lausebande-05-2025

88 › Titelthema Familienfreundlichkeit ist ein Standortfaktor waren erschöpft, auch psychisch. Meine Hoffnung ist natürlich, dass es ihnen jetzt wieder besser geht. Die aktuelle Weltlage bringt allerdings neue Unsicherheiten. Die werden sich auch auf das Wohlbefinden der Eltern auswirken. In welchen Punkten unterscheiden sich Familien in Brandenburg am meisten vom Bundesdurchschnitt? Die Mütter im Land Brandenburg sind, wie alle Mütter in ostdeutschen Bundesländern, im Durchschnitt häufiger und mit einem größeren Stundenumfang berufstätig. Hand in Hand geht dieser Befund mit einer deutlich höheren Rate bei der Kinderbetreuung, aber eben auch mit einem sehr hohen Belastungsempfinden, das durch die Herausforderung ausgelöst wird, die Anforderungen aus Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren. Dann ist in Brandenburg noch besonders, dass es einen großen Unterschied gibt zwischen den Familien im Berliner Umland, dem sogenannten „Speckgürtel“, und den Familien, die in den hauptstadtfernen ländlichen Regionen leben. Die Einkommen in diesen ländlichen Regionen sind niedriger und die Infrastruktur für Familien schlechter, das heißt sie müssen häufig weite Wege auf sich nehmen und fühlen sich nicht selten durch die Politik vernachlässigt. Die Befragung war Teil der wissenschaftlichen Begleitung des Familienbeirats Brandenburg. Welche Konsequenzen wurden bisher daraus gezogen bzw. sollen umgesetzt werden? Die Mitglieder des Familienbeirats hatten sich diese Befragung gewünscht, um besser über die Situation der Familien im Land Bescheid zu wissen. Die Erkenntnisse aus der Befragung sind in der Folge in alle Handlungsempfehlungen an die Landesregierung geflossen. Empfohlen wird – um nur drei Beispiele zu nennen: (1) der weitere Ausbau der Familienzentren und eine Ergänzung der Angebote um mobile und digitale Formate, um weit ins Land hinein und niedrigschwellig Familie zu erreichen; (2) eine zwischen dem Land, den Landkreisen und den Kommunen gut abgestimmte und solide finanzierte Familienbildungslandschaft, die standardmäßig Angebote zur Gesundheitsprävention in ihr Portfolio mitWie es Familien in Brandenburg geht und was Kommunen für mehr Familienfreundlichkeit machen könne, darüber haben wir mit Dr. Alina Pöge gesprochen. Sie ist Bereichsleiterin „Familie & Kindertagesbetreuung“ am Institut für angewandte Familien-, Kindheits- und Jugendforschung e.V. an der Universität Potsdam und hat im vergangenen Jahr die Familienbefragung Brandenburg veröffentlicht. Gab es in der Befragung Erkenntnisse, die Sie überrascht haben, die Sie so nicht erwartet hatten? Ja, ich hätte ehrlich gesagt nicht erwartet, dass die gesundheitliche Situation der Mütter und noch einmal besonders die der alleinerziehenden Mütter so besorgniserregend ist. Die Befragung hat im Winter 2022/2023 stattgefunden, das war nach der Corona-Pandemie und während der großen Unsicherheiten im ersten Kriegsjahr in der Ukraine, in der viele Menschen unter den Folgen der Inflation zu leiden hatten. Die Mütter

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