lausebande-05-2020
Aktuelles :: Seite 16 Zur Therapie Zur Therapie lässt sich aktuell recht wenig sagen. Es gibt noch kein Medikament, das als wirksames Mit- tel einer wissenschaftlichen Studie standgehalten hat. Die Beatmung weist Erfolgsquoten zwischen 50 und knapp 80 % auf. Junge Menschen ohne Vorer- krankungen haben hier in der Regel eine sehr gute Prognose, die mit den Faktoren Alter und Neben- bzw. Vorerkrankungen abnimmt. Kommen schwer- kranke Risikopatienten auf die Intensivstation und zur Beatmung, ist die Prognose bei Covid-19 unge- wöhnlich schlecht. An einem Impfstoff arbeiten der- zeit über 70 teils international organisierte Projek- te. Vier Projekte bzw. Stoffe in den USA und Chi- na befinden sich bereits in ersten klinischen Stu- dien, Ende April wurde auch in Deutschland der erste Impfstoff zur klinischen Erprobung zugelas- sen. Dennoch gehen selbst optimistische Schätzun- gen davon aus, dass ein offizieller Impfstoff in aus- reichender Menge erst im Frühsommer bis Sommer 2021 zur Verfügung stehen kann – ein Impfstoff be- reits im Frühjahr 2021 scheint bei den derzeitigen Bemühungen und Ausnahmeregelungen aber nicht unmöglich. Kurzum: Eine Therapieform für das Vi- rus gibt es nicht, hier wird derzeit sehr individuell gearbeitet und geforscht. Zur Immunität Wer eine Infektion überstanden hat, ist wie bei je- dem anderen Virus auch immun. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Immunität für wenige Jahre vorhält, eine zeitnahe Wiederansteckung also ausgeschlossen sein sollte. Oft wird von einer Her- denimmunität gesprochen, zu der rund 60 bis 70 % der Bevölkerung nach einer Infektion Antikörper ge- bildet haben müssten. Bei 83 Mio. Einwohnern und zum Redaktionsschluss rund 150.000 offiziellen in- fizierten ist dies noch ein weiter Weg, selbst wenn man in der Dunkelziffer von einer möglichen Ver- drei- oder Vervierfachung der Infizierten ausgeht. Die Herdenimmunität wird sich aber in den kom- menden Jahren einstellen – entweder durch die na- türliche Verbreitung des Virus, oder auch mithilfe eines Impfstoffs. Es ist nach wie vor unklar, ob Kinder tatsächlich an- steckend sein und das Virus entsprechend vermeh- ren können. Schreckensmeldungen wie vor Kurzem bei RTL, wonach ein Baby mit einem Tag an Corona verstorben sei, sind reine Panik- und Quotenmache. Ein Babymag beimVersterben das Virus in sich haben, aber von der Ansteckung über die Vermehrung bis zum Tod braucht es mehr Zeit, um ursächlich zu sein. Hier können auch Schwangere aufatmen, denn alle seriö- sen Studien zeigen ebenso bei Schwangeren eine sig- nifikant fehlende Betroffenheit. Kinder und Jugendli- che mit Vorerkrankungen im Bereich Herz-Kreislauf, Adipositas, Krebs und starker Beeinträchtigung der Atemwege zählen allerdings ebenso zur Risikogruppe. Virus auf teils unter 50 %. Von schweren Verläufen sind vor allem Risikogruppen betroffen – hier ha- ben sich vor allem Herz-Kreislauferkrankungen und starkes Übergewicht als die Faktoren erweisen, die am stärksten wirken. Auch wenn jüngere, gesunde Menschen erkranken und schwere Verläufe aufwei- sen können, beschränkt sich ein tödlicher Verlauf fast ausschließlich auf alte und durch Vorerkran- kungen geschwächte Menschen. Es wird in Zahlen leider auch nicht unterschieden, ob Menschen mit oder an dem Virus sterben. Zu Kindern und Jugendlichen Lange war nicht einmal klar, ob Kinder sich über- haupt infizieren. Eine aktuelle Studie aus China legt das nun aber nahe. Sicher ist dennoch, dass Kinder und Jugendliche sich weniger stark infizieren, sie erkranken kaum. In einer Untersuchung von knapp 7.000 Todesopfern in den USA waren lediglich drei im Alter von 0 bis 17 Jahren, und alle drei hatten an- dere ernsthafte und tödliche Erkrankungen: So alt waren die SARS-CoV-2-Erkrankten in den USA (Stand: 14.04.2020) Altersgruppe Todesfälle insgesamt Anteil an den Todesfällen 0 bis 17 Jahre 3 0,04 % 18 bis 44 Jahre 309 4,5 % 45 bis 64 Jahre 1581 23,1 % 65 bis 74 Jahre 1683 24,6 % 75 Jahre und älter 3263 47,7 %
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