lausebande-05-2020
Spezial :: Seite 98 Die bisherigen Erfahrungen der Eltern im Bereich Homeschooling differenzieren sehr stark, das bestätigen aktuelle bundesweite Um- fragen. Der Landeselternbeirat Brandenburg rief auf seiner Webseite dazu auf, dass Eltern von ih- ren Erfahrungen mit dem Homeschooling berich- ten. Er verfolgt das Ziel, Handlungsbedarf für Ver- besserungen besser einzuordnen, um für die kom- mende Zeit eine sinnvolle Unterstützung der Eltern beim Homeschooling zu ermöglichen. Die Ergeb- nisse sollen an die Landesregierung herangetragen werden. Eltern können sich hier nach wie vor betei- ligen – senden Sie dafür einfach Ihre Erfahrungen per E-Mail an vorsitz@ler-brandenburg.de. Zum Redaktionsschluss gab es hier leider nur über- schaubare Rückmeldungen seitens der Eltern. Aus diesem Grund möchten wir ausdrücklich dazu er- mutigen, Erfahrungen mit dem Homeschooling und insbesondere mit schulischen Konzepten dort mit- zuteilen, sowohl positiver als auch negativer Natur. Nur so können für die künftige Zeit die richtigen Er- kenntnisse gezogen werden und einzelne Schulen auch voneinander lernen. Auch auf unserer Facebook-Seite unter www. fb.com/lausebande haben wir eine kleine Um- frage gestartet. Die Resonanz ist wie bei den ers- ten Rückmeldungen an den Landeselternrat sehr durchwachsen. Sie lassen aber bereits verschiede- ne Hürden für die Bildung daheim erkennen, die wir hier einmal in unterschiedliche Kompetenzfel- der gliedern, um dann für diese einzelnen Bereiche auch Lösungen skizzieren zu können. 1. Technische / Räumliche Kompetenzen Sowohl für schulische als auch frühkindliche Bil- dung benötigt es sowohl räumliche Voraussetzun- gen als auch die entsprechende „Hardware“. Das beginnt beim Arbeits- oder Spielplatz mit entspre- chender Materialausstattung, endet aber mit zu- nehmenden Klassenstufen in der Schule vor allem bei der technischen Ausrüstung. Oft wird voraus- gesetzt, dass in den Familienhaushalten Internet, Drucker und ein jederzeit verfügbarer Computer oder ein Tablet Normalzustand sind. Einige Haus- halte scheitern schon an den Grundlagen, ande- re Eltern haben mehrere schulpflichtige Kinder und müssen die zur Verfügung stehende Technik selbst im Homeoffice nutzen – hier scheint es vie- le Hürden schon bei technischen und räumlichen Kompetenzen zu geben. Selbst wenn die notwen- digen Dinge vorhanden sind, heißt das noch lange nicht, dass auch jeder mit ihnen klarkommt. Damit sind übrigens nicht nur die Schüler gemeint, auch Lehrern fehlt es oft an ausreichenden technischen Kenntnissen, um Technologien richtig zu nutzen. Bereits in diesem Kompetenzfeld wird schnell deut- lich, ob Schulen über ein Konzept verfügen, dass alle Schüler und Lehrer erreicht und bei dem klar ist, wie technische und räumliche Gegebenheiten auf beiden Seiten zur Verfügung stehen und wie im täglichen oder wöchentlichen Lernprozess Schule daheim so ausgerichtet wird, dass Lehrende, Ler- nende und Eltern gleichermaßen mitgenommen werden und niemand aufgrund fehlender Kom- petenzen in diesem Bereich auf der Strecke bleibt. Hier ist also ganz klar die Schule gefragt – oder bei manch frühkindlichen Bildungskonzepten die Kita. 2. Pädagogische Kompetenzen Heute haben Eltern nicht nur das Lernen, sondern oft auch einen Großteil der Erziehung an Kita und Schule delegiert. Das klassische Bild vom strengen Vater und der fürsorglichen Hausfrau aus „Großva- ters Zeiten“ passt heute nicht mehr zum oft freund- schaftlichen, manchmal auch genervten Umgang der Generationen in modernen Familien. Eltern sind meist weniger in der Rolle des einstigen Schul- meisters. Hier helfen auch analoge Lernmittel wie Arbeitsblätter oder Arbeitsaufträge oder digitale Lernmittel kaum weiter. Selbst Technik und vor- handenes Wissen helfen nicht, wenn man Techni- ken der Bildung und Erziehung nicht beherrscht, also einfach gesagt, Wissen und Werte nicht kind- gerecht vermitteln kann. In diesem Kompetenzfeld stellt sich also die Frage, wie Kinder und Schüler trotz Ferne zu den pädagogischen Bezugsperso- nen mit diesen in Austausch bleiben oder Eltern mit entsprechenden Kompetenzen versehen wer- den können. 3. Fachliche Kompetenzen Manche Eltern sind schon mit den Bedürfnissen eines Kleinkinds überfordert. Was soll man wann und wie spielen, lernen, erwarten oder fördern? Die Kompetenzfelder für Bildung daheim »
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