lausebande-05-2020

Seite103::Spezial Sp zial :: Seite 103 Welche Homeschooling-Konzepte gibt es? Antworten auf diese Frage sind recht komplex und leider ist die erste Reaktion für manchen Elternteil eine Enttäuschung: Für Bildung daheim in Ausnahmesituationen wie der aktuellen gibt es keine Konzepte von der Stange. Ein gutes Konzept ist individuell auf Schule, Schüler und Elternschaft zugeschnitten und berücksichtigt deren Heteroge- nität und Besonderheiten. Ansatzpunkte für solche Konzepte liefern wir zum Abschluss. Wenn das Zu- sammenspiel beim Homeschooling allerdings nicht funktioniert, können engagierte Eltern sich und ih- ren Kindern auch selbst helfen. Dazu geben wir hier Anregungen und Hinweise. Zuallererst: Der beste Weg für die Schulbildung der Kinder ist ein mit Schule und Lehrern abgestimm- ter Weg. Unzufriedene Eltern sollten deshalb im ers- ten Schritt immer mit dem Lehrer bzw. der Schule nach einer Verbesserung suchen. Das ist nicht im- mer leicht, zumal mancher Lehrer sich selbst un- gern belehren lässt und Eltern so einen künftigen Nachteil für das eigene Kind fürchten könnten. Ge- nau für diesen Fall gibt es den Elternsprecher, der immer aus neutraler Position als Elternvertreter das Gespräch führen kann. Hieraus ist ersichtlich, dass einzelne unzufriedene Eltern meist keine Lösung fin- den, wenn das Problem nicht durch mehrere Eltern einer Klasse geteilt wird. Insofern empfiehlt sich am Beginn dieses Wegs das Gespräch mit anderen El- tern aus der Klasse des Kindes (bzw. der Kita) bzw. der gesamten Elternschaft. So erhält ein Klärungs- versuch auch mehr Rückhalt – er sollte aber ver- ständnisvoll und lösungsorientiert mit Lehrer und Schule und nicht als Vorwurf oder Forderung ge- führt werden. Wird auf diesemWeg keine Klärung oder Verbesse- rung erreicht, haben Eltern schon einen Vorteil er- reicht: Sie haben sich vernetzt. Die Vernetzung zwi- schen Kindern und Eltern einer Klasse kann eine soziale Lernatmosphäre und gegenseitige Unter- stützung ermöglichen. Viele sind nicht zum Ersatz- lehrer geeignet, zusammen kann man vieles bewe- gen. Zum Einstieg einige Grundsätze, die für jedes Homeschooling gelten: Analoges Lernen: Auch wenn jetzt vor allem E- Learning angesagt ist, sollte man sich nicht nur auf digitale Produkte verlassen. Selbst in der normalen Schulzeit ist das Arbeiten mit Arbeitsblättern zu be- stimmten Themen der normale Weg, das sollte jetzt beibehalten werden. Dabei kann übrigens ein sonst oft in Vergessenheit geratenes Unterrichtsmittel sei- ne Renaissance erleben: Das Schulbuch. Hier ver- wendet der Lehrer oft nur einen Teil der Aufgaben, dabei enthält es viele weitere Übungen und Erklä- rungen. So mancher Schüler dürfte in seinen Lieb- lingsfächern das Schulbuch neu für sich entdecken. Machen Sie Ihren Kindern Lust auf Bücher! Online Lernen: Digitales Lernen hat mit dem Home- schooling bereits einen Riesenschub erfahren. Im Internet und in diversen Apps gibt es zahlreiche Er- klärvideos, Übungen und Hinweise zu allen denk- baren Themen und sämtlichen Schulfächern. Es ist richtig, wenn Lehrer hier einen Leitfaden vorgeben, da die Auswahl digitaler Angebote inzwischen riesig und kaum überschaubar ist. Allerdings können El- tern gemeinsam mit ihren Kindern mit etwas Mühe die Spreu vomWeizen trennen – so gibt es auf You- Tube zu fast jedem Thema ein passendes Video und im Internet zahlreiche Portale und Apps mit Lern- stoff. Es empfiehlt sich, mit ungeübten Kindern ge- meinsam erste Schritte in der digitalen Welt zu un- ternehmen und ihnen zu erklären, wie man gute Quellen findet und bewertet. » Von Aufgabenpaketen bis zur Videokonferenz – wir gehen dem Homeschooling auf den Grund.

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