Titelthema ‹ 59 „Gebt den Kindern das Kommando/ Sie berechnen nicht, was sie tun/ Die Welt gehört in Kinderhände/ Dem Trübsinn ein Ende/ Wir werden in Grund und Boden gelacht/ Kinder an die Macht!“ Was Herbert Grönemeyer 1986 sang, war nicht ganz ernst gemeint, wobei Armeen aus Gummibärchen und Panzer aus Marzipan leider nichts an Aktualität verloren haben. Doch wie steht es wirklich um die „Macht der Kinder“? Welche Mitspracherechte haben sie in der Politik? Wo können sie mitentscheiden, wenn es um ihre Zukunft geht und wie gut können sie in ihrer Heimatstadt aufwachsen? Genau darum geht es in diesem Titelthema. Wir schauen auf die Familienregion Lausitz und darauf, wie kinder- und familienfreundlich die Kommunen hier sind. So geht es Familien in Deutschland Blicken wir zunächst auf ein paar Zahlen, um herauszufinden, wie es Familien in Deutschland geht und was sie brauchen. Das Bundesfamilienministerium veröffentlicht regelmäßig einen Familienreport und einen Kinder- und Jugendbericht. Erstes Fazit dieser beiden Studien: Im Großen und Ganzen geht es Familien trotz Krisen gut: „Familiäre Beziehungen geben Halt in Zeiten des Umbruchs.“ Demnach sind Menschen, die zusammen mit Kindern wohnen, insgesamt zufriedener als Personen ohne Kinder. Eltern wünschen sich in der Mehrheit eine stärkere finanzielle Entlastung vom Staat und mehr Unterstützung bei der Vereinbarkeit – durch die Arbeitgeber und durch ausreichend Kitaplätze. In diesen Bereichen ist die Lausitz gut aufgestellt. Die Region verfügt über ausreichend Kita- und Hortplätze. Viele Arbeitgeber bieten – sofern es möglich ist – flexible Arbeitszeit- und Arbeitsortmodelle an. Die Lausitz kann außerdem mit ihrem ländlichen Charme punkten. Gerade Familien mit jüngeren Kindern wissen die Vorzüge des Landlebens zu schätzen: die Ruhe im Vergleich zur Großstadt, ein stärkeres Sicherheitsgefühl, die Nähe zur Natur. Insbesondere für Kinder sind auf dem Land – anders als in Großstädten – Freiräume vorhanden, um unbeschwert und sicher spielen zu können. Für Familien spielt auch die Nähe zu den Großeltern eine Rolle. Viele Lausitzer Kommunen bestätigen, dass unter den Rückkehrern vor allem Familien zu finden sind, die wieder in die alte Heimat zurück möchten. Dort brauchen sie die passende Infrastruktur wie Bus- und Bahnanbindungen, Breitbandanschlüsse, Einkaufsmöglichkeiten sowie Freizeit- und Sportangebote. Die Kinder und Jugendlichen selbst wünschen sich ausreichend Freizeitmöglichkeiten in ihrer Nähe sowie Freiräume in ihrem Heimatort, in denen sie Zeit mit Gleichaltrigen verbringen können. Für die Schule wünschen sie sich weniger Ausfall und mehr Lehrpersonal sowie einen Lehrplan, der sich stärker an ihrer (späteren) Lebenswirklichkeit orientiert. Ganz wichtig ist schon für Kinder Mitbestimmung. Die Befragten fordern mehr Möglichkeiten zur Mitgestaltung politischer und gesellschaftlicher Prozesse, beispielsweise in Form von Kinder- und Jugendparlamenten. Sie wollen an jenen Entscheidungen beteiligt werden, die sie betreffen. Dass die Interessen der Jüngsten keineswegs immer Priorität haben, zeigt diese Zahl: Während 1970 das Verhältnis Kinder zu Autos in Deutschland noch bei 1:1 lag, kamen 2017 auf ein Kind bereits 3,5 private Pkw. Damit sind sichere Kinderwege und Orte verloren gegangen und die Möglichkeiten der Kinder, eigenständig mobil zu sein. Kinder an die Macht? Im Check: die Familienfreundlichkeit der Lausitz Wir suchen Pflegekinderdienst des Landkreises Spree-Neiße/ Wokrejs Sprjewja-Nysa Heinrich-Heine-Str. 1, 03149 Forst (Lausitz)/Baršć (Łužyca) Pflegefamilien Informieren Sie sich unter pflegekinderdienst.lkspn.de über die Voraussetzungen und geben Sie Kindern als Pflegefamilie ein Zuhause. Foto: Robert Kneschke
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