lausebande-05-2019
Ratgeber :: Seite 70 • Bis 18 Jahre 10Min. Fernsehen/ PC – 20Min. reales Erleben Dieses Modell hat den Vorteil, dass es nicht verbietet, sondern eher anregt eine Balance einzu- halten und mehr Eigeninitiative fordert. Diese Anregung gilt übri- gens auch für Eltern. Eltern soll- ten möglichst viele neue Dinge eher durch direkten Kontakt na- hebringen bzw. Medien gemein- sam nutzen, um die Kontrolle über den Konsum zu behalten. Und wie wäre es z.B. mal mit einem medi- enfreien Tag für die ganze Fami- lie?! Auf diese Weise tragen Eltern dazu bei, dass sich ihre Kinder zu gesunden Wesen entwickeln, die alle ihre Sinne benutzen können, um ihr gewonnenes Wissen über die Welt im weiteren Leben aus- zubauen, um sozusagen „alle Sin- ne beisammen haben“. Medien sind heute ein wichtiger Bestandteil im Alltag und aus diesem nicht mehr wegzudenken. Kinder brauchen jedoch Unter- stützung und Begleitung von El- tern im Umgang mit PC, Fernse- hen und Handy. Eltern können dabei gute, aber auch schlech- te Vorbilder sein. Besonders in der frühkindlichen Entwicklung sind Sinneseindrücke in der re- alen Welt sehr wichtig, um die neuronale Vernetzung der ver- schiedenen Sinnesnerven (Hö- ren, Sehen, Fühlen, Schmecken) zu fördern. Diese werden bei digi- talen Eindrücken nicht in diesem Ausmaß vermittelt, was zu einem schrittweisen Absterben angeleg- ter neuronaler Netzwerke führen kann. Daher kann die Einschrän- kung von Medienkonsum auf ein altersgemäßes minimales Level sozusagen als „Neuronenschutz- programm“ bezeichnet werden, so wie es im gleichnamigen Film „Zwischen zwei Welten“ (Brü- nings-Film, 2016) dargestellt wird. Das kindliche Gehirn sollte z.B. den Begriff Kirsche nicht nur aus dem Bild im PC/Fernsehen ken- nenlernen, sondern vor allem durch das Anfassen der Kirsche, das Riechen und auch das Schme- cken und Fühlen, wie sich das Fleisch der Kirsche beißen lässt. Erst das führt zu einer komple- xen, der realen Welt entsprechen- den neuronalen Repräsentation des Begriffes Kirsche im Gehirn. Dies könnte eine ausschließliche digitale Präsentation niemals leis- ten, die immer nur 2 Sinne anregt (Hören, Sehen). Der PC wird als moderner Zeiträu- ber bezeichnet, der Kindern wert- volle Zeit stiehlt, sich selbst aus- zuprobieren und aktiv zu werden, um die Kreativität, Phantasie, Mo- torik und soziale Kompetenzen zu entwickeln. Wer einmal Kinder vor dem PC oder Fernseher beobach- tet, erkennt auch den großen Un- terschied in der motorischen Ak- tivität. Kinder vor dem PC sitzen unbewegt und starrend, während ein Kind beim Spielen in der Na- tur freibeweglich, aktiv und ent- spannt wirkt. Und genauso ist es auch. Die entsprechenden Auswir- kungen liegen auf der Hand. Daher lohnt es sich auch, dem Kind mit einer starken inneren Haltung zu begegnen, wenn die- ses mehr fernsehen will. Laut dem sog. „Neuronenschutzprogramm“ soll eine gesunde Balance zwi- schen Zeiten in der realen Welt gegenüber Zeiten in der virtuel- len Welt geschaffen werden. Altersentsprechende Empfehlungen: • Bis 6 Jahre 10Min. Fernsehen/PC – 40Min. reales Erleben • Bis 14 Jahre 10Min. Fernsehen/ PC – 30Min. reales Erleben Britta Horn, Dipl.-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin Verhaltenstherapie Erziehungs- und Familienberatungsstelle, Jugendhilfe Cottbus gem. GmbH, Am Spreeufer 14-15, 03042 Cottbus „Zwischen zwei Welten“ Förderung eines kompetenten Umgangs mit Medien www.spielbar.de www.games-wertvoll.de www.internet-abc.de www.usk.de www.blinde-kuh.de www.klicksafe.de www.schau-hin.de
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