lausebande-05-2020

Mit zunehmenden Klassenstufen gesellt sich zu Problemen bei diesem grundsätzlichen Wissen das oft nicht vorhandene Fachwissen. Spätestens wenn es in höheren Klassen an die Infinitesimal- rechnung geht, verstehen fast alle Eltern nur noch Bahnhof. Aber auch in Kunst oder Musik wird es für unbegabte Eltern schon früher schwierig. Fehlende fachliche Kompetenzen können durch didaktische Materialien und immer mehr hilfreiche Tools aus- geglichen werden. Man muss heute nicht mehr al- les wissen, man muss nur wissen, wo es steht. In- sofern können für Eltern gerade bei den fachlichen Kompetenzen Lösungen vielfältige Unterstützungs- möglichkeiten aufgezeigt werden. 4. Organisatorische Kompetenzen Das zeitliche Management zu Hause ist für viele Fa- milien eine große Herausforderung. Neben Home- office oder beruflicher Tätigkeit außerhalb sind El- tern nun oftmals der zentrale Ansprechpartner beim Homeschooling. Nebenbei müssen dann auch noch häusliche Pflichten erledigt werden. Sowohl Eltern als auch Kinder konnten sich nicht auf die Situati- on einstellen und viele Familien sind mit der Orga- nisation des Tagesprogramms für alle „Beteiligten“ schlichtweg überfordert. Erhält die Organisation der Kinder seitens der Schule keine Unterstützung bzw. keinen Rahmen, kann das Gefühl der Überfor- derung auf allen Seiten schnell zum Konflikt führen. Für organisatorische Kompetenzen gibt es Techni- ken, eine ganz einfache umschreibt der Begriff „Wo- chenplan“. Hier gehen wir bei möglichen Lösungen genauer auf Praktiken ein, die in vielen Schulen be- reits zum Lernalltag gehören und die in der besonde- ren Situation des Homeschoolings oder der Betreu- ung von Kita-Kindern helfen können. Grundsätzlich sei schon hier ein Fakt benannt, der sämtliche Kompetenzfelder verknüpft. Wenn Eltern er- warten, dass Lehrer mit den heutigen digitalen Mög- lichkeiten per Videokonferenz ganz normal jeden Un- terrichtstag in der gewohnten Struktur abhalten soll- ten, geht das an der Realität vorbei. Das ist sowohl technologisch als auch pädagogisch kaumumsetzbar – schon für Erwachsene sind Videokonferenzen deut- lich anstrengender als der persönliche Austausch. Ein gutes Konzept muss deshalb nicht ammaximal Mach- baren der digitalen Technik ausgerichtet sein. So gibt es auch bei den Umfragen des Landeseltern- rats sowie per Facebook Lichtblicke: Engagierte Lehrer pflegen in einem Mix aus analogen und technischen Mitteln engen Kontakt zu den Schülern, sorgen für ge- zielte und individuelle Betreuung und beantworten Nachfragen. Einige sind durch die Nachvollziehbarkeit der Schülerarbeit – in digitalen Kanälen wird vieles messbar, was im normalen Unterrichtsgeschehen im Graubereich bleibt – viel besser in der Lage zu erken- nen, wer problemlos lernt und wer Hilfe benötigt. Zu- demwerden viele Eltern stärker einbezogen und sind erstmals tatsächlich in die Schule der Kinder eingbezo- gen – das kann gerade in sozial schwächeren Familien sehr positive Effekte verursachen. Vielerorts sind Auf- gaben und Lernmaterial inzwischen gut strukturiert. Undmit zunehmendemAlter können sich Kinder auch selbst helfen, finden passende Tutorials oder lernen mit Mitschülern in einer Videokonferenz zusammen. Spezial :: Seite 100 Aus Sicht der Archimedes Grundschule Forst ist der persönliche Kontakt via Videokonferenz vor allem für jüngere Schüler sehr wichtig. Hier zu sehen: Der „Notfall-Stundenplan“ für die Homeschooling-Zeit. Rot markierte Fächer werden online absolviert, zu den grünen Zeiten sind Nachfragen möglich.

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