lausebande-2022-05

78 › Titelthema Kinderohren brauchen auch mal Ruhepausen Welt kommen. Dadurch können sie schon sehr früh mit Hörgeräten oder einem Cochlea-Implantat versorgt werden und sich sprachlich weitgehend normal entwickeln. Um jene Kinder zu entdecken, die an einer vergleichsweise geringen Hörstörung leiden, sind weitere Hörtests im Laufe der Kindheit notwendig. Das passiert in Deutschland flächendeckend bei der U8 zum 4. Geburtstag. Hier würden wir uns wünschen, dass Kinder mit Sprachauffälligkeiten schon bei der U7 bzw. U7a zeitnah einem Facharzt vorgestellt werden würden zur Abklärung einer ursächlichen Hörstörung. Eine Mittelohrentzündung tritt bei jüngeren Kindern recht häufig auf. Gibt es eine Faustregel, wie häufig noch normal ist? Nein, das lässt sich pauschal nicht sagen. Manche Kinder sind vier, fünf Mal im Jahr betroffen, so dass auch über operative Maßnahmen nachgedacht werdenmuss. Da bleibt den Eltern nicht viel übrig, als die Symptome zu lindern. Bei leichten Beschwerden helfen Hausmittel wie Zwiebelsäckchen, Nasenspülungen, Inhalieren oder Rotlicht. Viele Eltern bei uns in der Praxis haben gute Erfahrungen mit dem pflanzlichen Arzneimittel Otovowen gemacht. Tritt nach ein bis zwei Tagen keine Besserung auf, sollte man einen Arzt ins Ohr schauen lassen. Wichtig ist auch, dass eine mit einer Mittelohrentzündung häufig einhergehende Hörminderung nicht länger als ein bis zwei Monate andauert, da sonst die sprachliche Entwicklung verzögert werden könnte oder die Orientierung im Straßenverkehr erschwert wird. Die Studienlage zum Einsatz von Paukenröhrchen bei chronischem Paukenerguss ist teils widersprüchlich. Lässt sich pauschal sagen, wann die OP sinnvoll ist und wann Eltern abwarten können? Hier muss man bei jedem Patienten individuell abwägen zwischen Befund und Symptomen. Zunächst einmal ist ein Paukenerguss ja nichts anderes als eine Wasseransammlung im Mittelohr in Folge einer Mittelohrentzündung. Das ist zunächst kein Problem, so dass man abwarten kann. Eine chirurgische Intervention ist dann zu empfehlen, wenn das betroffene Kind langfristige Probleme hat und beispielsweise schlecht hört oder Warum die Pandemie zu mehr Hörstörungen geführt hat und welche Kopfhörer für die Ohren am besten sind, verrät Dr. Barbara Lindemann im Gespräch. Sie ist Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde sowie für Stimm-, Sprach- und kindliche Hörstörungen mit eigener Praxis in Potsdam. Das Hörvermögen von Kindern wird kurz nach der Geburt beim Neugeborenen-Hörscreening und später bei den U-Vorsorgeuntersuchungen getestet. Ist das aus Ihrer Sicht ausreichend? Das Hörscreening war ein großer Fortschritt. Dank dieses Hörtests kurz nach der Geburt können wir 95 Prozent der Kinder frühzeitig entdecken, die gehörlos oder stark schwerhörig zur

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