lausebande-2022-05

Titelthema ‹ 67 Im Kino sehen wir den neuesten Film, im Zoo staunen wir über die Tiere, in der Werbung und im Supermarkt sehen wir die bunte Reklame, beim Waldspaziergang schauen wir, welche Tiere und Pflanzen wir entdecken. Aber wir gehen nicht auf die Suche nach typischen „Waldgeräuschen“. Visuelle Reize sind im Alltag einfach viel präsenter. Dabei ist der Hörsinn einer der wichtigsten für unsere Entwicklung. Dennoch wird er gern unterschätzt. Er ist viel feiner und leistungsfähiger als beispielsweise unsere Sehkraft. Wir können zehn Oktaven unterscheiden und Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 16 Herz und 20.000 Herz wahrnehmen. Theoretisch kann unser Gehör 400.000 verschiedene Töne wahrnehmen und lokalisieren. Da wir uns aber mehr auf unsere visuelle Wahrnehmung konzentrieren, nutzen wir nur einen Teil unseres Hörvermögens. Ganz anders ist das bei blinden Menschen. Bei ihnen ersetzen die Ohren zumindest teilweise die Augen. Sie orientieren sich am Schall ihres Blindenstocks und können beim Einfahren einer Straßenbahn am Bremsengeräusch erkennen, wo sich die Tür befindet. Untersuchungen haben gezeigt, dass bei blinden Menschen jener Bereich des Gehirns stärker ausgebildet ist, der für das Hören zuständig ist. Das Ohr und was es kann Schon die Anatomie der Ohren ist ziemlich spannend. Denn die Ohren beherbergen die kleinsten Knochen des menschlichen Körpers und deren Namen können sich sogar schon Kinder einprägen: Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese drei Gehörknöchelchen sind zwischen drei und acht Millimeter winzig und damit kleiner als der Fingernagel unseres kleinsten Fingers. Ihre wichtige Aufgabe: Sie leiten jene Schallwellen weiter, die über unsere Ohrmuschel auf das Trommelfell treffen. Von den Gehörknöchelchen aus wird der Schall über winzig kleine Haarzellen durch die Ohrmuschel geleitet. Dort wiederum werden die Schallwellen in elektrische Impulse umgewandelt und ans Gehirn weitergeleitet. Dieser Vorgang, der hier recht kompliziert klingt, spielt sich in tausendstel Sekunden ab, er ermöglicht, dass wir Musik genießen, dass wir uns über den schnarchenden Partner ärgern, dass wir nachts wach werden, wenn das Kleine weint, dass wir erschrecken, wenn es unerwartet knallt. So entwickelt sich das Hören bei Kindern Schon im Mutterleib ist der Hörsinn der wichtigste, über den das ungeborene Kind seine Umgebung wahrnimmt. Etwa ab der 20. Schwangerschaftswoche kann das Ungeborene Geräusche wahrnehmen. Das sind zunächst die GeräuHier gibt’s was auf die Ohren Ein Ratgeber rund um das kindliche Hören Wer hört was? Frequenz in Herz Mensch 16-20.000 Hund 15-50.000 Katze 60.-65.000 Fledermaus 20.-100.000 Noch feiner als das menschliche Gehör ist das einiger Tiere. Sie nehmen auch Frequenzen im Überschall-Bereich wahr. Wunderwerk der Natur: die Ohrmuschel.

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