Jahren den Begriff der digitalen Demenz geprägt. Lässt sich denn mittlerweile sagen, ob die digita- len Medien tatsächlich zu einem frühen geistigen Verfall führen? Die Thesen rund um das Schlag- wort „digitale Demenz“ sind we- nig stichhaltig. Digitale Medien werden – ganz im Gegenteil – er- folgreich zur Prävention von geis- tigem Verfall bei älteren Menschen eingesetzt. Zudem können ältere Menschen, etwa über Skype oder WhatsApp Kontakt zu Familie und Freunden halten und mit Internet und altersgerechten Spielen geis- tig fit bleiben. Ja und Nein. Computerausstat- tung in Schulen alleine reicht nicht und kann kontraproduktiv sein. Es kommt darauf an, dass ein didak- tisches Konzept verfolgt wird. Di- gitale Medien können und sollen klassischen Unterricht nicht er- setzen. Ein durch Medien angerei- cherter Unterricht kann aber neue Potenziale erschließen. Was wäre wichtig, damit die digi- tale Technik, wenn sie einmal an- geschafft ist, im Unterricht auch sinnvoll genutzt wird? Ein didaktisches Konzept und gut geschulte sowie motivierte Lehre- rinnen und Lehrer sind das A und O. Über die Auswirkungen digitaler Medien auf Heranwachsende dis- kutieren in der Fachwelt v.a. Me- dien- und Kommunikationswis- senschaftler. Wären nicht auch Erkenntnisse von anderen Diszip- linen wie Psychologie, Neurologie und Soziologie wichtig? Ich selbst bin von Haus aus Psy- chologe und beobachte, dass der wissenschaftliche Sachstand aus den genannten Disziplinen zu sel- ten an die Öffentlichkeit kommt. In TV-Talkshows und populärwissen- schaftlichen Sachbüchern werden oft alarmistische Thesen vertreten – Stichwort „Erregungskultur“ – statt die Chancen und Risiken sachgerecht zu beleuchten. 100% Geschmack nur 4 Kalorien* Entdecke die bel iebtesten Sommertees auf teezeit.de *bei Aufgussvon 3gTeemit 100ml kochendemWasser und einer Ziehzeit von 5min. www.teezeit.de

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