lausebande-05-2025

72 › Titelthema Dazu kommen noch unzählige Projekte aus dem Bereich Wirtschaft und Forschung, von denen Familien indirekt profitieren. Allein in den VorzeigeWandelprojekten wie dem Deutschen Zentrum für Astrophysik in Görlitz, dem ICE-Instandhaltungswerk der Deutschen Bahn, dem Lausitz Science Park und der Universitätsmedizin in Cottbus entstehen Arbeits-, Ausbildungs- und Studienplätze im fünfstelligen Bereich, in fast allen Branchen und Qualifikationen. Kaum eine andere Region in Deutschland steht vor einem solchen Aufbruch. Auch abseits dieser Leuchttürme entstehen berufliche Perspektiven beispielsweise in Behördenstandorten in Weißwasser und Hoyerswerda, in neuen oder erweiterten Bundeswehrstandorten in Bernsdorf unweit von Hoyerswerda oder Holzdorf bei Herzberg. Unter dem Stichwort „Net Zero Valley“ bekommt der Wandel derzeit ein grünes Sahnehäubchen, das die Region tatsächlich zum europaweiten Vorreiter für Dekarbonisierung und Energiewende machen könnte. Mitte März hat die Lausitz in Brüssel bei der EU ihren Antrag zur Ausweisung eines bundesländerübergreifenden Net Zero Valley eingereicht. Hat die Bewerbung Erfolg, könnten damit viele Vorteile für die Region wie schnellere Genehmigungsverfahren und bessere Förderquoten für Unternehmen einher gehen. Ziel ist, dass die Lausitz die erste grüne Wirtschaftsvorteilsregion Europas dieser Art und damit Vorreiter auf dem Weg zu einem klimaneutralen Europa wird. Nachmachen erwünscht – Praxisbeispiele aus anderen Regionen Abschließend schauen wir für dieses Titelthema über den Tellerrand. Dazu haben wir außerhalb der Lausitz nach Kommunen gesucht, die sich besonders für Familien, Kinder und Jugendliche engagieren. Die sechs hier vorgestellten Projekte stehen beispielhaft für das, was Kommunen leisten können, wenn sie wollen – oft auch ohne großes finanzielles Budget. Nachmachen ist ausdrücklich erwünscht. Hamm: Familienrathaus & Familienbeirat „Wir wollen familienfreundlichste Stadt Deutschlands werden.“ Das verkündete Marc Herter kurz nach seiner Wahl zum Oberbürgermeister von Hamm im Jahr 2020. Bereits mit der ersten Beschlussvorlage begann er mit der Umsetzung: Die Kitagebühren wurden in der 180.000-EinwohnerStadt halbiert. Außerdem wurde eine Familienbefragung durchgeführt und ein Familienbeirat etabliert. Mit ihm entstand die Idee vom Familienrathaus. 2023 wurde es eröffnet – das erste und bisher einzige in Deutschland. Dort sind alle Serviceangebote und Leistungen für Familien unter einem Dach gebündelt – vom Standesamt, über Kindergeld und Elterngeld bis hin zu Kinderbetreuung, können Familien hier alle Anliegen klären, während der Nachwuchs die Spielecke nutzt. Das lästige Behördenlaufen ist in Hamm damit beendet worden. Im Internet finden Familien die digitale Variante des Familienrathauses. Und so ist das westfälische Hamm auf seinem Weg zur familienfreundlichsten Stadt ein gutes Stück vorangekommen. Wolfsburg: Digitale Bildungsplattform & Kinderbeauftragte 2009 wurde Wolfsburg als familienfreundlichste Stadt Niedersachsens ausgezeichnet. Außerdem beteiligt sich die 128.000 Einwohner zählende Stadt am Programm Kinderfreundliche Kommunen. Sie hat die Kinderrechte sukzessive in das Verwaltungshandeln integriert. So werden Ratsvorlagen auf Kinderwohlvorrang geprüft. Ebenso gehören ein Kinderbeirat, ein Jugendbeirat und Foto: Stadt Hamm/Hübner 1 1 2 2

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