lausebande-05-2025

70 › Titelthema Um die jungen Generationen noch besser über Chancen im Strukturwandel zu informieren, will die Wirtschaftsregion Lausitz ihre Imagekampagne, die unter dem Titel „Krasse Lausitz“ bundesweit für den Lausitzer Wandel wirbt, ab 2026 explizit auch auf Kinder und Jugendliche ausrichten, indem junge Menschen auf die Kampagnensteuerung Einfluss nehmen können. Die Initiative „Junge Lausitz“ ist schon heute Teil des Lenkungskreises der Kampagne und hat die Belange der jungen Generation im Blick. Auch im Werkstattprozess, der die regionalen Projekte für die Strukturmilliarden auswählt, wird darauf geachtet: In jeder Werkstatt der Wirtschaftsregion ist das Kompetenzzentrum Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg mit einer Person vertreten. So soll sichergestellt werden, dass bei der Auswahl und Qualifizierung von Projekten auch die Perspektiven und Interessen von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden. Mit dem Teilhabefonds Brandenburg gibt es seit 2024 ein Förderprogramm, das sich an zivilgesellschaftliche Akteure wie Vereine, Schulen und Kitas richtet und das in einer Wettbewerbskategorie explizit Kinder und Jugendliche adressiert. So konnte über den Teilhabefonds an einer Oberschule in Döbern ein Projekt zur beruflichen Orientierung umgesetzt werden, in dem Jugendliche der 7. Klassen handwerkliche und technische Fertigkeiten erlernen und regionale Ausbildungsunternehmen kennenlernen. In einem anderen Projekt konnten die fünften Klassen aus der Grundschule Sonnewalde bei einem Wandertag in den Tagebau Welzow die Hintergründe des Strukturwandels praktisch erleben. Doch erfüllen all diese Programme tatsächlich ihren Zweck? Genau das hat das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit untersucht. Für eine 2024 veröffentlichte Studie wurden einige dieser Programme daraufhin untersucht, inwieweit es Jugendlichen möglich ist, beim Transformationsprozess mitzuwirken. Das Ergebnis: Es gibt Beteiligungsprozesse, diese sind gut gestaltet und die dabei hervorgebrachten Ideen junger Menschen werden von der Politik anerkannt. Allerdings fehlt es an Strukturen, um diese Vorschläge am Ende auch in Entscheidungsgremien einfließen zu lassen: „Dabei geht es den jungen Menschen nicht darum, dass ihre Vorschläge eins zu eins umgesetzt werden. Sie sind aber frustriert, wenn sie keine konkrete Rückmeldung erhalten, warum eine Idee nicht umgesetzt wird“, sagt Studienautor David Löw-Beer. Er empfiehlt eine intensivere Vorbereitungsphase auf partizipative Prozesse sowohl der jungen Menschen als auch der politischen Entscheidungstragenden – und zwar bezüglich der Erwartungen und Verantwortlichkeiten. Zugleich gehe es nicht nur darum, Raum zur Verfügung zu stellen, sondern Erwachsene müssten für Veränderungen offen sein. Die Studie hat außerdem gezeigt, dass Jugendliche beim Wandel viel Wert legen auf die Themen Nachhaltigkeit, Digitalisierung und demokratische Teilhabe. Strukturwandel: So profitieren Familien Dass trotz aller Hürden bei der Beteiligung der Jüngsten auch Familien vom Strukturwandel profitieren, zeigt die Tabelle auf Seite 87. Darin haben wir von den hunderten geförderten Projekten nur jene aufgeführt, die Familien im lausebande-Verbreitungsgebiet direkt betreffen: Investitionen in Kitas und Schulen sowie in Schwimmbäder und Zoos, Museen und Theater, Kultur- und Jugendzentren. Denn mit dem Strukturwandel wird auch all das, was der Staat gemeinhin als Daseinsfürsorge bezeichnet, ausgebaut. Allein die in der Tabelle aufgeführte Projekte haben ein Gesamtinvestitionsvolumen von mehr als 440 Millionen Euro, davon sind etwa 90 Prozent Fördermittel. Heiko Jahn (WRL), Ministerin Kathrin Schneider, Martin Wille (Europaverein Dahme-Spreewald e.V.), Existenzgründerin Julia Korensky und Schüler der Grundschule Sonnewalde (v.l.n.r.) tauschen sich über ihre Projekte aus. Brandenburg Sachsen Strukturwandelprojekte

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