lausebande-05-2020
Spezial :: Seite 106 Das Schulbuch: Oft lohnt ein Blick ins Schulbuch, viele von ihnen (aber beileibe nicht alle) sind besser als ihr Ruf. Vielleicht findet man die Dinge einfach und gut erklärt und geht mit seinem Kind selbst auf Entdeckungsreise? Das kann Kinder besonders an- spornen – nichts wirkt mehr als das Vorbild der El- tern. Gemeinsame Erkenntnis kann zu doppelter Mo- tivation führen. Zudem enthalten Schulbücher meist viele Sachaufgaben, die im Unterricht oft vernach- lässigt werden. Dabei sind gerade diese Aufgaben wichtig für einen nachhaltigen und logischen Zu- gang zu vielen Themen. Vernetzte Elternschaft: Oft gibt es in der Klasse oder im Bekanntenkreis Bezugspersonen mit besse- ren Kompetenzen – und wir erleben durch Corona Zeiten neuer Solidarität. Insofern kann man im ers- ten Schritt auch andere um persönliche Hilfe fragen. Chats, Apps, Portale und Videos: Inzwischen steht für alle Alters- und Klassenstufen, vom Kleinkind bis zum Abiturient, ein umfangreiches Angebot an di- gitalen Helfern zur Verfügung. So können allein auf einer Plattform über 100 verschiedene Apps nach Fächern, Schulformen und Anwendungsbereichen gefiltert werden. Auf YouTube sind mehr Lehrer unterwegs als in mancher Großstadt. Einen kleinen Einblick über digitale Hilfen geben wir aufgrund ih- res immensen Umfangs im folgenden separaten Ab- schnitt. Clevere Eltern und Schüler können auf jeden Fall fehlende pädagogische und fachliche Kompe- tenzen digital ersetzen. Lerninstitute und Nachhilfen: Diese Möglichkei- ten gibt es sowohl mit persönlichem Bezug bei re- gionalen Anbietern wie Studienkreis oder Schüler- hilfe, aber auch bei vielen Onlineanbietern. In Zei- ten der Kontaktbeschränkung bieten auch die regi- onalen Anbieter seriöse Onlinekurse an. Im Internet sollten Eltern vorsichtig sein: Hier gibt es sehr gute Lernplattformen, aber auch heftige Abzocke. Vor einem Abonnement also gut recherchieren – aber auch hierzu geben wir in unseren ausführlichen In- formationen zu digitalen Helfern weitere Hinweise. Organisatorische Kompetenzen Hier können Eltern sicher am meisten Einfluss neh- men. Gemäß dem Spruch „Ordnung ist das halbe Leben“ kann gute Organisation auch das halbe Ler- nen sein. Im bisherigen Homeschooling gibt es für Wissenschaftler viele Hinweise darauf, dass genau jene Kinder besser klarkommen, die eine Arbeit mit freien Tages- und Wochenplänen gewohnt sind. Lie- be Eltern, vergessen Sie den Stundenplan! Kinder, die sich daheim schwerfällig durch die Fächer ge- mäß der Schulstruktur schleppen, verlieren schnell die Motivation. Machen Sie stattdessen anhand der Lehrervorgaben mit ihren Kindern Wochenpläne, in denen die Lieblingsfächer ruhig etwas mehr Platz erhalten dürfen. Ist das Lernpensum an einem Tag früher absolviert, gibt es mehr Freizeit. Laut Prof. Felicitas Macgilchrist ist Homeschooling die Zeit, Stärken zu stärken. Vermeiden Sie, mit Ihrem Kind in Problemfächern durchs Tal der Tränen zu waten – hier sollte schon die pädagogische Kompetenz der Lehrer zum Zuge kommen. Folgende Aspekte kön- nen in die Planung einfließen: Klar geregelter Tagesablauf : einfach in den Tag hi- nein zu leben, sollte vermieden werden. Stattdessen feste Aufstehzeiten definieren, möglichst zusammen frühstücken, Lernzeiten festlegen, Pausenzeiten be- rücksichtigen. Manche Schulen nehmen diesen Zeit- plan den Eltern schon ab, indem sie Unterrichtszei- ten für gestreamten Unterricht festlegen. Ziele setzen: gemeinsam Lernziele setzen und auch Zeiträume einplanen, um Lernlücken zu schließen, wenn etwas mal nicht verstanden wurde. In diesen Zeiten sollten Eltern verlässlich ansprechbar sein. Tipp für Eltern im Homeoffice: Fest vereinbaren, wann gemeinsame Lernzeiten stattfinden und sie angesprochen werden dürfen und wann sie Ruhe brauchen, um selbst konzentriert zu arbeiten. Zum Beispiel mit einer geöffneten oder geschlossenen Tür zum Arbeitszimmer: Ist die Tür offen, können die Eltern gern weiterhelfen. Ist die Tür zu, dann nur in absoluten Notfällen. Eigene Projekte fördern: im täglichen Stunden- plan können auch Zeiträume für die selbst gewähl- ten Interessen der Kinder vorgesehen werden. Das trägt zur Motivation bei. Zum Beispiel Handwer- ken, ein Online-Programmierkurs oder ein Kochre- zept lernen. Hauptsache, es macht dem Kind Spaß, wurde selbst gewählt und das Kind kann dabei et- was lernen.
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