lausebande-05-2020

Titelthema :: Seite 34 Hier gibt es regionale Lebensmittel Regional einzukaufen ist gar nicht so aufwändig, wenn man sich erst einmal damit beschäftigt hat. Neben den Wochenmärkten und Hofläden, wo es Genuss direkt vom Bauern gibt, bieten auch viele Supermarkt-Ketten mittlerweile regionale Produk- te an. Hier ist für Kunden nur wichtig, genau aufs Etikett zu schauen. Darauf gehen wir später noch ein. Für wen der Einkauf auf dem Wochenmarkt oder im Hofladen zeitlich zu aufwändig ist, der wird auch im Internet fündig. Gerade jetzt in der Corona-Krise entdecken immer mehr Anbieter die Vorzüge eines Online-Shop für sich. Wochenmarkt Ein Einkaufsort, der bisher jeder digitalen Kon- kurrenz trotzt, ist der Wochenmarkt. In Klein- wie Großstädten versammelt er mindestens ein Mal die Woche Menschen zum Bummeln, Schwatzen und Einkaufen. Die meisten Händler, die ihre Waren vom Verkaufswagen oder Tisch feilbieten, sind zu- gleich Produzenten: Bauern, Imker, Gärtner. Damit profitiert der Wochenmarkt von den großen Trends Regionalität und Nachhaltigkeit. Die Äpfel, Kräu- tertöpfe, Milch, Eier und Gänsekeulen, die man auf dem Wochenmarkt kauft, haben vielleicht kein Bio-Siegel, kommen aber meist von regionalen Be- trieben, teils Privatleuten. Kurze Wege, wenig Che- mie und lokale Wertschöpfung. Was der Wochen- markt für die mittelgroßen Städte in der Lausitz ist, das sind für die Kleinstädte und Dörfer die rollen- den Händler. Verkaufswagen mit frischen Lebens- mitteln und Waren des täglichen Bedarfs sichern im ländlichen Raum die Versorgung vor allem der älteren Menschen. Hofladen & Direktvermarktung Immer mehr Kunden wollen wissen, woher ihr Es- sen kommt. Unter dem Stichwort Direktvermark- tung können sie das auch. Viele landwirtschaftliche Betriebe produzieren nicht nur für die Industrie, sondern verkaufen ihre Waren direkt an den Kun- den. Die Wege sind vielfältig: Hofläden direkt am Betrieb, Hoffeste, Stände auf Wochenmärkten, Abo- Biokisten, die dem Kunden wöchentlich frisches Obst und Gemüse nach Hause liefern, Online-Shops oder Frisches aus dem Automaten. Allein in Südbrandenburg gibt es etwa ein Dutzend Milchtankstellen, an denen Kunden frische Milch von regionalen Höfen zapfen können. Die meisten von ihnen sind in den zurückliegenden Jahren von Landwirtschaftsbetrieben dort aufgestellt worden, wo sie viel Laufkundschaft erreichen, wie in großen Supermärkten. Selbst Automaten, in denen man per Knopfdruck jederzeit frische Eier vom Bauernhof oder Leinöl bekommt, finden sich mittlerweile. Ein relativ junges Konzept der Direktvermarktung nennt sich „Marktschwärmer“. Die Kunden bestel- len ihre Waren von Hofläden online und holen sie dann in einer zentral gelegenen Marktschwärmerei zu einem festen Zeitpunkt ab. Dort sind die Erzeuger vor Ort, so dass sie Fragen zu ihren Produkten selbst beantworten können. Das vor knapp zehn Jahren in Frankreich gestartete Modell erobert seit 2014 im- mer mehr Regionen in Deutschland, seit 2019 auch in der Lausitz. Vergangenen Herbst öffnete die erste Marktschwärmerei in Görlitz. Anne Ritter-Hahn sag- te kurz nach der Eröffnung der Marktschwärmerei: „Wenn die Leute wissen, wieviel Arbeit in den Eiern oder Gurken steckt, die sie kaufen und die Produ- zenten kennenlernen, sind sie auch bereit, einen fairen Preis für ihre guten, regionalen Produkte zu zahlen.“ Weitere solcher Verkaufsstellen sind der- zeit in Bautzen und in Glashütte im Aufbau. Handwerk Wie kein zweiter Berufszweig steht das Lebens- mittelhandwerk für regionale Produkte: Brot und Kuchen, Fleisch und Wurst, Torten und Pralinen werden hier von Hand gemacht und auch ver- kauft, nicht immer, aber häufig aus regionalen Handgemacht und von hier: Backwaren vom Bäcker. © Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks e.V., Foto: Darius Ramazani »

RkJQdWJsaXNoZXIy MTcxMjA2